Kapitänin Amerika gegen den "vorbestraften Kriminellen". |
Kamala Harris Schulz begeistert die Massen. Nicht nur die Demoskopen fragen sich gerade verwundert, warum die Demokraten in den USA die erste schwarze, asiatische, indigene und weibliche Präsidentschaftskandidatin nicht schon viel früher aus dem Hut gezaubert haben. Seit dem Deutschen Martin Schulz, dem die Herzen aus alles Redaktionsstuben ähnlich begeistert zugeflogen waren, war noch nie jemand, den eben noch kaum jemand kannte, so schnell so erfolgreich. Umfragen kippen, Schlagzeilen loben, Wahlausgänge sind nun wieder vollkommen offen.
Abriss der Brandmauer
Wer hätte das vor einigen Tagen noch gedacht, als Joe Biden als personifizierte Brandmauer gegen die evangelikale Nazi-Rechte des Donald Trump galt. Topfit und vom Alter unbeeindruckt, schickte sich der 81-Jährige an, für four more years den Nutzen der Menschheit zu mehren und Schaden von der Erdbevölkerung abzuwenden. Kamala Harris war im Schatten dieses Giganten eine ungeliebte Unbekannte, die nicht einmal als Notbesetzung infrage kam. Erst als Biden wie Shakespeares Richard II. ein letztes Machtwort sprach und seine Nachfolge in der Tradition der deutschen Staffelstab-Demokratie regelte, entpuppte sich die unauffällige Vize-Präsidentin als echter Glücksfall.
Erste Befunde deuten inzwischen darauf hin, dass Harris laut erster Umfragen nicht nur Nichtwähler zurückholt, Trump-Zweifler zu überzeugen weiß und die Demokraten hinter sich versammelt, sondern auch dafür sorgt, dass sich die Medien auf den zweiten Blick kollektiv in die eloquente Vertreterin des anderen Amerika verliebt haben. Mit Trump konnten sie nie im Kernland der EU, doch vielleicht war Deutschland am Ende auch ein wenig Biden-müde.
Innerlich leuchtend
Wie Manna wird Kamala aufgesogen, ihr "inneres Leuchten" (SZ) verzückt Kritiker, ihr bisher einziges und zentrales Wahlversprechen, den US-Bundesstaaten die Entscheidung über die Zulässigkeit von Abtreibungen nicht überlassen zu wollen, gilt als genialischer Kampagnencoup.
Doch das Harris-Phänomen, das in Deutschland noch deutlich größer ausfällt als im Heimatland der mutmaßlichen Kandidatin, lässt sich allein damit nicht vollends erklären. Eine These ist, dass Kamala Harris vor allem bei den Kommentatoren der Qualitätsmedien und Korrespondenten der Gemeinsinnsender außerordentlich gut ankommt.
Viele der gutbezahlten Reporterinnen und Reporter tendieren traditionell zu den Linkspopulisten – übrigens in fast allen westlichen Demokratien. Für sie sind Arbeiter die "Unterschicht", Trump-Wählende halten sie für "Pack" und wer das Bestehende ablehnt, weil es sichtlich an die Grenzen seiner Regelwirkung angekommen ist, wird für zu ungebildet und für dumm gehalten, um die Weisheit der anstehenden Reformen erkennen zu können.
Ein Dutzend Vielfaltsmerkmale
Mitleidig und bedauernd schauen die Frauen und Männer aus den Fenstern ihrer Elfenbeintürme nach draußen, wo Normalarbeitnehmer sich mühen, mit Inflation, EU-Regeln und die Regierungsvorgaben für eine angemessene Lebensführung Schritt zu halten. In den Redaktionsstuben, deren Insassen sich einst für Regierungskritik und Institutionenskepsis feierten, gilt heute schon die frühere Tätigkeit Kamala Harris' als Staatsanwältin als Identifikationsangebot. In dieser Jobbeschreibung ist "Staat" enthalten, die Lieblingsvokabel der schreibenden Linken. Das ist unwiderstehlich, zumal Harris zugleich etliche Vielfaltsmerkmale in einer Person vereint.
Der Hype kommt aus dem Nichts und spült weg, was an Bedenken schlüssig schien. Nach nur einer Woche ist der Kamala-Kult auf einem ersten Höhepunkt angekommen: Nie war Harris so wertvoll wie heute. Ihr wird mittlerweile nicht nur zugetraut, Trump im Vorübergehen zu schlagen, sondern auch Amerika zu heilen, Frieden zu stiften, Russland zu bezwingen, die Wirtschaft in Schwung zu bringen und für Europa wie Deutschland einen Schutzschirm zu spannen, wie es ihn früher gegeben hat.
Popkulturelle Ikone
Coole Bilder der Kandidatin künden von ihrer popkulturellen Kraft, der von ihr viel genutzte Begriff der "reproduktiven Freiheit" erzählt davon, dass sie ihren George Orwell gelesen hat. In den sozialen Medien verbreiten demokratische Trollfabriken Memes und Videos. Die Demokratin, bei der allein schon die verkürzte Nennung der Parteizugehörigkeit unterstellt, dass der Konkurrent kein Demokrat sein kann, ist keine Vize-Präsidentin, die "versagt" und "ihren Ruf ruiniert".
Sondern Quelle eines "regelrechten Hypes" (ZDF), die an den um den sozialdemokratischen Gottkanzler und Umfragemagier Martin Schulz erinnert. Der flog mit seinem "Schulzzug" einem Ballon ohne Leine gleich, eroberte Titel wie "Arbeiterkaiser" und "Klartext-Mann", er, der Jahrzehnte in der Assiette des Politikbetriebes gekocht und gegart worden war, begriff "die Überheblichkeit der kosmopolitischen Klasse" und zeige, "dass auch jemand
ohne Abitur, sogar mit zeitweiligen Alkoholproblemen, ein kluger Mann
sein kann".
Mit oder ohne Doktortitel
Man muss keinen Doktortitel haben, um die Gesellschaft voranbringen zu können, wie es Schulz hatte tun wollen. Man kann aber einen haben wie Kamala Harris, die vor allem beim chinesischen Spionageportal TikTok zu knackigen Bässen und KI-Effekten tanzt und grinst. Von Deutschland aus gesehen gilt die Frau aus Kalifornien Harris als "Sozialdemokratin", die die Fankurve am liebsten mit dem bewährten "Genossin Harris, bitte übernehmen!" anfeuern würde.
Bisher ist es zwar nie gelungen, die gedemütigten kleinen Leute, nicht-verbeamteten Globalisierungsverlierer und rabiaten Träger des Individualismus durch die Beschimpfung als grundlos wütende Masse mit flachem Wahrnehmungshorizont bei der Stange zu halten. Aber wenn eine Medizin nicht wirkt, dann liegt das meist an der Menge.
Bei ihr muss man wie bei Joseph Biden bloß darauf achtem, dass sie nicht zuviel ohne Teleprompter sagt und möglichst keine nicht abgesprochenen Fragen beantwortet. Man hat da ja jetzt schon Übung.
AntwortenLöschen>> Kamala Harris, die vor allem beim chinesischen Spionageportal TikTok zu knackigen Bässen und KI-Effekten tanzt und grinst.
AntwortenLöschenDa kann die Fester jede Menge von lernen, wobei es wohl am Lernwillen mangeln wird.
Wo hat der Trump eigentlich seine Weisheit her, die Harris sei dumm und bösartig, siehe auch den Röper mit seinem aktuellem Vergleich.
https://www.achgut.com/artikel/was_sie_heute_garantiert_nicht_ueber_kamala_harris_lesen_werden
Der Hype kommt aus dem Nichts und spült weg, was an Bedenken schlüssig schien.
AntwortenLöschenDer SPIEGEL-Artikel hinter der Bezahlschranke. Freundlicherweise brachte damals Freund Danisch ein paar Zitate.
Da hat sich ein Fehler eingeschlichen. Software, konnt ich nichts machen.
AntwortenLöschenhttps://anti-spiegel.ru/2024/annalena-baerbock-ist-nicht-nur-dumm-sondern-auch-boesartig-und-verlogen/
Heiliger Sch ... - eine derart schleimige Lobhudelei wie da in der Saudeutschen Zeitverschwendung hat es (Nordkorea mal ausgenommen) seit dem XX. Parteitag der KPdSU nicht gegeben. Andererseits - es kommt aus derselben ... ... (Selbstzensur) Quelle.
AntwortenLöschenIch warte noch auf die Geschichte, wie sie als Kind in der Schule ihr Pausenbrot an arme, hungrige, schwarze Mitschülernde verschenkt hat.
AntwortenLöschenSolche erbauenden Geschichten kenne ich noch von Wilhelm Piek und Ernst Thälmann aus dem Schulunterricht.
es sind noch 100 tage. da wird es nicht ausbleiben, dass wir auch das noch erfahren
AntwortenLöschenIch entsinne mich noch dunkel, war es die "ABC-Zeitung"? Wie sich der fünfjährige Lenin tapfer durch eine Schar aggressiver Gänse durcharbeitet.
AntwortenLöschenSpäter durch John Stave (1929-1993) plagiiert: Auf Wiedersehen zu Weihnachten in Berlin, ihr Mistviehcher!
Die Umfragen müssen nur plausibel sein. Den Rest erledigt das Demteam [sic!] in schon gewohnter Manier. Nichts bleibt dem Zufall überlassen.
AntwortenLöschenOder habe ich verpasst, dass alle Gerichte, vor denen Trump trotz offenkundiger Wahl-Manipulationen verlor, nun neu (-tral) besetzt wären?
Von einem einzigen Fall habe ich, des großen Geheules wegen, gehört. Der Rest scheint intakt.
PS: Trump hatte in der letzten Wahl in allen Wählerschichten zugelegt, nur bei den weißen Mittelschichtsfrauen massiv verloren. Mit "ballot-harvesting" in Seniorenresidenzen allein kann das nicht erklärt werden.
Ob Trump da mittlerweile wieder beliebter wurde, darf, nach den auf diese Zielgruppe ausgerichteten Prozessen gegen ihn, wiederum bezweifelt werden.
Statt dessen hat diese Machtbasis, wegen der in Deutschland ein Hitler nie (naja, fast) geheiratet und eine Merkel 12 Jahre lang Wahlen gewonnen hatte (Und blieb uns damit 16 Jahre erhalten...) nun eine exzellente Bilderbuchkandidatin erhalten.
PPS: Und wenn die Grünen hauptsächlich vom höheren öffentlichen Dienst gewählt werden, ist das sicherlich nicht "dem Studienrat", sondern der dortigen Überrepräsentanz der Mittelschichtsfrauen geschuldet.
Selbst Honecker artikulierte sein "Genossinnen..." viel sorgfältiger, als sein "Deutschedemokratischerepublik".
Gib der Mittelschichtsfrau ihren Posterboy (Hitler, Habeck, glutäugige Exoten) und kein rationales Argument ficht sie an. ("Wer Hitler wählt, wählt den Krieg!" - da geht eine Mittelschichtsfrau nur, verwundert den Kopf schüttelnd, vorbei.) Die Mittelschichtsfrau will emotional abgeholt und hofiert werden. Ist das erledigt, muss die kognitive Dissonanz schon scheunentorweit offen klaffen, bevor ein erstes diffuses Unbehagen sie verunsichernd umsäuselt.