Seltsame Wahlkampfzeiten: Unsichtbare Spitzenkandidaten konkurrieren mit Spitzenkandidaten, die es nicht gibt. |
Die CDU plakatiert ihre ohnehin nicht wählbare Spitzenkandidatin Ursula von der Leyen vorsichtshalber nicht. Zu groß ist die Gefahr, dass die allgemein unbeliebte Bürokratin aus Niedersachsen ihre in den Umfragen sicher führende Partei mit herunterzieht, wenn
draußen im Land erst bekannt wird, dass die Präsidenten der Europäischen Union für die Union antritt, wenn auch ohne wirklich anzutreten. Vorsichtshalber hat sich die gewiefte Taktikerin Ursula von der Leyen als "Spitzenkandidatin" ausrufen lassen, ohne zu kandidieren.
Kurs auf die Hinterzimmer
Sie weiß, über die Besetzung des Postens des Kommissionschefs werden auch diesmal nicht die Millionen Wählerinnen und Wähler entscheiden. Sondern verschwiegene Verhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland, Abmachungen mit den Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsstaaten und Vereinbarungen mit der neuen Mehrheit im EU-Parlament, die im Hinterzimmer abgeschlossen werden.
Ursula von der Leyen ist diesmal aber nicht die einzige Spitzenkandidatin, die öffentlich allenfalls bei sorgfältig inszenierten Begegnungen mit Bürgern im ganz kleinen Kreis auftaucht, am liebsten dort, wo sie kaum jemand kennt. Auch die AfD, vor einigen Wochen schon als Wahlsieger ausgemacht, hat keinen Spitzenkandidaten mehr. Maximilian Krah konnte im März vor lauter Appetit auf die Macht kaum mehr laufen. Jetzt darf er nicht mehr: Wegen einer Reihe von Vorwürfen - Spionage für Russland, Spionage für China, Propaganda für Hitlers SS - hat ihm die Parteiführung Auftrittsverbot erteilt.
Die Spitze der zuletzt von Umfrageerfolg zu Umfrageerfolg eilenden Neugründung von 2013 weiß, dass sie von der Mehrzahl ihrer Wähler noch nie angekreuzt wurde, weil sie die besseren Angebote hatte.
Sondern um den anderen Parteien zu signalisieren, dass deren Angebote als noch schlechter empfunden werden.
Besser unsichtbar bleiben
Besser nicht auftauchen, besser unter dem Horizont bleiben. Die SPD weiß genau, dass nur diese Strategie Gewähr bietet, wenigstens die zu überzeugen, die schon immer überzeugt sind. Auf ihre Plakate hat die älteste deutsche Partei ihren Kanzler mit ins Bild gesetzt, um den Mneschen draußen im Lande zu signalisieren, dass die Frau neben ihm die beste ist, die die frühere Volkspartei im Funktionärsapparat finden konnte. Nein, die meisten kennen sie nicht. Aber Olaf Scholz, der kennt sie, diese "starke Stimme für Europa" (SPD), die neuerdings auch nicht "Katarina die Starke" genannt werden möchte, eine "Kämpferin gegen den Rechtsruck".
Ihre grüne Kollegin Terry Reintke sitzt eine Legislaturperiode länger im EU-Parlament, zuletzt war sie sogar eine der beiden Fraktionschefs der EU-Grünen. Ungeachtet dessen ist es der Mittdreißigerin aus Gelsenkirchen gelungen, vollkommen unbekannt zu bleiben. Reintke, deren Karriereweg vom Studium ins Büro eines grünen Bundestagsabgeordneten und von dort aus direkt nach Brüssel führte, wird auf den Wahlplakaten ihrer Partei deshalb überwiegend von Robert Habeck vertreten. Der Bundesklimawirtschaftsminister ist zwar weniger für Europa zuständig als Außenamtskollegin Anna-Lena Baerbock. Doch verglichen mit der vielreisenden
Krisenlösung ist er derzeit deutlich weniger weniger beliebt. Zudem möchte Habeck im
kommenden Jahr Kanzlerkandidat der Grünen werden. Da macht es sich gut, im belanglosen Europawahlkampf schon einmal üben.
Letzter Anlauf der Linkspartei
Die Linke schickt eine vergleichsweise Prominente in ihren Lauf um Parlamentsmandate auf höherer Ebene. Neben Vize-Parteichef Martin Schirdewan soll die frühere Seenotretterin Carola Rackete Revolutionsromantiker und Träumer anziehen, um wenigstens einigen Genossinnen und Genossen das Überwintern im EU-Parlament zu ermöglichen. Rackete aber macht sich auf Plakaten rar, den größten Erfolg feierten ihre Öffentlichkeitsarbeiter, als die "Kapitänin" (Spiegel) vor elf Monaten zur Kandidatin gekürt wurde.
Seitdem ist es ruhig geworden um die Frau mit der kulturellen Aneignungsfrisur, die allenfalls noch indirekt ins Gespräch kommt und trotz erster Homestories vom "Aufmischen des Europaparlaments" (Der Westen) mindestens so weit weg ist wie Deutschland von Wahlfieber und EU-Begeisterung. Versteckt vor neugierigen Blicken, sendet die einstige Kümmererpartei mit Carola Rackete vor allem ein klares Zeichen an die Treuesten der Treuen: Nach dem Ende des Versuchs, zumindest als ostdeutsche Volkspartei zu überleben, wird der angekündigte "Neustart" zur Rückverwandlung in eine Avantgarde-Truppe für die urbanen Schlachtfelder um Klima, Gerechtigkeit und Willkommenskultur führen.
Kein Kampf mehr um den gemeinen Sonneberger, kein Anbiedern an den zustromskeptischen Ost-Rentner und die hart arbeitende Verkäuferin der Mitte. Alle Hoffnungen sind darauf gerichtet, in Berlin-Mitte, Leipzig-Connewitz und den
Bionadevierteln der Republik noch einmal genügend Stimmen zu
sammeln, um ein paar Sitze in Brüssel zu erobern.
Und dazu braucht es keine Großplakate.
Der Sonneberger, äh Sonneborn tingelt mit einer Sibylle Berg durch die Lande, weil die auch mal was mit Parlament machen will. Das ist so abstoßend, daß selbst die Spaßparty keinen Spaß macht und wahltechnisch abtörnt.
AntwortenLöschenDie Realität ist wieder mal deutlich besser als PPQs Satire. Es bleibt eben dabei, daß selbst der besten Mann der Welt nicht so knickhirnig um die Ecke denken kann wie echte Sozen.
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Wahlkampf-Zoff in der Kanzler-Stadt
SPD verbietet Plakate von eigenem Kandidaten
Die AfD hat einen Polizisten erstochen. So kommt es rüber im ARD Morgenmagazin. Die Mahnwache der Blauen am Tatort samt
AntwortenLöschengröhlender Gegendemonstranten. Kein einziges Wort zum wirklichen Täter aus Absurdistan.
Natürlich sind DIE verantwortlich.
LöschenOhne DIE wäre es für den armen Verblichenen doch nie erforderlich gewesen, einen - zumal in Schlumpfblau gekleideten - islamophoben Rassisten festzunehmen, der einen durch Krieg in der todesgefährlichen alten Heimat und die islamische Rasse herabsetzenden Rassismus hier in der neuen Heimat traumatisierten Geflüchteten ehrabschneidend, unsanft und weitgehend grundlos auf das schmutzige Straßenpflaster presste.
Solches ist ausschließlich tapferen Freunden und Helfern gegenüber subversiven, das Grundgesetz konterkarierenden Büchleinschwenkern vorbehalten!
Ohne DIE kein islamophober Rassismus.
Ohne DIE kein Grundrechtemissbrauch.
Ohne DIE keine Todesgefahr für coronamaßnahmengestählte Antirassisten.
>tingelt mit einer Sibylle Berg durch
AntwortenLöschenSchonmal gehört. Wiki:
Sibylle Berg ... ist eine nichtbinäre Person
Der Artikel könnte an der Stelle aufhören. Mehr muss keiner über die wissen.
Also bis "Antifa ist Handarbeit" sollte man schon noch weiterlesen.
LöschenIhr Beitrag ist vermutlich überholt, ausweislich eines Plakats mit F. Merz und U. v.d. Leyen vor himmelblauem Hintergrund.
AntwortenLöschenAllerdings habe ich den Text nicht lesen können. Es käme evtl. auch eine perfide Wahlkampfplakatierung der AfD infrage.
überholt? höchstens eingeholt.
AntwortenLöschenOT
AntwortenLöschenDreck jetzt, Null zu Null. Ich hatte gehofft, die Gurkentruppe würde, scheixxegal von wem, Null zu Neun vermöbelt.
Na ja: "Du kannst nicht alles haben" sang schon Gerhard Höllerich, der König der Neger.