Montag, 21. Oktober 2024

Grüne Jugend: Hoffnung für den Haustierausstieg

Von wegen niedlich: Hunde produzieren jährlich etwa 700 Millionen Tonnen des Klimagiftes CO₂.

Nach dem Rechtsruck an der Parteispitze, betrieben von Klimawirtschaftsminister Robert Habeck, hatte die Vorstandsetage der Grünen Jugend die Waffen gestreckt. Diese Grünen, das sei nicht mehr ihre Partei, teilte zahlreiche Funktionäre des Nachwuchsverbandes mit, der als Kaderschmiede für künftige Abgeordnete und Ministeriumsbeamte gilt.  

Während die Svenja Appuhn, schon im jungen Alter Trägerin der Verdienstmedaille des Bundesverdienstkreuzes, und die studierte Meteorologin Katharina Stolla den Kampf für eine "klassenorientierte Politik" in einer weiteren neuen Partei mit klar linkem Profil weiterführen wollen, hatte die Grüne Jugend (GJ) keine Probleme, Nachfolger zu finden. 

Sprung an die Spitze

Zwar gibt es aufgrund der abbröckelnden Umfragewerte der Mutterpartei keinen Automatismus mehr, der Nachwuchsfunktionären der GJ automatisch ein Auskommen im Bundestag sichert. Doch für die neuen Vereinsvorstände Jette Nietzard und Jakob Blasel bedeutet der Sprung an die Spitze des offiziell um die 16.000 Mitglieder zählenden Vereins die Chance, eigene scharfe Forderungen an die eigene Partei und die Mehrheitsgesellschaft zu richten. Die Verantwortung dafür tragen, so weit das über die vom grünen Familienministerium finanziert verbandseigene Homepage geschieht, weiterhin die bereits vor einem Jahr abgetretenen GJ-Chefs Sarah-Lee Heinrich und Timon Dzienus.

Nicht alles muss immer neu. Aber mit dem dritten neuen Vorstand im laufenden Jahr weht ein frischer linker Wind durch die "junggrüne Politik" (GJ). Nietzard etwa steht für eine großzügigere Asylpolitik und die Beendigung der Kinderarmut. Blasel, wie seine Kollegin Mitte 20, startete seine politische Laufbahn mit 19 bei der damals angesagten Bewegung "Fridays for Future", avancierte zum deutschen Adjutanten der Gründerin Greta Thunberg und absolvierte inzwischen auch das vorgeschriebene Praktikum im Büro einer Bundestagesabgeordneten seiner Partei. Er deckt die Klimaflanke ab, predigt das 1,5-Grad-Ziel als Hauptaufgabe der Boomergeneration und würde, wenn er könnte, heute schon ohne Kohlekraftwerke leben.

Der Tabubrecher

Bekannt allerdings wurde der Student aus Kiel durch den Bruch eines Tabus, das in den politischen Parteien weit über den demokratischen Block hinaus als heilig gilt. So gut erforscht die klimazerstörende Wirkung der Haustierhaltung ist, so furchtsam gehen nicht nur CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne und die beiden ganz linken Parteien, sondern auch die in Teilen gesichert rechtsextreme AfD mit dem Fakt um, dass aus reiner Bequemlichkeit gehaltene Haustiere ohne Ernährungs- oder sonstigen Nutzen Deutschlands Klimabilanz Jahr für Jahr mit fast 18 Millionen Tonnen CO2 belasten. Eine Menge, die exakt der von den Klimaplänen abweichenden Überlast entspricht, die die Ampel trotz industriellem Rückbau nicht in den Griff bekommt.

Jakob Blasel hält davon nichts. In offenem Widerspruch zu Greta Thunberg, die sich immer wieder gern in Begleitung sogenannter Klimahunde fotografieren lässt, kündigte der 25-Jährige schon vor Jahren einen harten Kurs gegen Haustiere an. "Das ist ein ziemlicher Umwelt- und CO2-Luxus, den wir uns da leisten", analysiert er mit Blick auf falsche Vorbilder, die vor allem die klimaschädliche Hundehaltung verherrlichen. Blasel will dieses Feld beackern: "Wir brauchen sie eigentlich nicht. Deshalb sollte es verboten werden, Tiere unnötig zu züchten".

Verherrlichte Hunde

Blaser plattiert die Grüne Jugend damit geschickt in einer Vertretungslücke, in die sich bisher nicht einmal die Wagenknecht-Bewegung gewagt hat.  Obwohl die Angst vor Hunden gesellschaftlich hohe Akzeptanz genießt, so durfte sich etwas die frühere Bundeskanzlerin der einer breiten Solidarität gewiss sein, als Putin bei einem Besuch in Moskau versuchte, sie mit einem Hund zu verunsichern, gilt die Verehrung der als "älteste Begleiters des Menschen" verherrlichten Zuchttiere im politischen Meinungskampf als sakrosankt. Hundehasser müssen ihre Gefühle verbergen, denn der Staat füllt sich mit Hundesteuern die Taschen, während die klimatischen Folgen der privaten Vorlieben für Hunde - wie auch für Katzen - vergesellschaftet werden.

Trotz Fachkräftemangel in der Medizin werden Ärzte und medizinisches Personal für die "Lieblinge" der Haustierhalter vorgehalten. Trotz Nahrungsmangels und Hungers in der Welt produziert eine ganze Industrie spezielle Lebensmittel für Hasso und Bello. Unternehmen, die Zubehör für die private Haustierhaltung herstellen, freuen sich Jahr für Jahr über Milliardenumsätze.

Weg was nicht nützlich ist

Jakob Blasel ist die erste wichtige politische Stimme, die dieses Problem entschlossen adressiert und seinem Verband damit einen Alleinvertretungsanspruch sichert.  Mit dem klaren Bekenntnis, dass die Grüne Jugend keine "gottlosen Kompromisse" mit ihrer Partei machen werde an. Ähnlich wie Nietzard, die in ihrer Bewerbungsrede das Ende aller Abschiebungen und noch freieren Zuzug für Geflüchtete gefordert hatte, ist der Student der Rechts- und Umweltwissenschaften der Ausreden müde, die einem Haustierausstieg im Wege stehen. 

Nlasel weiß: Nur radikale Lösungen haben eine Chance, gehört zu werden. Nur radikale Lösungen können im Angesicht der Klimakrise eine neue Dynamik in die erlahmte Diskussion um Verbote und Einschränkungen bringen. Alle Menschen sollten ohne Sorgen in die Zukunft blicken können – Hunde und Katzen nannte er ausdrücklich nicht.

4 Kommentare:

  1. Die Menge an Lärm und CO2, die meine Katze durch ihre unermüdliche Jagd auf heimische Singvögel zu vermeiden hilft, ist die paar Dosen Fleischabfall pro Woche allemal wert.

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  2. >meine Katze durch ihre unermüdliche Jagd auf heimische Singvögel
    Dazu braucht man keine Katzen, eine hochmotivierte Jugendbewegung reicht aus.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Spatzenkrieg

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  3. OT das Internet hilft Fefe

    Fefe: ...wegen unbefugten Besitzes von nuklearem Sprengstoff, ...aufgefallen.
    Wie meinen?! Aufgefallen? Und dann nicht verhaftet?!?


    Ja, weil es sicher kein spaltbares Material war sondern irgendein Idiot, der irgendeine Meldung falsch verstanden hat.
    The Return of the Propellergranate vermutlich.

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  4. Wenn ich wählen müsste , zwischen einem Grünen und einem Hund, gewinnt der Hund.

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