Die wichtigsten Voraussetzungen bringt Kamala Harris mit: Sie ist kompetent, schlagfertig und nicht weiß. |
Sie bringt alles mit, was es braucht. Kamala Harris ist kompetent, sie ist schlagfertig und vor allem ist sie nicht weiß. Dazu kommt ihr Vorleben in Kalifornien, einem US-Bundesstaat, der aus deutscher Sicht auch zwischen NRW und Baden-Württemberg liegen könnte. Sie ist Demokratin, wurde von Joe Biden selbst empfohlen und obwohl sie bis dahin bei den US-Bürgern kaum beliebter war als der deutsche Gesundheitsminister, gelang ihr beinahe über Nacht der Aufstieg zum Medienliebling.
Liebling Kreuzberg
Kamala Harris, ganze Regimenter an Lobpreisern haben sich die Hände wund geschrieben mit diesem Lob, verspricht vier glückliche und friedliche Jahre für die Welt. Die bisher so unauffällig agierende Vizepräsidentin hatte ihre erste Legislaturperiode im Weißen Haus genutzt, Kraft zu sparen, von der sich herausgestellte, dass sie im Übermaß darüber verfügt. Selbst die Mukongo waren erstaunt: Wie hatte dieses Naturtalent aus reinem Charisma so lange unter dem Radar fliegen können? Wem waren dieses Übermaß an Charme, die überragende Intelligenz und die Fähigkeit zum inneren Leuchten entgangen? Und warum allen?
Wieder schreibt Kamala Harris Geschichte. Abgesehen von Napoleon Bonaparte ist noch kein politischer Hauptdarsteller gleich zweimal im Leben zum Hoffnungsträger einer besseren viel Welt geworden. Dass das Harris-Phänomen in Deutschland noch deutlich größer ausgefallen ist als im Heimatland der Überraschungskandidatin, verdankt sich allerdings weniger der Liebe der Deutschen zu einer Frau, der nachgesagt wird, sie könne "Momente roher politischer Elektrizität" (NPR) heraufbeschwören, als der tiefsitzenden Abneigung gegenüber dem anderen Kandidaten.
Die Reinkarnation Hitlers
Seit er erste Ambitionen auf den Stuhl im Weißen Haus erkennen ließ, spielt Donald Trump in den deutschen Medien die Rolle des Antichristen, des "Irren" (FR), "Hasspredigers" (Steinmeier), "Wahnsinnigen" (Spiegel). Der Hauptfeind aller linksschaffenden Kommentatoren stand vor Jahre lang in Washington, dort regierte der Vernichter allen Lebens im Kosmos, der Köpfer der Demokratie und Verräter Amerikas an die Russen. Eine Reinkarnation Hitlers mindestens, befreundet mit Putin, in dessen Sold er stand.
Joe Biden schaffte es, dass die Anständigen sich noch im Juli hinter ihm versammelten wie SPD hinter Olaf Scholz. Er saß "fest im Sattel", wie Elmar Theveßen kurz vor erzwungenen Rückzug des greisen Präsidenten aus Washington kabelte. Und das erlaubte ihm, seine Nachfolge genau so selbst zu regeln, wie es jeder deutsche Ministerpräsident tut: Biden ernannte Kamala Harris. Schon Stunden später kannte der Jubel keine Grenzen mehr.
Stille um die Kandidatin
Seitdem allerdings ist es still geworden um die Kandidatin. Harris ist seit sieben Wochen Präsidentschaftskandidatin, ihr Wahlkampf ist mithin in vollem Gange, angetrieben von einer Kamalaphorie, die nicht nach störenden Details fragt. Von den 108 Tagen, die ihr bis zum Wahltag zur Verfügung standen, hat sie mit Stand heute 58 hinter sich gebracht, wohlbehalten und ohne die gute Laune zu vertreiben, die im demokratischen Lager herrscht. Harris reist umher, Harris hält Reden, sie umarmt, eröffnet Ladestationen und besucht LGBTQ-Hochzeitsfeiern. Ihre Botschaft ist Freude, ihre Waffe das laute Lachen und ihre Botschaft ganz einfach: Sie stehe für die Zukunft. Der andere für die Vergangenheit.
Das reichte, um Harris' konkrete Aussagen zu dem, was sie als Präsidentin tun würde, zu ersparen. Die Kandidatin hat bis heute keine einzige Pressekonferenz gegeben und nur ein einziges Interview, das auf eine halbe Stunde begrenzt war und bei dem sie sich von ihrem Vizekandidaten Tim Walz begleiten ließ. Selbst nach den Maßstäben der Moderne, bei denen alle Wahlkampfstrategen es strikt vermeiden, Plakate, Werbevideos oder Kandidatenreden mit inhaltlichen Andeutungen zu belasten, ist das eine neue Qualität.
Preisbremsen und Baupläne
Harris' Kampagne setzt auf Botschaften wie "Amerika ist stark, wenn die hart arbeitende Mitte stark ist" und auf Versprechen wie "die Lebenshaltungspreise zu senken, ist das wichtigste Ziel meiner Präsidentschaft". Kamala Harris verspricht eine Preisbremse für Lebensmittel und sinkende Preise für Insulin, sie werde drei Millionen Häuser bauen und eine Wirtschaftsordnung errichten, in der jeder im Wettbewerb bestehen könne.
Wie genau, wer das bezahlen wird und wovon, das bleibt im Dunkeln. Harris hat sich bisher nicht zu einer Strategie im Umgang mit dem Ukraine-Krieg geäußert, niemand weiß, wie sie mit China umgehen wird und es gibt nicht einmal Andeutungen dazu, wie eine Harris-Administration sich die Beziehungen zur EU vorstellt. Trotzdem gibt es dazu keine Fragen, keine Zweifel und keine Ängste, Kamala Harris genießt dieselbe Schonung, auf die sich die alte und neue EU-Chefin Ursula von der Leyen im Wahlkampf und seit ihrem Sieg ohne Kandidatur verlassen konnte.
Siegeszug durch die Schlagzeilen
"Don't ask, don't tell", ein eigentlich verworfenes Konzept, das hier hervorragend funktioniert. Die großen deutschen Medien etwa behelfen sich aus dem Mangel an inhaltlichen Informationen aus dem Lager ihrer Favoritin, indem sie sich kleinteilig den bunten Seiten des Wahlkampfes widmen. Dieser hat Trump die kalte Schulter gezeigt, jene unterstützt nun auch Kamala. Deren Siegeszug bedarf allen Schlagzeilen zufolge nur einer förmlichen Bestätigung am 5. November. Sie ist einfach besser, beliebter, sie hat die schöneren Versprechen, die sicherere Auftreten, die größeren Charme, das ansteckendere Lachen.
Schwindender Sieg
Was soll da noch passieren? Der düstere Wettbewerber ist doch schon "nervös" (Tagesschau), er sieht seinen sicheren Sieg entschwinden. "Kritik kommt von Parteikollegen", die Umfragen, eigentlich schon mal sicher gewonnen, zeigen ein "Kopf an Kopf" und langsam spricht sich auch in den USA herum, dass jeder vor Trump muss Angst haben muss, weil er es unter der Errichtung einer "Diktatur" (ZDF) diesmal nicht machen wird.
Das Rededuell, diesmal das einzige, ist vielleicht schon die letzte Hürde, die Kamala Harris überspringen muss. Sie bringt alles mit, was es braucht, denn sie ist kompetent, schlagfertig und vor allem ist sie nicht weiß und sie muss gar nicht wissen, was sie tun will, wenn sie erst gewonnen hat. Hinter ihr stehen Millionen Berichterstatter, denn es gelingen wird, selbst aus einem nur halbwegs gelungenen Auftritt einen strahlenden Triumph zu machen.
>> Wieder schreibt Kamala Harris Geschichte.
AntwortenLöschenNein, das machen Relotius Nf..
Nicht weiß? Weiß nicht.
AntwortenLöschenDie werden froh sein, dass die Kampagne diesesmal relativ kurz ist. Sogar denen würden wohl irgendwann die Märchen ausgehen.
AntwortenLöschen'Nicht weiß' heißt in diesem Fall Nachfahrin eines jamaikanischen Sklavenhalters und indischer Brahmanen. Das wird man aber eher weglassen.
AntwortenLöschenWer das Rennen machen wird, mit Dittsche: Man weiß es nicht. Der Große Sanhedrin wird es bestimmen.
AntwortenLöschenFür und gegen beide spricht nicht nur der physiologische Schwachsinn der Masse (Gustave le Moebius), sondern auch deren Suggestibilität.
Nicht weiß zu sein muss wirklich toll sein.
AntwortenLöschennaja.... zur Zeit schon... früher wohl weniger und künftig? Die Mehrheit ist ja jetzt schon nicht mehr weiss...
LöschenKein halbes Jahr, bevor Baracke Wabimbo (oder so) US-Präser wurde, hatte sich anläßlich seines Besuches eine niedere sechsstellige Anzahl von Schafsnasen an der Siegessäule versammelt, um ihm mit feuchtblanken Augen zu huldigen. Völlig freiwillig! Da fühlte ich: Dieses Volk ist im Ursch.
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