Hendirk Krebel-Binde (l.) als junger Mann: Damals konfrontierte der Klimapfarrer aus Altkalen die Kanzlerin und ihren Vizekanzler mutig mit seinen Klimaforderungen. |
Er wollte durchhalten, beseelt von seinem tiefen Glauben und dem Wissen darum, dass es auf jeden Einzelnen ankommt, will die Menschheit ihren Kampf gegen das Klima gewinnen. Seit dem Tag, an dem er erweckt wurde, wie es Hendirk Krebel-Binde selbst nennt, hat der gelernte Grafiker, Außenwandgestalter und Aktivist sich stets mit voller Kraft für seine Sache eingesetzt.
Wink mit dem Laternenpfahl
Krebel-Binde protestierte gegen die lauwarme Klimapolitik der damals noch allenthalben hochverehrten und zur "mächtigsten Frau der Welt" erklärten Angela Merkel. Er kette sich mit Kabelbindern an einen Laternenpfahl, um vor einem SPD-Parteitag auf die Gasabhängigkeit der deutschen Sozialdemokratie aufmerksam zu machen. Und er war mit Gleichgesinnten auch unterwegs, um bei Grünen, FDP und Linkspartei klarzustellen, dass die bisherigen Schritte zum Erreichen der Klimazeile von Paris längst nicht ausreichen.
Fast 15 Jahre Kampf. Fast 15 Jahre Einsatz, Ideen und Aufopferung. Nun aber sagt Hendirk Krebel-Binde, dass er kürzertreten wolle, ja, müsse. "Mir ist in den zurückliegenden Wochen und Monaten nur allzu schmerzlich bewusst geworden, dass ich nicht jeden bekehren kann", sagt er. Den Glauben an ein Klima, das wissenschaftlich so gründlich erforscht ist, dass sich auf dem Wissen ein Weltbild bauen lässt, mit dem alles erklär- und prognostizierbar sei, spüre er in sich immer noch glühend heiß und auch "nach außen drängend".
Die Leute machen die Ohren zu
Doch in der Gesellschaft, die der ordinierte Klimapfarrer aus dem mecklenburgischen Altkalen von Anfang an hatte missionieren wollen, sei der anfangs reservierte Widerstand zum Widerwillen gewachsen. "Die Leute machen die Ohren zu, haben sie anfangs nicht zugehört, hören sie nun nicht einmal mehr hin."
Vor diesem Hintergrund habe die Mission keinen Sinn mehr. "Anhänger von Verschwörungserzählungen treten mittlerweile ganz offen gegen die Wissenschaft auf", denkt Hendirk Krebel-Binde, "sie beziehen ihr Selbstbewusstsein aus dem Computer, aus dem Internet, von Seiten wie Wikipedia und den Community-Noten von X."
Offen und klar dagegen zu argumentieren, werde immer mühsamer, je deutlicher ganz normale Menschen zu erkennen gäben, "dass sie natürlich für den Klimaschutz seien, dafür aber nicht zum Verzicht auf Wohlstand, gewohnte Verkehrsmittel und ihre geliebten Urlaubsreisen bereit". Er habe sich lange gegen die Erkenntnis gewehrt, dass der große Kampf womöglich verloren sei. "Aber ich will auch ehrlich zu mir selbst sein und andere warnen".
Tiefe Desillusionierung
"Das alles komme ja nicht von irgendwo her", sagt der Klimapfarrer, heute 63 Jahre alt und seit nunmehr 20 Jahren ordentlich ordiniert. Hendirk Krebel-Binde ist Mitglied bei Greenpeace, Attac, dem WWF, dem BUND, Amnesty, FFF, Opas gegen die Erwärmung, der Letzten Generation und weiteren 29 engagierten Organisationen, von denen er heute desillusioniert sagt: "Wir haben mit allen nichts erreicht." Immer wieder habe es Wellen gegeben, in dem er den Eindruck gehabt habe, dass mit Hilfe der Medien bestimmte Botschaften endlich tief eingepflanzt worden seien "Und meist war schon wenig später nicht zu übersehen, dass wir uns wieder geirrt haben".
Oft seien es Nachbarn und Freunde gewesen, die ihm offen und ehrlich von ihren Überdrussgefühlen berichtet hätten "Sie sagten, es sein einfach zu viel für sich, sie könnten es nicht mehr ertragen, die ständigen Ermahnen, die Versuche, ihnen ein schlechtes Gewissen einzureden." Krebel-Binde macht sich wenig Illusionen darüber, dass es anderen anders geht.
Zweifel an grüner Nachrichtenwelle
"Wenn ich ganz ehrlich bin, spüre ich diese Übersättigung ja auch selbst." Dass nur immer noch mehr Klimanachrichten, Nachhaltigkeitsbotschaften und eine noch höhere grüne Welle in den Medien wirksamer auf die Gelangweilten und Genervten wirken könnten, glaubt er nicht mehr. "Die, die sich nicht mehr erreichen lassen, werde auch ich nicht mehr erreichen", gesteht sich der Klimapfarrer, der schon als ganz junger Prediger Front gegen die damals noch von Angela Merkel und dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel verantwortete katastrophale deutsche Klimapolitik gemacht hatte (oben). Trotz dieser Meriten aber komme er an "diejenigen, die mir misstrauen, einfach gar nicht mehr ran".
Ihn interessieren nun nur noch diejenigen, bei denen Ansätze von Erreichbarkeit zu erkennen seien. "Sobald jemand Zweifel erkennen lässt und mich bittet, ihn mit meinen Erklärungen in Frieden zu lassen, ist er mich los." Für die anderen, die noch begierig seien, zu erfahren, was Deutschland tun muss, welche Maßnahmen alternativlos sind und wie jeder Einzelne sich einsetzen kann, habe er seine Erzählweise verändert. Krebel-Binde sieht sich auch nach seinem Entschluss, den unbedingten Klimakampf aufzugeben, weiter in der Pflicht. "Ich weiß tatsächlich nicht, ob es eine Gesellschaft langfristig aushält, wenn so viele Menschen Botschaften misstrauen, die doch einstimmig von Politik, Wissenschaft und Medien verbreitet werden."
Im Bild: Merkel nach ihrer 380%-Übererfüllung im VEB Steinkohlenwerk Karl Liebknecht, was den Klimapfarrer zu Kritik veranlasste.
AntwortenLöschenVöllig OT
AntwortenLöschenDanisch: Frisch ... püriert ------ Wer kennt noch Tegtmeier "Der Schwiegermuttermörder"?
Und dann ha ick sie jesächt ...
ganz normale Menschen zu erkennen gäben, "dass sie natürlich für den Klimaschutz seien, dafür aber nicht
AntwortenLöschenWer "für den Klimaschutz" ist, ist gerade eben NICHT normal.
Gibt es hier leicht Minderbegabte, welche da meinen, "Klimaschutz" wäre zwar notwendig, aber sooo doch nicht?
AntwortenLöschenFritze Vahrenholt (nach Klonovsy die Sahra Wagenknecht unter den Klimahysterikern) ist Spezialdemokranat. Ein Sozi ist's, was braucht's der Worte mehr.
(Man kann nicht wissen, ob er an seinen Mulm selber glaubt, oder es nur für schnöden Zaster tut. )