Bodo Ramelow (r.) ist 68 Jahre alt, einziger Ministerpräsident der Linkspartei und im Wahlkampf bereit, alles zu tun, um es zu bleiben. Nun singt er sogar. |
Das Wahlergebnis vom letzten Mal halbiert, die Wirtschaft im Stimmungstief und seit dem gebrochenen Versprechen, nach der Berliner Wahlentscheidung von 2020 schnell neu zu wählen, auch noch ohne das Vertrauen derjenigen, die ihn für einen der guten Wessis gehalten hatten. Die Lage der Linken in Thüringen ist nicht ernst, sie ist hoffnungslos. Während die ehemalige SED anderswo schon lange keine Macht mehr zu verlieren hat, droht ihr im einzigen Flächenland, in dem sie noch von Bedeutung ist, der Verlust der Staatskanzlei und die Abschiebung in die Opposition.
Landesvater ohne Mehrheit
Dabei hat er das nicht schlecht gemacht. Bodo Ramelow herrscht im Grünen Herzen der Republik seit Jahren ohne eigene Mehrheit, aber mit Landesvaterattitüde. Der Gewerkschafter aus dem Westen, über einen Gewerkschaftsjob in den Osten aufgestiegen, gehörte schon vor 30 Jahren zu den Verfechtern einer engen Zusammenarbeit von PDS, SPD und Grünen. In der Wahlheimat im Osten hat er sich den Traum vor zehn Jahren verwirklichen, als die bekanntermaßen störrischen Einheimischen beschlossen, die Partei, die sie fast 40 Jahre in Knechtschaft gehalten hatte, zur zweitstärksten Kraft im Landtag zu machen. Und Ramelow damit die Chance gaben, ein neues Experiment zu wagen.
Nach vier Jahren war es vorbei. Ramelow hatte Stimmen hinzugewonnen, die linke Koalition aber ihre Mehrheit verloren. Aus 46,3 Prozent der Stimmen waren 44,4 geworden, knapp daneben ist auch vorbei. Aber wie schon in den 90er Jahren in Sachsen-Anhalt, als die SPD sich mit Kassibern über die Brandmauer von der verfemten PDS sagen ließ, welche Entscheidungen im Parlament durchgehen würden, fand sich eine Lösung gegen die Unregierbarkeit: Bodo Ramelow koalierte unsichtbar mit der CDU und rettete die einzige linksgeführte Landesregierung so über die komplette Legislaturperiode.
Ende in Sicht
Danken es ihm die Menschen? Flehen die Impfverweigerer, Brüsselleugner und Klimawandelverächter, von denen es zwischen Nordhausen und Suhl nur so wimmelt, Ramelow an, sie in die Zukunft zu führen? Den Umfragen nach sind von den 44,4 Prozent, die das 2019 mit sich machen lassen wollten, inzwischen noch 25 übrig. Das wird selbst mit kühnen Kniffen nicht reichen, um nach dem 1. September weiterzumachen.
Auch in Thüringen, wo alles Jahre später passiert, hat der Verfall der Linkspartei Fahrt aufgenommen: Die einen wählen nun lieber den Sensenmann, die anderen die Sensenfrau, zwei von zahllosen warnenden Artikeln, Reportagen und investigativen Analysen amtlich bestätigten Wutverstärkern. Björn Höcke und Sahra Wagenknecht, vom früheren DDR-Staatsfeind Wolf Biermann gerade als "politisches Brautpaar der Stunde" geadelt, das niemand auf keinen Fall wählen können sollte, lassen zusammenwachsen, "was zusammengehört: die Erben des Hitlerschen Nationalsozialismus und des Stalinschen Nationalkommunismus" (Biermann) und sie sind damit das, was die Burka für eine gute islamische Frau ist: Macht hässlich, schreckt ab, signalisiert, dass man nicht einverstanden ist, sondern gnatzig.
Sieht doch keiner
"Sieht doch keiner", hatte der begnadete Populist Gregor Gysi einst dafür geworben, die umbenannte SED zu wählen, obwohl zu jener Zeit bereits andere Parteien auf dem Wahlzettel standen. Seine PDS schrieb in den 25 Jahren danach eine Erfolgsgeschichte im Freistaat: Von 16,6 Prozent hoch auf über 30. Und nun wieder zurück. "Da Da Da, Du liebst mich nicht, ich lieb dich nicht", singt Bodo Ramelow in einer Coverversion des alten Trio-Hits gegen den Abstieg an.
Eine Kombi, die das Ruder herumreißen soll: Hier der wie KI-geniert hampelnde Ministerpräsident, dort die Band Donata, ihrer Selbstbeschreibung nach "neu, heiß und fresher als die biodeutsche Kartoffel vom Acker der Region", dazu "female fronted" und mit drei "nicen Dudes" am Start. Neben Ramelow singt Donata Vogtschmidt, jüngste Landtagsabgeordnete der Linkspartei in Erfurt und in der Fraktion Sprecherin für Katastrophenschutz und Feuerwehr.
Mut der Verzweiflung
Ist er's? Oder ist er's nicht? Und warum sieht es aus, als wenn nicht? Was verspricht sich ein 68-Jähriger davon, zu einem 40 Jahre alten Hit aus dem Westen bei Youtube herumzuhampeln, während gegen einen seiner Landtagsabgeordneten mitten im Wahlkampffinale wegen Kinderpornografie ermittelt wird und seiner Partei die letzten Regierungsfelle davonschwimmen.
Mit dem Mut der Verzweiflung reißt Ramelow am Ruder, aber er reißt es nicht herum, obwohl ihn die üblichen Absender mit dem üblichen Lob überschütten. Knapp 32.000 Zuschauer hat das Video mit dem tanzenden Ministerpräsidenten und der Botschaft, dass "Thüringen wichtiger" sei und "man nur gemeinsam Lösungen erarbeiten" könne, bisher gefunden.
"Das Ende ist nahe", kommentiert einer. "Es ist soo wichtig, ein zweites Standbein zu haben", freut sich ein anderer.
Das würde zu einem Dorfkarneval genau so passen wie es zu den Linken passt.
AntwortenLöschenAus den Kommentaren: Da Da Da ... Du wählst mich nicht, Ihr wählt mich nicht
(((Biermann))) hatte sich ja bereits mit dem Befürworten der Bombardierung Serbiens als krasser Hirni zu erkennen gegeben, aber dass er eine DERARTIGE Knallcharge ist, weia.
AntwortenLöschen(Wobei, mit Sarah hatter ja recht)
Ramelow fängt an zu singen und der Katastrophenschutz ist von Anfang an vor Ort. Kann man sich nicht ausdenken.
AntwortenLöschenWetten tun die ... wenn sie Geld brauchen, sagt des Volkes Mund, wie meistens, zu unrecht.
AntwortenLöschenIch würde jedoch annehmen, dass die Satanistisch-Oligarische Union mit dem BSW das Rennen machen wird. Oder, jedenfalls wird das übliche unappetitliche Wischi-Waschi abgehen.