Meta-Chef Mark Zuckerberg verkündete selbst, dass seine Firma die "freie Meinungsäußerung wiederherstellen" werde. |
Ganz vorn war er und dabei so erfolgreich, dass sein Facebook-Konzern vom Gottseibeiuns zum besten Freund wurde. Mark Zuckerberg, lange vor Telegram, X und TikTok unter schwerem Verdacht, mit seinem sozialen Netzwerk die Grundfesten der freiheitlichen Gesellschaft zu unterminieren, hatte durchschlagenden Erfolg damit, die Ansichten seiner Nutzer unter Aufsicht zu stellen. Vom Start weg trat der Erziehungseffekt ein.
Mancher traute sich nicht mehr, zu sagen, was er wollte. Andere wurden demonstrativ abgestraft, blockiert oder auf Zeit ausgeblendet. Das sollte denen eine Lehre sein, die in sich den Drang spürten, zu sagen, was sie denken.
Eine neue Start-up-Branche
In Deutschland entstand rund um das neue Gewerbe das sogenannten Faktencheckers eine lebendige Start-Up-Branche, die sich zu einem Teil aus staatlichen Fördermitteln nährte, zum anderen aber an Zuckerbergs Zitzen hing. Wie die beinahe amtliche deutsche Nachrichtenagentur DPA, im Umgang mit Falschnachrichten erfahrener als jede andere Adresse, gelang es auch der später mit seiner Remigrationsrecherche berühmt gewordenen Internetplattform Correctiv, als Auftragsagentur für die Entscheidung über Richtig und Falsch einen Dauerauftrag vom US-Konzern Meta zu ergattern.
Nie erfuhr jemand, wer da eigentlich checkt, nie drang nach außen, wie viele Beschäftigte das Netzwerk durchkämmten, mit welchem Auftrag und auf Basis welcher Fachausbildung. Die Seite, deren Chef nach Donald Trumps erstem Wahlsieg verkündet hatte, Trumps Konkurrentin Hillary Clinton habe gewonnen, sortierte über eine "Dienstleistungstochter", wie es hieß, was in Deutschland noch sagbar war und was nicht. Die "Verbreitung einer Falschmeldung" reduziere sich "um 80 Prozent, sobald sie unseren Prozess durchläuft", sagte Correctiv-Chef David Schraven stolz. Außerdem berücksichtigte der Algorithmus von Facebook, der den individuellen Nachrichtenmix für die Nutzer zusammenstellt, Seiten kaum noch, wenn sie nach Ansicht von Correctiv "Fake News" verbreiteten.
Vorbei die schöne Zeit
Eine schöne Zeit, die Facebook vom erfolgreichsten sozialen Netzwerk mehr und mehr in einen Ort für virtuelle Versammlungen von Strickfreunden, störrischen Heimatkundlern und Boomern verwandelte, die aus Gewohnheit in ihren geschlossenen Gruppen weitermotzten. Stolz darauf, ab und an gesperrt zu werden, wenn die Correctiv-Bewerter wieder eine sarkastische Kachel als Bedrohung für das friedliche Zusammenleben der Völker eingestuft hatten.
Ausgerechnet Mark Zuckerberg, aus deutscher Sicht ein guter Milliardär, fällt der jungen Branche nun in den Rücken. Überraschend verkündete der wendige Lockenkopf, dass sein Meta-Konzern auf Facebook und Instagram künftig keine Faktenchecker mehr beschäftigen werde. Das sei alles sehr gut gemeint gewesen, damals, als der Wind von links blies und jeder sehen musste, dass er nicht Ärger mit EU-Kommissaren, Bundesregierungen und Parteisoldaten bekommt.
Reue vom Zuckerberg
Aber es sei dann doch "zu weit" gegangen, gesteht ein reuevoller Mark Zuckerberg in einem Instagram-Video: Man habe Vertrauen schaffen wollen, durch die politische Schlagseite der Moderatoren aber Vertrauen zerstört. Man habe die Meinungsfreiheit zu schützen vorgehabt, habe sie aber eingeschränkt. Man habe mit Inhaltsrichtlinien Diskussionen über Themen wie Migration und Geschlechterfragen behindert. Und wolle nun "zurück zu den Wurzeln und die freie Meinungsäußerung auf unseren Plattformen wiederherstellen".
Ein K.-O.-Schlag für Correctiv, das Faktenkollektiv, das mit seiner letzten Enthüllung über ein Treffen von Rechten schon nur noch den engsten Freundeskreis erreicht hatte. Hatte ein Jahr zuvor noch eine ganze Medienbranche ungeprüft und ungecheckt zitiert, was die Rechercheure im Halbdunkel einer weit vom Wannsee entfernt liegenden Villa beobachtet haben wollten, gab es diesmal nur tiefe Stille. Und nicht eine einzige aufgeregte Demonstration.
Zeitenwende im Online-Land
Zeitenwende im Online-Land und schlechte Zeiten für Meinungsprüfer. Wenige Wochen nach der Installation von Trusted Flaggern nach EU-Vorschrift endet ein System der Meinungsmoderation nach Gusto anonymer Aufseher: Meta werde "neue Schwerpunkte setzen", verkündet Zuckerberg nur wenige Wochen nach einem Treffen mit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump, den zu bekämpfen eine der Kernaufgaben der Moderationsteams war.
Mark Zuckerberg macht kein Hehl daraus, dass die Kehrtwende kein Zufall ist: Die jüngsten US-Präsidentschaftswahlen seien ein "kultureller Wendepunkt" gewesen, sagt er und als sei das noch nicht deutlich genug, nennt er das neue Korrektursystem, das Falschnachrichten enttarnen soll, genauso wie es beim Konkurrenten X heißt: Community Notes.
Die Nutzer selbst sollen korrigieren, anstelle bezahlter Zensoren und undurchsichtiger Algorithmen, deren Entscheidungen "die Wahrnehmung von Befangenheit" hervorgerufen hätten, soll kollektive Klugheit dafür sorgen, dass Fake News aufgedeckt, nicht strafbare Meinungen aber unbefangen geäußert werden können. Das bisherige System stehe "nicht mehr im Einklang mit der öffentlichen Meinung", kniet Zuckerberg demonstrativ nieder. Man werde das Ausmaß der Zensur auf den Plattformen Facebook und Instagram "dramatisch" reduzieren, kündigt er an.
Gegen Zensur in der EU
Für die EU, die mit ihrem Digital Service Act (DSA) Regelungen erfunden hat, die den zulässigen Meinungskorridor auf ein Maß beschränkt, das zwischen Meinenden und Moderatoren täglich neu ausgehandelt werden muss, ist das höchst problematisch. Das amerikanische Verständnis von Meinungsfreiheit reicht weit, weiter jedenfalls als die Toleranz in Brüssel und Berlin. Bisher konnten sich EU-Kommission und deutsche Wahlkämpfer bei ihrem Kampf gegen X darauf berufen, dass in Europa aber eben die engen europäischen Regeln gelten: Meinung muss beaufsichtigt, gekämmt, zur Not gesperrt und im Ernstfall bestraft werden.
Eigens dafür hat sich die EU ein oft als "Gesetz" bezeichnetes Regelwerk gegeben, das den Plattformen ein striktes Vorgehen gegen nirgendwo genauer bezeichnete "Falschinformationen und Hassrede" vorschreibt. Diese "institutionalisierte Zensur" (Zuckerberg) will nach X nun auch Meta beenden - ein Problem für EU-Europa, das über keine eigenen sozialen Netzwerke verfügt und deshalb kaum ernsthaft darangehen kann, die amerikanischen Plattformen zu sperren.
Im Kampf gegen staatliche Zensur
Als freundliche Geste Richtung alter Kontinent hat Zuckerberg erklärt, es gebe keine "unmittelbaren Pläne", das Institut der "Faktenchecker" auch in der EU abzuschaffen. Meta werde aber gemeinsam mit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump auch gegen Regierungen weltweit vorzugehen, "die amerikanischen Unternehmen angreifen und darauf drängen, mehr zu zensieren".
Die USA, sagt Zuckerberg, hätten den besten Schutz weltweit für die freie Meinungsäußerung, Europa hingegen habe sich eine Vielzahl von Gesetzen gegeben, die es unmöglich machten, Innovation voranzutreiben und die Meinungsfreiheit zu gewähren, die von den Grundrechten garantiert werde. Die bisherige US-Regierung habe Meta daran gehindert, sich entsprechend zu verhalten. Mit der neuen Administration aber werde sich das jetzt ändern.
Diese bemühte Visage, der Inhalt der Botschaft... Irgendwie ist mir übel... Eine Art Erlösung wäre vielleicht, das Internet zu ignorieren, aber das geht wohl nicht mehr.
AntwortenLöschenCorrectiv geht in den Untergrund und druckt Flugblätter mit den Fakten in einem alten Bunker unter dem Reichstag, Faeser und Restle verteilen sie nachts in der Stadt.
AntwortenLöschenDie Gretchenfrage ist inzwischen doch wohl die, ob die jahrelang per Asozialen Medien zur Selbstzensur dressierten Klicksüchtigen mit der zurück eroberten Meinungsfreiheit noch etwas anzufangen wissen?
AntwortenLöschenAußerdem wird die hiesige Justiz diese neue Denkkreativität mit in zwei Diktaturen erworbener traditioneller deutscher Gründlichkeit per Volksverhetzungs-Paranoiagrafen zu verhindern wissen. Wer in nur 100 Jahren 2x brutal bewiesen hat, wie obrigkeitsgehorsam oder begeistert man Sozialismus-Terrorregimen zu Diensten war, und diese Diktaturmethoden auch bei Corona wieder nutzte, der will die Manipulationshoheit über alle Michelköpfe behalten, die sich für eine 'kostenlose' Bratwurst dubiose Heilmittelplörre injizieren ließen, um weiterhin zur Nutzvieh-Herde gehören zu dürfen. Malochen erlaubt, spazieren verboten!
Viele leiden bis heute unter diesem Gesundheitszwang oder haben den nicht überlebt. Und selbstverständlich ist in diesem Rächzzstaat mal wieder kein verantwortliches Befehlshabermonster verantwortlich oder gar schuldig. Eine weitere Tradition aus früheren medizinischen Versuchszeiten. Sobald Millionen Erfüllungsbüttel in der Bürokratie mitwirken, ist Aufarbbeitung schlichtweg unmöglich.
Die nächste Pandemie wird bereits in China gesichtet. Zeit also, wieder Stofflappen vors Gesicht zu binden, deren Webstruktur für die winzigen Viren viel zu grobmaschig ist. Hauptsache, der Doppewummspöbel kann die Ungeimpften wieder in Lager wünschen. Gaskammern sind wegen Klimaschutz inzwischen tabu, doch elektrische Stühle vielversprechend zukunftsweisend.
Irgendwie muss die Hexen- und Ketzerjagd samt Folter und Hinrichtung doch weitergehen, damit im Land der Richter und Henker erneut Ruhe herrscht. Des Gutmenschen Wille: Totenstille.
Die Petzen sagen jetzt, der Lehrer war schuld, dem sie es gepetzt haben. Erbärmliches Gesindel.
AntwortenLöschenhttps://www.nytimes.com/2025/01/07/business/mark-zuckerberg-meta-fact-check.html
Hinter Login, aber man sieht die Schlagzeile.
OT Tamerlan und sein Trupp
AntwortenLöschenKlono: das herrliche gleichnamige Gedicht von Peter Hacks...
Entgegen meiner Gewohnheit habe ich es gelesen und es gleich bereut.
Die Flabbe: Wenn nicht Höhensonne mit UV-Schutzbrille, dann hat der Kerl Anämie. Hoffentlich als paraneoplastische Symptomatik ... Reist vielleicht bald auf Dauer ind den Scheol ...
AntwortenLöschenDem Stinktier sei das Eugen-Gerstenmaier-Zitat von 1975 nahegelegt.
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