Eine Woche vor der Wahl tritt Kamala Harris noch einmal als Hoffnung der Welt vor das Abonnentenvolk. |
Da steht sie wieder, nach langer Einsatzpause im deutschen Medienapparat. Kamala Harris, in einem kurzen Sommer der Euphorie zur Taylor Swift der Weltpolitik ernannt. Aber dann bei einem einzigen Hit hängengeblieben: Sie ist nicht der andere Kandidat, sondern unsere Kandidatin. Deutschland steht auf die Frau mit den Wurzeln überall, nicht auf den mit der Familiengeschichte im deutschen Westen.
Deutschland würde sie wählen
Deutschland würde sie wählen, mit großer Mehrheit und ganz egal in welches Amt. Die Amerikaner sind da zögerlicher, immer noch. Unbeeindruckt wie Thüringer von Höckes Hetze scheinen sie entschlossen, die Strafverfahren, die endlose Kette von Skandalen, die sexuellen Übergriffe von 1991 und sogar mutmaßliche Gespräche mit dem Kreml zu ignorieren. Und - zumindest zur Hälfte - dem Teufel selbst ihre Stimme zu geben.
Es gibt nicht viele Dinge auf der Welt, die die großen Meinungsmagazine in Hamburg, München und Berlin mehr zur Verzweiflung bringen. Im achten Jahr erklären sie dem Publikum nun schon, dass das Ende der Welt zweifellos kommen wird, sollte Trump noch einen einzigen Tag "an dem er Diktator werden will" (Der Spiegel) im Weißen Haus verbringt. Und je lauter das Zetern wird, desto weniger Publikum erreicht es. So wenig inzwischen sogar, dass der "Spiegel" auf die warnenden Titelbilder verzichtet, die bei früheren wichtigsten Schicksalswahlen aller Zeiten so häufig genutzt wurden wie der "Spiegel"-Schriftzug.
Noch ist nichts verloren
Verloren aber gibt niemand nichts in den Großredaktionen. So lange noch eine winzige Chance besteht, dass einer in der geschrumpften Schar der Abonnenten und Wähler der sein könnte, dessen Stimme jenseits des Atlantik den Ausschlag gibt, so lange bleibt der Überzeugungsfunk auf Sendung. Der Kampf gegen Trump wird inzwischen mit Titelbildern und Enthüllungsstorys über die Verfehlungen und bösen Pläne seines Hintermannes geführt, die wie von Zauberhand gemalt alle auf einen Schlag erscheinen.
Den Wahlkampf aber in seiner letzten Phase bestreiten alle mit einer zweiten Welle der Kamalaphorie: Harris, seit einigen Wochen kaum mehr mit Lobeshymnen bedacht, ist wieder da. Aus der enttäuschenden Vize-Präsidentin, von der sich allenfalls "Verlieren lernen" lassen konnte (Spiegel), ist nicht mehr nur "Die Überlegene" (Spiegel) geworden. Sondern die "Erlöserin", die uns "erlösen" soll, und die "Madam President", die Amerika retten muss.
Fragwürdige Fragezeichen
Die Fragezeichen, die hier und da verstreut werden, sehen aus wie die gekreuzten Finger hinterm Rücken, wenn die andere Hand schwört. Niemand will sich wieder so blamieren wie damals, als Trump Hillary Clinton schlug, obwohl sie eine Frau ist und alle Schlagzeilen in Deutschland dagegen sprachen. Die "Menschen von Deutschland" hatten damals noch in letzter Sekunde mit Zeitungsanzeigen an ihre amerikanischen Freunde appelliert, den Schreihals bloß nicht zu wählen. Der "Spiegel" brachte es auf den Punkt: Trump sei ein Totalausfall als Fortschrittsringer, ein "Louis XIV. auf einem Acid-Trip" der womöglich sogar "Deutschland zur Aufrüstung zwingen könnte" (Spiegel).
Manches ist heute anders, anderes gleich. Und die Verzweiflung, die sich in den ersten Tagen nach der Wahl 2016 in Häme, Hohn und Herrenwitzen, aber auch in blanker Wut Bahn brach, sie zeigt sich eben jetzt vorab in den Zweifeln, ob es gelingen wird, die "schrecklich mächtige Familie" aus dem Weißen Haus herauszuhalten. Zwar ist auch Harris nur "Klimaretterin a.D.", aber nur aus "wahltaktischen Gründen". Ihr "Drill, Baby, drill" ist damit deutlich umweltfreundlicher und klimaschonender als das des ehemaligen Präsidenten.
Obamahafte Überhöhung
Dass der Deutschland zur "Aufrüstung zwingen könnte", wird nun nicht mehr befürchtet. Vielmehr befürworten alle, dass Kamala Harris es tun wird. Statt, wie die als Titelbild von der "Süddeutschen Zeitung" verwendete Kinderzeichnung und die vom "Stern" genutzte Freiheitsstatuin fürchten lassen, Klage gegen deutsche Medien einzureichen, deren obamahafte Überhöhung der armen Ersatzkandidatin so sehr karikierend auf willige deutsche Wählende der Demokratin gewirkt haben könnten, dass die dann nicht oder gar das Falsche, also den Falschen wählten.
Die deutschen Qualitätsmedien, MSNBC und eine Armee von Bots auf X sind in Zuversicht vereint.
AntwortenLöschenDie "Süddeutsche" setzt mit ihrem Aufmacher am Wochenende noch einen drauf und fragt
AntwortenLöschen"Rettet sie die Welt"
Übrigens "damals, als Trump Biden schlug"
An den Urnen hatte Trump Biden ja nicht geschlagen, hat der Teufel also den gebrechlichen alten Mann körperlich gezüchtigt oder ist Trumps Sieg gegen Frau Clinton gemeint?
OT
AntwortenLöschenBei Danisch, aus: "Der Speichel":
> Städtetag schlägt Streichung von Buslinien auf dem Land vor <
Mal das Kommunistische Manifest zu Ende gelesen? Die wollten das Landleben völlig abschaffen, weil es verblödend wirke, und die notwendigen Arbeiten durch alle drei Monate wechselnde Arbeitstrupps erledigen lassen.
>das Landleben völlig abschaffen
AntwortenLöschenEs gibt seit langem kein Landleben mehr. Aber es werden sicher ein paar Häuser in lauschiger Lage dadurch frei.
clinton, in der tat. aber man schlägt doch keine frauen! da wehrte sich wohl was
AntwortenLöschenSpiegel-, Stern- und Zeitabbonenten könnten doch ihre durchstudierten Zeitungen nach Amerika schicken, damit die dort mal was lernen.
AntwortenLöschenwird sicher die nächste große geschichte. https://www.spiegel.de/ausland/us-wahl-wie-elf-freundinnen-mit-postkarten-die-wahl-drehen-wollen-a-dc698606-4428-4159-b089-88ed88467af8
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AntwortenLöschen>wie-elf-freundinnen-mit-postkarten-die-wahl-drehen-wollen
Man kann den Text auf einer Karte ganz schwach erkennen (nicht 100% korrekt):
Unsere Bürger begrüßen auch überwiegend die im Brief zum Ausdruck gebrachte Konsequenz dieser Parteien, vor allem der KPdSU, eine Beseitigung des Sozialismus durch konterrevolutionäre Kräfte nicht zuzulassen und mit allen Mitteln zu verhindern.
Und was ist mit Mazedonien?
AntwortenLöschenwird sicher die nächste große geschichte. https://www.spiegel.de/ausland/us-wahl-wie-elf-freundinnen-mit-postkarten-die-wahl-drehen-wollen-a-dc698606-4428-4159-b089-88ed88467af8
AntwortenLöschenOmas gegen Rechts?