Johannes Franzen ist ein Glaubenskrieger und wenn ein Mensch für den Glauben kämpft, dann ist kein Fluß zu breit, keine Wand zu hoch und kein Tal zu tief, um nicht im Spaziergang überwunden zu werden. Johannes Franzen ist zudem noch kein Euro zu schade: In der "Bams" genannten Wochenend-Bild schaltete der frühere Sonderschullehrer aus Köln jetzt zum Preis von rund 55.000 Euro eine ganzseitige Anzeige, um ein an Familienministerin Ursula von der Leyen, die er knuddelig "Uschi" nennt, adressiertes Gedicht öffentlich zustellen zu lassen. In holpernden Reimen prangert Franzen darin unter dem Titel "Rabenmuttertag" vermutete Zustände in deutschen Kinderkrippen an: "Ich also kam in so 'ne Krippe und Du warst dort die Oberhippe. Schon morgens gab es Haferschleim, den gleichen wie im Altersheim ... Ich spürte eine warme Soße, doch niemand roch an meiner Hose ..." Franzen ist kein frisch Erweckter, sondern Rückfalltäter. Bereits 1987 schaltet der Pädagoge Anzeigen gegen große, anonyme Lernfabriken, schleppt einen Sarg in den Landtag. Als er Frau und Tochter Flugblätter ("Sonderschulen sind pädagogische KZs") verteilen lässt, zieht der damalige Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes den Beamten aus dem Verkehr. Gegen seine Versetzung hat Franzen vergeblich gestreikt, später konzertrierte er sich auf Aktionen gegen Fluglärm und schwärzte nackte Busen auf Plakaten. Zuletzt kippte der Ruheständler Mülltonnen vor die Tür der Abfallwirtschaftsbetriebe – aus Protest gegen die Abfuhrtermine. Die "Baby Franzen"-Rechnung in Höhe von 55.793,34 Euro, bescheidet der 66-jährige Vater von vier Kindern Nachfragen, könne er übrigens bezahlen, weil er Nichtraucher sei. Außerdem plane er ein Buch, für das er jetzt alle Reaktionen auf seine Anzeige sammelt. Die werden unter johannes_franzen@web.de entgegengenommen.
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