Montag, 21. Oktober 2024

Zweite Wahl: Hintermann des Höllenfürsten

Nicht alles an Musks großem Plan zur "Zersetzung" (MfS) liegt schon offen, aber das Raunen ist beunruhigend genug.

Zuletzt zweimal Kamala Harris, aber seit Juli nicht ein einziges Titelblatt mehr zu Trump. Das ehemalige Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" schien den so lange so energisch geführten Kampf gegen das Böse in Menschengestalt schon aufgegeben zu haben. Die mahnenden, warnenden und alarmierenden Artikel, es gab sie zwar noch. Doch verglichen mit den großen Zeiten, als die Hamburger Wochenschrift ihren gesamten publizistischen Ruf in den Dienst der guten Sache stellte und Trump Woche für Woche zum Gefecht, waren sie spürbar leiser und schüchterner.

Die große Geschichte

Ähnlich wie das politische Berlin versuchte sich das Magazin augenscheinlich auf mögliche weitere vier Jahre Leiden unter dem "irren" (FR) "Hassprediger" (Steinmeier) einzurichten. Doch weit gefehlt. Der "Spiegel" war an etwas Großem dran, einer Geschichte, die endlich aufdeckt, wer hinter dem "Milliardär" steht, der über den deep state schimpft und doch selbst nur an Strippen gezogen wird. Einen entscheidenden Hintermann des Höllenfürsten hat Hamburg nun ausgemacht: Der "Staatsfeind Nummer 2" heißt Elon Musk, der Name ist lautmalerisch Programm, denn hinter der Maske des Mannes, der Besitzer von "mächtigen Firmen, Raketen, Satelliten und dem Netzwerk X ist, steckt Trump.

Beide zusammen planen nichts weniger als "die Zersetzung der liberalen Demokratie", haben Markus Becker, Simon Book, Max Hoppenstedt und Marcel Rosenbach herausgefunden. Ihr Enthüllungstext, der sich den Titel von einem Buch des britischen Autors Anthony Horowitz borgt, belässt es nicht dabei, Musks Finanzierung des Trump-Wahlkampfes aufzudecken. 

Beschrieben werden auch Musks unbeholfene Witze, seine "Dark MAGA"-Kappe, Make America Great Again in schwarzen Lettern auf schwarzem Grund und sein Vorwurf, das Harris-Lager wolle die Wahl stehlen und die Demokratie abschaffen. Damit heize der "völlig neuen Typus des Magnaten" mit der "streng rechten Weltsicht"  den Online-Mob an, um "einen harten Kurs in der Migrationsfrage und möglichst wenig Regulierung" durchzusetzen. 

Was Franklin Foer für "The Atlantic" ganz zufällig im gleichen Augenblick unter der Überschrift "What Elon Musk Really Wants" aufblättert - ZDF wird aus der Agenturvermutung, Musk "könne" eines Tages der König der Welt werden, dessen fester Wille -, stricken die vier von der Waterkant zu einer opulenten Verschwörungstheorie um. Was er denkt, ist schlimm. Was er tut, ist schrecklich. Was er will, muss Angst machen. Der Fachbegriff "Zersetzung", beliebt im Dritten Reich und bei der Stasi der DDR, kommt hier zu neuen Ehren.

Der Troll-in-Chief

Was für ein Zufall.
Sollte das nicht verboten sein? Ist es nicht verboten? Der "Staatsfeind", ehemals eine Bezeichnung, die Anarchisten, Aufrührer, Rebellen, Umstürzler und Revolutionäre mit einigem Stolz trugen, ist hier, was Alfred Hugenberg für Hitler war. Ein medialer Steigbügelhalter des größten anzunehmendes Übels, das über ein Gemeinwesen kommt, das doch eigentlich niemandem Anlass zu Kritik oder Gegnerschaft mehr bietet. 

Romantische Träume vom Umbau des Staates, von einer "anderen Republik" und mehr Klassenkampf für ein neues planwirtschaftliches System, sie sind das eine. Der Wunsch aber, weniger Staat zu haben, weniger Regulierung, Vorschriften, weniger Bürokratie, Verordnungen, Richtlinien, Behörden, Auflagen und Gesetze, er rührt ans Allerheiligste: Ein Staat, der nicht mehr wächst, sich nicht mehr ausbreitet und immer weitere Bereiche unter seine Kontrolle bringt, wird auch seine Fans und Freunde eines Tages nicht mehr ernähren können.

Vater des Wachstums

Der "Troll-in-Chief" (Spiegel), dessen Tesla-Fabrik in Brandenburg für vier Fünftel des verblüffenden Wachstums in Ostdeutschland verantwortlich ist, habe sich in den vergangenen Jahren radikalisiert, schreibt der "Spiegel". Belege sind nicht schwer zu finden: "Washington DC ist zu einem immer größer werdenden Meer aus Bremspedalen geworden, die den Fortschritt aufhalten", hetzt Musk und er fordert Unerhörtes: "Lasst uns diese Bremspedale in Gaspedale umwandeln, damit wir in Amerika Großes leisten und eine raumfahrende Zivilisation werden können!"

Aus Dr. Jekyll, der im Unterschied zu Europa und der Nasa Raketen ins All schießen kann und sie sogar wieder landen lässt oder auffängt, wurde offensichtlich Mr. Hyde. Musk setze alles daran, die Welt "chaotischer und unsicherer" zu machen, ist das Autorenquartett aus Hamburg sicher. Hätte Robert Habeck diese Information im Sommer schon gehabt, er hätte das "besonders starke Wachstum durch Unternehmen in Ostdeutschland" sicher nicht so unbefangen gelobt.

Unzufrieden mit dem, was ist

Ein "autoritärer Guru", und leider, leider unfassbar erfolgreich. Mit jedem Satz und jedem angerufenen Zeugen für die heraufbeschworene Gefahr, dass Musk "Chef eines neuen Gremiums" der nächsten Trump-Administration werden könnte, "dass die Effizienz von Regierungshandeln überprüfen soll" (im Original), verrät der Text, wie unzufrieden die Autoren damit sind, nicht mehr tun zu können, um den "Angriff auf die Demokratie" (Spiegel) zu stoppen, den Musk mit Trump zusammen plant.

Eine Übersetzung aus der MMM in Mainz.

Es ist "sein größtes Projekt". Und es besteht nach allem, was der "Spiegel" herausbekommen hat, daraus, dass Musk "auf X gegen illegale Migranten, etablierte Medien und den woken Zeitgeist" hetze, irreführende oder falsche Beiträge über die US-Wahl poste und der Ansicht sei, "dass Wahlmaschinen und Briefwahl zu unsicher seien und nur eine persönliche Stimmabgabe erlaubt sein sollte". Dazu kommt die Möglichkeit, dass er alle Tesla weltweit stilllegen könnte, ebenso alle Starlink-Satelliten und ohne seine Raketen Nasa noch die europäische ESA keinen Astronauten mehr hochbekommen. 

Schlimm genug. Aber noch schlimmer ist doch, dass der "reichste Mann der Welt, ausgestattet mit einem großen Mundwerk", dreimal pro Woche zeigt, woran das liegen könnte.

8 Kommentare:

  1. Harris team and White House discussed plans for her to distance herself from Biden

    https://www.nbcnews.com/politics/2024-election/harris-team-white-house-discussed-plans-distance-biden-rcna175948

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  2. nach allem, was ich gesehen habe, hat ja obama inzwischen übernommen

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  3. Wie man hört, werden 'illegale Einwanderer' als Wähler registriert. Es muss mit Harris klappen, denn dann werden die Mehrheiten unter anderem damit soweit verschoben, dass nie wieder ein Republikaner Präsident werden wird. Deswegen ist die Presse auch wiedermal so geeint für eine Sache.

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  4. OT Kuba
    Unter Fidel wäre das nicht passiert. Was wurde eigentlich aus der Internationalen Solidarität *Faust hoch ?
    Wird etwa die ganze Internationalen Solidarität für ein Rattenloch am Mittelmeer verbraucht? Genozid anyone?

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  5. Könnte es wohl sein, dass Kuba (wie auch die Roten Khmer, und so manches anderes) zum Spiel dazugehört, eine Art Explüment (Ausdruck von Pittiplatsch)? So war ja der Fidele nach dem Angriff auf die Moncada zuerst zum Tode verurteilt, dann zu langem Knast, und kam dann relativ schnell frei. Und warum hat Kennedy die Unterstützung für die Invasion in der Schweinebucht plötzlich abgeblasen, und die Jungs obendrein in der Sauce hängenlassen?

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  6. viel zu kompliziert. ich weiß, viele glauben, dass sei alles geplant. aber dann wäre das alles auch der einzige plan, der jemals geklappt hat. und dagegen spricht die wahrscheinlichkeit

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  7. Auch du, Holger, auch du ... ungewollte Fehlentwicklung ...

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  8. wenn es grün ist und hüpft, ist es meist wirklich ein frosch

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