Es ist die große, die verdrängte, die verschwiegene Gefahr, die die Umweltstiftung WWF heute endlich aufdeckt und beim Namen nennt. Pro Jahr landen nach Schätzungen der WWF-Experten rund 100 Millionen Klospülungen aus Schiffen ungeklärt in der Ostsee. Hinzu kommen 1,6 Milliarden Liter Schmutzwasser aus Duschen und Putzeimern. Das habe eine Umfrage des Verbandes unter 50 Reedereien von Kreuzfahrtschiffen und Fähren im Ostseeraum ergeben. Jährlich flössen damit rund 450 Tonnen Nitrate und 150 Tonnen Phosphate aus den Schiffen in das Binnenmeer. "Die braune Brühe wirkt wie Dünger. Die Pflanzen wachsen verstärkt und entziehen dem Wasser den Sauerstoff", glaubt der Leiter des WWF-Ostseebüros, Jochen Lamp.
Und ja, Lampe hat Recht. Die Ostsee ist ein kleines Meer, das nur etwa 21.500 Kubikkilometer Wasser enthält. Allein die "1,6 Milliarden Liter Schmutzwasser aus Duschen und Putzeimern", die der WWF im Beinahe-Binnenmeer entdeckte haben will, sind schon 0.0016 Kubikkilometer, die eine Milliarde Liter Klospülungswasser hinzuaddiert, fließt dann schon die sagenhafte Menge von 0.0026 Kubikkilometer Flüssigkeit ungeklärt in die See - das entspricht, auf die Größe eines Standard-Hallenbadbeckens umgerechnet, etwa der Menge einer trockenen Träne.
Reicht aber selbstverständlich allemal, den WWF in die Schlagzeilen zu spülen: Milliarden Liter klingt ja auch bedrohlich und der Gedanke, im Jahresurlaub gemütlich in "100 Millionen Klospülungen" zu schwimmen, macht jeden Feriengast automatisch zum Anhänger geschlossener Schiffscheiße-Kreisläufe.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
ich sage nur: zwei nullen sind noch keine acht.
hohoho
"braune bruehe" -- gibs zu, deswegen hast du das reingestellt.
Kommentar veröffentlichen