Die Geschichte war zu gut, um nur Geschichte zu bleiben: Die ganze Welt stöhnt unter der Knute des römischen Imperiums, nur ein kleines Volk ganz am Rande widersteht der Übermacht wacker. Irgendwann kommt es dann zu einer mörderischen Entscheidungsschlacht, der Goliath wankt, der David frohlockt, verliert aber am Ende doch. Der siegreiche Caesar befiehlt schließlich, »dass man ihm die Waffen abgebe und ihm die Anführer der Stämme bringe …" Vercingetorix wird ausgeliefert, die große Geschichte der Gallier überlebt den Herbst des Jahres 52 v. Chr., als Cäsar das Kernland der Kelten erobert, nur als prallbunter "Asterix"-Comicheft.
Wahrer als die Abenteuer von Idefix und Obelix ist die Gallier-Geschichte allerdings auch nicht. Französische Archäologen, der Gallierfeindlichkeit relativ unverdächtig, haben jetzt nachgewiesen, dass die gallische Gesellschaft bereits lange vor der Entscheidungsschlacht auf dem Weg nach Rom war. Vor allem die einheimische Elite hatte sich mit den Lebensgewohnheiten der fremden Macht angefreundet und die Kultur der Besatzer in weiten Teilen übernommen. Die tapferen Gallier, die eisern Widerstand leisteten, um ihre eigene Lebensart zu bewahren, hat es in Wirklichkeit nie gegeben. Wie auch Gallien selbst eine Erfindung anderer ist: Caesar selbst gab dem von ihm eroberten Gebiet zwischen Pyrenäen und Rhein erst diesen Namen.
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1 Kommentar:
von rom lernen, hieß damals siegen lernen. warum hätte das bei den galliern anders sein sollen? dass sich ein teil des französischen nationalmythos' bis hin zum verbreiteten antikapitalismus (= widerstand gegen rom) daraus speist, scheint evident.
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