Mittwoch, 25. September 2024

Schönwetterretter: Die Reisen der Annalena B.

Deutschlands freundliches Gesicht: Annalena Baerbock streitet weltweit sanft für nachhaltige Fortschritte in allen Belangen. Abb: Kümram, Kaltnadel auf Glas

Als sie antrat, leuchtete Europa in warmen Farben auf. Endlich eine Frau. Endlich ein Abschied von den ewigen Anzugträgern, die von Krisengebiet zu Krisengebiet eilten, Rettungspakete verteilten und auf großen Konferenzen mit ihresgleichen planten, wie es weitergehen sollte mit der Welt und den acht Milliarden, die sie bewohnen.

Neues Leitbild für die Welt

Annalena Baerbock war anders. Sie stellte sich bei ihrem ersten Besuch in Frankreich selbstbewusst in eine Tradition deutscher Besucher, die bis dahin alle gemieden hatten. Sie rief eine "feministische Außenpolitik" als Leitbild aus und die Partnerstaaten damit vor ein Rätsel. Und sie blieb standhaft, als Incels, Terfs, Ostdeutsche und Konservative zeterten, dass ja wohl niemand wisse, was das überhaupt sei.

Die gescheiterte grüne Kanzlerkandidatin, die die Massen im Wahlkampf 2021 als bezaubernde Frische-Injektion gegen rechts immunisiert hatte, blieb den Beweis nicht schuldig. Wer auf die zweieinhalb Jahre schaut, in denen die Wahlbrandenburgerin das Außenamt geprägt hat wie zuletzt ihr liberaler Vorgänger Hans-Dietrich Genscher, sieht eine klare Linie. Baerbock absolvierte 190 Auslandsreisen, die über den Klimasommer unternommene "dritte Deutschlandreise" (Außenministerium) nicht mitgerechnet. Die meisten davon führten die 43-Jährige zu "engsten Freunden und Partner in Europa" und in die USA.

Immer wieder auch besuchte sie andere ihr liebgewordene Orte. Vor allem dorthin zog es Annalena Baerbock, wo hübsche Bilder zu ernten waren und nicht harsche Kritik. Während Genscher selbst noch Moskau besuchte und Besucher von dort empfing, nachdem die Kreml-Führung den Einfall in Afghanistan beschlossen hatte, meidet Baerbock jeden Kontakt. 

Genscher fand es wichtig, im  Gespräch zu bleiben, auch wenn keine Aussicht auf irgendeine Art von Einigung bestand. Für den Liberalen galt das Sprechen miteinander allein schon wichtig, weil eine spätere Einigung erst möglich macht.  Baerbock Diplomatie ist anders. Sie haut auf den Tisch und geht. In der Erwartung, der Zurückgelassene werde ihr hinterhergelaufen kommen.

Es ist eine andere, eine fussaufstampfende Art der Diplomatie, die die Ampel-Außenministerin betreibt. Baerbock meidet allzu engen Kontakt nach Übersee, vor allem aber meidet sie den Kontakt mit beinahe allen, mit denen es Grundfragen zu klären gebe. Venezuela, Iran, Russland, Belorusslanddasfrühereweißrussland -  fast 200 Auslandsreisen stehen für die Grüne zu Buche. Weiträumig hat sie sich ferngehalten von den Gebieten, in denen Ärger droht.


Immer dieselben Ziele

22 Mal weilte Barbock bei der EU in Belgien, 14 Mal war sie in Frankreich und zehnmal "reiste" (DPA) sie in die Vereinigten Staaten. Die Kriegsgebiete Israel und Ukraine folgen dahinter mit jeweils neun Reisen, aber Reisezielen, die nicht unterschiedlicher hätten sein können: In Jerusalem und Tel Aviv setzt sich Annalena Baerbock hartnäckig dafür ein, dass das angegriffene Israel einen schnellen Kompromissfrieden mit den Massakermännern der terroristischen Hamas schließt. In Kiew hingegen stärkt sie den Wehrwillen der angegriffenen Ukraine und deren Entschlossenheit, über Frieden erst zu verhandeln, wenn die Angriffsheere des Kreml sich komplett hinter die Grenzen von 2013 zurückgezogen haben.

Auffällig ist noch Ägypten, das die deutsche Außenministerin sechsmal empfangen durfte, um ihre Bitten um mehr Hilfe für Gaza anzuhören. Die Palästinensergebiete, Luxemburg und Polen stehen bei je fünf Besuchen, wobei Baerbock dem palästinensischen Teilmachthaber Abbas die Hand schüttelte, aber darauf verrichtete, ihm ins Gewissen zu reden oder in seiner Gegenwart zu einer Abkehr vom Terror aufzurufen. Alles zu seiner Zeit, alles am passenden Ort. 

Flieg nicht so weit

Annalena Baerbocks Reisekalender zeigt klare Prämissen. In Japan, Saudi-Arabien, der Schweiz und Tschechien war sie viermal, in 18 weiteren Staaten drei- und zweimal. Bis auf den Libanon, Jordanien, Brasilien, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei liegen sie alle in Europa, das Annalena Baerbock nur recht ungern verlässt, weil nie sicher ist, wo die Maschinen der Flugbereitschaft schließlich liegenbleiben. Vom Versprechen an ihre Wählerinnen und Wähler, als feministischen Außenministerin auch eine zu sein, die Linie fliegen wird, um das Klima zu schonen und ein Zeichen zu setzen, ist das Bekenntnis geblieben, dass vor jeder Reise geprüft wird, ob es möglich wäre. Ist es aber nicht.

Die grüne Außenministerin macht das durch möglichst kurze Distanzen wett. Nur zwölf der 31 Staaten, die sie mehrfach beehrt hat, befinden sich nicht auf dem alten Kontinent, das Afrika südlich von Ägypten bekam mit neun Besuchen so viel Baerbock ab wie Israel allein. Nach einem gescheiterten Versuch, bis nach Ozeanien vorzudringen, folgte kein zweiter. Zu angespannt war die Lage daheim geworden. Überhaupt blieb Asien, mit 4,5 Milliarden Bewohnern Heimat der größeren Hälfte der Menschheit, weitgehend unbeackert. 

Annalena Baerbock besuchte Indonesien und Palau, ersteres wegen eines G20-Außenministertreffen, letzteres wegen Klima. Dazu je einmal Kasachstan, Usbekistan, die Philippinen, Malaysia, Singapur und Südkorea. Dafür musste auch die Mehrzahl der EU-Partnerstaaten seit dem Amtsantritt der früheren Frontfrau der neuen grünen Volkspartei auf einen Baerbock-Besuch verzichten: Nur 13 der 27 Partnerländer kam in den Genuss einer Visite der Wahl-Brandenburgerin.

Schönwetterreisen

Deutschlands Außenpolitik hat Schlagseite. Europas selbsternannte Führungsnation, vor knapp 40 Jahren noch eine Haupttriebkraft bei den Abrüstungsverhandlungen zwischen den USA und der Sowjetunion und bei den Umwälzungen in Europa, nimmt nicht mehr Einfluss. Es mahnt nur noch, kritisiert und gefällt sich in der Rolle des Lehrmeisters der Völker.

Am liebsten, das zeigt die Auflistung der offiziellen Reisen der Ministerin, fliegt Annalena Baerbock dorthin, wo kein Ärger zu erwarten ist, aber schöne Bilder. Als geübte Zeichensetzerin nutzt sie ihr sogenannten Mahnreisen, um Porzellan zu zerschlagen und diplomatisch geschickt ganze Regierungen zu brüskieren. 

Davon abgesehen aber zeigt Baerbocks Reiseregister eine Vorliebe für eine heile Welt: Annalena Baerbock war in Schweden und Spanien, aber nicht in Venezuela. Sie hat Finnland und Italien besucht, zwei Staaten, deren Verantwortungsträgern sie bei EU-Konferenzen und Nato-Treffen aller paar Monate ohnehin begegnet. China hingegen mied sie von einem einzigen Abstecher abgesehen fast so strikt wie den Iran, Syrien und Afghanistan. Krisenherde, die unentwegt Ärger machen, die Aufmerksamkeit aber nicht wert sind, weil auch dort niemand auf die guten Ratschläge der Wahlbrandenburgerin hören wird.

9 Kommentare:

  1. OT
    # Ein weiterer WELT-Leser bringt es auf den Punkt: „Es reicht! Diese Realitätsverweigerung der Medien ist nicht länger tragbar. Unsere Kinder werden in den Schulen täglich mit Gewalt konfrontiert, und die Politik schaut weg.“ #
    Wenn ich solches Spießergewäsche schon lese, dann gelüstet es mich ... na, lassen wir lieber ...

    AntwortenLöschen
  2. Man stelle sich vor, was Baerbock bei einem Russlandbesuch bewirken könnte. Genau lol.

    AntwortenLöschen
  3. Heute wurde das dicke traurige Pummelmädchen aus dem Diskurskontinuum entfernt. Intern wurde gesagt:"die passt nicht zu unseren nordisch-gesunden Oberschichtwählerinnen" keine schwitzende Pummelmädchen mehr.Jetzt ruft niemand mehr an. Die nordischen Moralhochleistungsmitbürger haben sie bereits aus dem Verteiler gelöscht. In 4 Monaten fragt das bunte Blatt aus der großen Grauen Stadt was sie denn jetzt wohl macht. Bernd lacht. Der Schwarm hat gewonnen, Pummelmädchen ist weg.endlich.

    AntwortenLöschen
  4. ...wurde in Hannover mit barockem Pomp die Hochzeit von von der Leyens ältester Tochter Sophie mit dem Chilenen Juan Pablo Brotfeld gefeiert ...

    Nachtigall, ick hör' dir trapsen. "Brotfeld" dünkt mich eher NICHT iberosprachig.

    AntwortenLöschen
  5. Grüne: Wir nehmen mal euer Geld.
    Wähler: Was macht ihr damit?
    Grüne: Wir nehmen das als Sicherheit für einen Kredit für den ihr bürgt.
    Wähler: Und was macht ihr dann damit?
    Grüne: Das geben wir dann so Leuten, die brauchen das Geld damit in 100 Jahren was ganz tolles mit dem Klima passiert. Die haben gesagt, das ist alles wirklich wahr.
    Wähler: Ach, weißte....

    AntwortenLöschen
  6. Dr. Feldbrot kommt ursprünglich aus Arienhain, Niedersachsen. Seine Großeltern sind nach Schielä ausgewandert .Die Feldbrot- Family wurde oft wegen ihrer Nähe zum Binnocchätregime kritisiert. Mitte der 80er verschwanden die Kritiker. Dr.Feldbrot sen.wurde mit dem Füllbinga- Friedenspreis ausgezeichnet, die Feldbrotcorporation besitzt in Mitteldeutschland Agrarflächen.Dr.pablo-paoloh-pinkmann, medienanwalt Schirm das Unternehmen gegen kritische Journalisten ab.

    AntwortenLöschen
  7. Der doitschlandfonk erklärt wieso-weshalb-warum die Gröönen komplett gescheitert sind.Fachleutpolitberater Sprechen.mit.schmittmatern-Dem ewigen d-fonk-Schwätzer.das Pollitmenschenopfa Pummelmädchen wird nicht ausreichen.das akademisch geschulte Neobolschewistenpersonal in ämtärrnundbehörden in Freiburg und elsewär will nicht auf die müllkippe der Gechichte*^ Es bleibt uneinsichtig. Bräselt oim Amt. Sortiert sich und macht einfach weiter.das beschädigte Land soll weiterhin rotgrün bestraft werden, mehr Zwangsgedenken und noch mehr Fräser,noch mehr grüne Agenda bevor es ab Herbst 25 hoffentlich besser wird.Industrie, Forschung und Entwicklung, Hochschuln, Energie, alles hat der polpottkinderbuchmensch vernichtet.er lächelt.beerbockbeimaische.lächelt auch.alles soll so sein.der grööne politakademiker will es so.der Michel ist blöde.punkt

    AntwortenLöschen
  8. Dr.Fritzl-KellermannDarkruhmSeptember 26, 2024

    Der Bundesmichel wird systematisch verblödet und verdummt. Rotgrün werden wir so schnell nicht los.das feige Bürgertum will die rotgrüne Politik. Tagesaktuell sollte man rotgrün in der mitteldeutschen Provinz politisch bekämpfen

    AntwortenLöschen
  9. @ 6. Anonym:
    Oh welches Glück, dass mich ein Menschenherz begreift!
    Uffz. Alois Revecki
    P.S. Dank für die Infos ---

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.