Der Mann mit den vielen Namen ist viele Millionen wert. Noch wertvoller aber ist er neuerdings als Befreier Syriens. |
Die Uno und die EU führen ihn als Terrorfürsten, die USA haben ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar ausgesetzt und Russland bombardierte seine Truppen "als Terroristen" (ARD-Brennpunkt). Zuletzt aber legte Muhammed Al-Jawlani, auch Abu Mohammed al-Julani, Al-Dschaulani, Al-Golani oder al-Dscholani, eine bemerkenswerte Wandlung hin.
Die wundersame Wandlung
Aus dem Killer, Mörder und Terroristen wurde binnen von nur drei Tagen ein Rebell und Freiheitskämpfer, dessen Untaten weitgehend vergessen sind. Der Führer der islamistischen Terrorgruppe Hay'at Tahrir al-Scham (HTS), vor der Selbständigkeit als "Miliz" die örtliche Vertretung des Terrornetzwerkes Al-Qaida in Syrien, wird nun als "pragmatischer Radikaler" (Welt herumgereicht. Er habe den "Jihad-Turban" gegen die "Militäruniform" getauscht. Und gleich nach dem Sieg seiner Islamistenarmee zu Ruhe und Ordnung aufgerufen.
Muhammed Al-Jawlani, der "Mohammed aus dem Golan", hat seinen "Kampfnamen" abgelegt. Er nennt sich jetzt wieder Ahmad Husain asch-Schar’a, ist der "neue starke Mann von Syrien" (DPA) und "sein Wandel vom Extremisten zum politischen Akteur könnte wegweisend für Syriens Zukunft sein" (FAZ). Ein "Schweinehund" bestimmt, "aber er ist unser Schweinehund", wie US-Präsident Franklin D. Roosevelt 1938 die amerikanische Position zu Nicaraguas Diktator Anastasio Somoza Garcia beschrieben hatte.
Unser Schweinehund
Wichtiger als die letzten Kriegsverbrechen der Truppe des "Rebellenführers", die erst wenige Tage zurückliegen, ist die Freude darüber, dass der eine Schweinehund den anderen vertrieben hat. Auf deutschen Straßen wird gefeiert, in deutschen Medien wird betont, dass Abu Mohammed al-Jolani sich schon "vor Jahren offiziell von dem Terrornetzwerk Al-Kaida lossagte". Der Nachdruck, mit dem das EU-Parlament in der Vergangenheit "Gräueltatehn und Verstöße gegen die Menschenrechte und das Völkerrecht" nicht nur durch das Assad-Regime, sondern auch durch Dschabhat Fatah asch-Scham, die größte Teilstreitkraft der HTS, verurteilt hatte, ist einem lauten Schweigen gewichen.
Europa drängt nun nicht mehr "auf die Einrichtung eines syrischen Kriegsverbrechertribunals" und die "Befassung des Internationalen Strafgerichtshofs". Europa scheint nun gut beraten gewesen zu sein, sich bei der Verhängung von Sanktionen von Anfang an auf die eine Seite des Schlachtfeldes zu konzentrieren und die andere zu ignorieren. Die HTS ist mag eine Terrororganisation sein. Doch ihr Blitzkriegsieg über Baschar al-Assad macht die islamistischen Killertruppen zu einem Schlüsselfaktor im Nahen Osten.
Sieger über das Böse
Mit nicht mehr als 30.000 oder 50.000 Mann unter Waffen hat die nur leicht bewaffnete Lumpenmiliz die siebenmal stärkere syrische Armee samt ihrer russischen Verbündeten kampflos in die Flucht geschlagen. Al-Golani hat die frühere Al-Nusra-Front zum ersten bedeutenden Sieg über einen regulären Machthaber in der Region geführt.
Der 42-Jährige ist damit vom Islamisten zum "Hoffnungsträger" (Taz) geworden, die wilden Jahre als Kämpfer gegen die US-Truppen im Irak und für einen Gottesstaat im gesamten Nahen Osten sind ebenso vergessen wie das Blut, das nach 20 Jahren Kampf gegen die Amerikaner, gegen Assad, gegen die Kurden, gegen säkulare Syrer und gegen den Islamischen Staat an den Händen des Siegers über das Böse in Person von Baschar Al-Assad klebt.
Abu Mohammed al-Julani ist nun nur noch ein "starker Mann mit Vergangenheit" (SRF) oder auch ein "Mann mit einer bewegten Vergangenheit", der als "Leiter" einer "Rebellenarmee" (T-Online) eine bemerkenswerte Blitz-Deradikalisierung hinter sich hat.
Das einzige, was sich hier ändert, dürften die Milliarden Euros sein, die in Bälde dorthin strömen werden.
AntwortenLöschenPack schlägt sich - Pack verträgt sich. Geht bald wieder von vorn los. Die können nicht anders. Steinzeithirn + Kalaschnikow ist wie Murphys Gesetz -und der arme Michel zahlt hier wie dort, immer, überall.
AntwortenLöschenWas in Libyen so gut funktioniert hat, wird sicher auch in Syrien klappen. Wenn sie ein bisschen Glück haben,
AntwortenLöschenwird es so schön wie im Irak. Drücken wir die Daumen.
Gar OT
AntwortenLöschen## Mitte November klagten die Lehrer einer Sekundarschule im gutbürgerlichen Berlin-Friedenau in einem Brandbrief über ... ##
Die Lehrer:innen mögen sich ihren "Brandbrief" recht eng zusammenrollen und rektal einführen. Dbddhkp.
Wo wird Assad wohnen?
AntwortenLöschenhttps://www.lessentiel.lu/de/story/flucht-nach-russland-mit-milosevic-sohn-und-vips-wo-residiert-assad-in-moskau-103236768
Der Milliardär Roman Abramowitsch hatte mit seiner britischen Baufirma Millhouse Capital bei Rubljowka gleich eine ganze Siedlung finanziert. Die Architekten sollten diese «gemütlich» und «im gregorianischen Stil» bauen.
Schätze, dass die Häuser orthodoxe Kirchenlieder singen. Hoffentlich schreiben noch mehr die englischsprachige Quelle 1:1 ab.