Montag, 23. April 2007

Jelzin ist tot

Als er damals auf den Panzer stieg, war der Putsch kaputt und der Kommunismus wurde vom lebendigen Schreckgespenst zum Popanz, der nur unter der karibischen Dunstglocke Kubas noch überleben kann. Jetzt ist Boris Jelzin tot, ein Mann, dessen alkoholbedingte Aussetzer Legende waren, ein Mann aber auch, den Beobachter wie die frühere Kreml-Reporterin Elena Tregubova für den einzigen wahren Demokraten unter Rußlands Führungspersonal hielten. Jelzin sei es zwar durchaus passiert, dass ihm bei einem Besuch in Finnland ein Loblied auf die Leistungen sowjetischer Soldaten im sowjetisch-finnischen Krieg über die Lippen kam. Andererseits, schreibt Elena Tregubova in ihrem Buch Kreml-Mutanten, habe der ehemalige KPdSU-Funktionär wirklich an freie Meinungsäußerung und Pluralität geglaubt. Spuren in den Geschichtsbüchern wird Jelzin also allemal hinterlassen - und sei es nur mit jenem spontanen Tanz vor laufenden Kameras, den sein wie aus Stein gemeißelter Nachfolger nicht nach hundert Kisten Wodka aufs Parkett gelegt bekäme.

4 Kommentare:

FABRICATED LUNACY hat gesagt…

ich glaube jelzin und bush jr haetten sich gut verstanden.

naja. rest in mir. wir werden dich im gedaechtnis behalten, mindestens beim gang durchs schnapsregal.

Eisenschwein hat gesagt…

ein schöner nachruf

binladenhüter hat gesagt…

danke, ging schnell, weil ich den wirklich immer lustig fand. der ist irgendwie würdevoll verfallen

Eisenschwein hat gesagt…

es ist sicherlich kein zufall: ich sehe gerade "the district". und wie heißt der erzbösewicht? putin. nicht jelzin. so wiederum heißt ein wodka. die welt ist gerecht.