Montag, 4. November 2024

Trumpophobie: Die Angst, dass er Recht hat

Auf den letzten Metern eines Wahlkampfes, der an Tiefen reich war, missbraucht  die Kampagne von Ex-Präsident Donald Trump das Schicksal des New Yorker Eichhörnchen "Peanut" als Wahlkampfmunition.

Der Ex-Präsident will wieder an die Macht. Nach vier Jahren, in denen sein Nachfolger die Beziehungen zu Deutschland endlich wieder verbessert hatte, so dass Europa meist bereit schien, Washington widerspruchslos zu folgen, taucht er wieder auf. Der Hitler in Milliardärsgestalt, dem eine erste Amtszeit nicht gereicht hat, die mehr als 200 Jahre alte amerikanische Demokratie zu zerstören und an ihre Stelle ein despotisches System mit sich selbst an der Spitze zu setzen.

Gedeih und Verderb


Es gibt niemanden neben und niemanden nach Donald Trump. Der 78-Jährige hat die republikanische Partei entkernt und entmannt, sie ist seine Wahlkampfmaschine, seinen diktatorischen Ideen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Trump, ein mehrfach vorbestrafter "Krimineller" (DPA), hat in seinen ersten vier Jahren im Weißen Haus alles falsch gemacht. 

Er hat sämtliche Berater verloren, die noch einigermaßen bei Verstand waren. Er hat beleidigt, geschimpft, gelogen und mit seiner menschenverachtenden Politik so viel Amerikaner außer Landes getrieben, dass Nachfolger Joe Biden am Tag seiner Vereidigung Präsident von rund 20 Millionen mehr Amerikanern wurde als es Trump mangel Masse je hatte sein können. Trump will trotzdem noch einmal Präsident werden. 

Mit juristischer Schlinge


Obwohl sich die juristische Schlinge immer enger um seinen Hals zieht. Obwohl er seine Fans gegen Ermittler aufhetzte, die ihm schwerwiegende Rechtsbrüche vorwarfen. Obwohl er vor Gericht erscheinen musste. Obwohl er verurteilt wurde. Und obwohl Prominente, Europäer, Großstädter und Frauen mehrheitlich gegen ihn sind.

Bei ihm ist es Trotz, gespeist von Sendungsbewusstsein. Donald Trump wähnt seine Mission noch nicht beendet, konnte der "Spiegel" in einer Reisereportage zu den Gegnern Trumps schon lange vor dem Beginn des Wahlkampfes zeigen, "wie radikal er das Land schon verändert hat". Ist das erlaubt? Darf jemand das? 
Und käme es in einer zweiten Amtszeit nicht zum letzten Akt: Das "gespaltene Land" (Spiegel, SZ, FAZ, ARD, ZDF) würde "zerrissen"? Und "Amerika" in einen "Abgrund" (Spiegel) stürzen? 

Sound der Alarmsirenen


Der Sound der Alarmsirenen ist der von 2016, als Deutschlands demokratische Medien die Angst vor Donald Trump zu einer eigenen Kunstform entwickelt hatten. Über Monate blies damals ein Sturm der Entrüstung übers Land, der den Präsidentschaftskandidaten der US-Republikanerin die Grube pusten sollte. Trump hatte nichts, was ihn wählbar machte. 

Er war beschreibbar nur mit Verbalinjurien und schrillen klinischen Befunden: Von "Wahnvorstellungen" bis zu "bizarren Vorstellungen" reichte sein "Irrsinn" (FR), er war "ignorant" "wütend" und "schlimmer als im Fernsehen", ein "König der Wutbürger", ein "großsprecherischer Immobilienmilliardär", Frauenhasser, Missbraucher, ein "Pöbler" und "windiger Geschäftsmann", der "die Unwahrheit sagt", ein Demagoge zudem und ein Putin-Freund, der 2.000 Jahre westlicher Zivilisation im Handumdrehen zerstören würde.

Trotzdem oder deshalb


Trump wurde gewählt, trotzdem oder vielleicht auch genau deshalb. Nichts von dem, was prophezeit worden war, geschah. Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten lavierte sein Land durch unsichere Zeiten wie andere vor ihm. Objektiv betrachtet führte er weniger Kriege als andere, er ließ die Wirtschaft machen und erhöhte die Zahl der Angestellten der Bundesbehörden, wenn auch nur gemächlich. 

Der angekündigte Faschismus wurde nicht eingeführt. Trumps Nationalismus war eklig und unangemessen, sein Verlangen nach höheren Rüstungsausgaben Europas frech und falsch und friedensgefährdend. Doch als Joe Biden dem Spuk ein Ende machte, war es Trump nicht einmal gelungen, am Kernbestand der Werte der westlichen Gemeinschaft zu kratzen.

Trumpismus der demokratischen Mitte


Acht Jahre später ist der Trumpismus vielmehr bis in die demokratische Mitte selbst in Deutschland eingesickert. Die SPD entwirft Programme mit der Überschrift "Deutschland zuerst". Die Grünen haben sich von leidenschaftlichen Wehrkraftzersetzern in echte Vorwärtsverteidiger verwandelt.

Die Globalisten wollen eigene Scholle, die Europäer eigene Heere. Da und dort träumen führende Vertreter des internationalistischen Sozialismus von einer Atombombe zur eigenen Verfügung. Alle aber haben konkrete Vorstellungen von geschlossenen Grenzen, neuen Mauern, entzogenen Grundrechten und konsequenter Re-Migration von Illegalen.

Trumpophobie auf allen Kanälen


Die Trumpophobie, die als  Dauerton aus allen Kanälen  kreischt, kann nur mühsam überdecken, dass das mit so viel Einfallsreichtum vorgeführte Gespenst des 4. Reiches, erstmals auf amerikanischem Boden, kaum erschreckender aussieht als der Trump aus der Wirklichkeit, der ungelenk auf einer Bühne tanzt oder beim Versuch, einen Müllwagen dynamisch zu besteigen, zweimal nach der Türklinke greifen muss. Ist der begnadete Populist, der zuweilen selbst nicht weiß, was er will oder meint, tief drinnen ein Hitler? Gegen den jedes Mittel eingesetzt werden darf, auch Lügen, Pathologisierungen und penibel designte Missverständnisse?

Nein, es ist nicht die Angst, dass Donald Trump in einer zweiten Amtszeit all das  umsetzen könnte, was ihm seine Gegner im Stil der Verschwörungstheorie vom "großen Austausch" als Agenda unterschieben. Sondern das ganze Gegenteil: Niemand glaubt ernsthaft, dass es Trump im zweiten Anlauf doch noch gelingen könnte, eine 235 Jahre alte Demokratie zu schleifen, ihre Institutionen zu zerstören  und ihre Grundlagen zu vernichten. 

Es gibt nicht einmal jemanden, der begründen könnte, zu welchem Zweck er das anstreben sollte, wo es keinen Nachfolger gibt und selbst der von Kraft strotzendste alte Mann absehen kann, dass seine Zeit wohl in vier, sechs oder acht Jahren abgelaufen sein wird.

Popanz Faschismus


Nein, der Popanz der drohenden Gründung eines Vierten Reiches amerikanischer Nation, das sich einerseits isolationistisch abwenden wird von der Welt und seinen Verbündeten, andererseits aber die gesamte Erde diktatorisch beherrschen, er dient allein der Krisenvorsorge. 

Die allgegenwärtige Furcht gilt nicht Trump, sondern dem Umstand, dass er Recht haben könnte mit seinem Geschimpfe über den immer mächtigeren Staatsapparat, dem es gleichzeitig gelingt, immer mehr Geld einzunehmen, immer noch mehr Geld auszugeben und dabei immer mehr die Kontrolle zu verlieren, während er unermüdlich daran arbeitet, sich immer mehr Planungs-, Überwachungs- und Kontrollzuständigkeiten zu verschaffen.

Der Sumpf hat Angst


Ausgerechnet das lustig klingende "dry the swamp" ist Trumps bedrohlichste Parole. Wie der Argentinier Javier Milei, der mit der Kettensäge kam, um es mit dem Staatssozialismus aufzunehmen, muss auch Trump scheitern, um Schlimmeres zu verhüten. Geschieht das nicht, droht ein böses Beispiel gerade für das kostbar durchbürokratisierte Europa, das wirtschaftlich an einem schweren Sowjet-Syndrom leidet und politisch ahnt, dass es auf diese Weise nur noch begrenzte Zeit weitermachen kann. Dem aber auch schwant, dass die Operation am toten Herzen der Kommission keine angenehme Erfahrung sein wird.

Besser wäre es, es käme nicht zum Schlimmsten. Besser wäre es, es gäbe noch einmal ein Weiterso mit Kamala Harris, in Deutschland gefolgt von einer neuen  ziemlich kleinen großen Koalition aus Union und SPD, die gemächlich an ein paar Rädchen dreht, ein paar Zeitpläne verschiebt und den Wohlstandsabbau in neuen Verlautbarungstüten als Evolutionssprung verkauft. 

3 Kommentare:

  1. Das Anwesen mit dem aufständischen Eichhörnchen wurde laut Berichten 5 Stunden lang von Vertretern von 10 New Yorker Behörden durchsucht. Da kann sich Faesers lahme Truppe noch eine fette Scheibe abschneiden.

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  2. Das opposit zum Teaserbild.

    https://x.com/skenzyme/status/1852739421147177311

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