Wirkungstreffer für die engagierten Spesenritter eines Steuersparmodells: Das Hassportal Volksverpetzer ist nicht mehr gemeinnützig. |
Thomas Laschyk hat sein Leben und seine Arbeitszeit dem Ziel gewidmet, das Böse zu bekämpfen. Als "Volksverpetzer" schürt er den Hass auf falsche Meinungen, er schmiert vermeintliche Feinde der Gesellschaft öffentlich aus, rückt die FDP in die Nähe des Rechtsextremismus und die Union in die Nähe des Rechtspopulismus.
Was nicht richtig links war, war rechts und unter dem Signet der vier guten Fahnen - Ukraine, Regenbogen, EU und Transgender - verlieh Bayerns populistischer Ministerpräsidenten Markus Söder dem auf Hass spezialisierten Portal den Augsburger Medienpreis. Söder lobte die "stillen Helden, die viel Zeit darin investieren, sich allen Widrigkeiten zum Trotz im Rauschen der Informationen zurechtzufinden, und Behauptungen von Fakten trennen."
Gestrichene Fakten
Dass der Volksverpetzer dann in der Regel die Fakten strich und seine Behauptungen veröffentlichte, um die öffentliche Meinung etwa gegen den störrisch ungeimpften Joshua Kimmich in Stellung zu bringen, bescherte seinem Trägerverein über Jahre nicht nur allgemeines Lob in den Leitmedien, die so offen oft nicht zu agieren wagen, sondern auch den Status der "Gemeinnützigkeit", die Spendern aus der Zivilgesellschaft und großen Firmen Steuerersparnis verspricht, wenn sie den "Chefpetzen der Nation" (Avandoo) Geld zur Verfügung stellen statt es zum eigenen Vergnügen oder einen sinnvollen Zweck auszugeben.
"Faktenchecks", in denen die Redaktion ausgesuchte Fake News so lange dreht und wendet und um Teile des Inhalts erleichtert, bis das Ergebnis der "Analyse" zu den eigenen Erwartungen an die Wirklichkeit passt, wurden so nicht nur zum Beruf von Gründer Laschyk, ein paar Teilzeitarbeiter und Minijobber, sondern auch zu einem Steuersparmodell. Die Gesellschaft leistete sich den Luxus, kaum verhohlene Beleidigungen gegen einen Teil der Bevölkerung mit Steuergeld zu subventionieren, düstere Fantasien vom Untergang der Demokratie aus der klammen Kasse des Finanzministers zu prämieren und die Verbreitung von Lügen als bürgerschaftliche Tat anzuerkennen.
Entsetzen bei den Petzen
Umso größer das Entsetzen bei den Volkspetzen nun, als das Finanzamt in Berlin dem Projekt rückwirkend die Gemeinnützigkeit entzog. Selbstverständlich waren die Aktivisten, die sich beim Volksverpetzer als Volksaufklärer ausgeben, der Meinung, die Verbreitung ihrer jeweiligen Meinung zu allerlei Themen müsse von der Gemeinschaft der Steuerzahler alimentiert werden, weil es sich dabei um die einzig richtige Meinung handelt. Angesichts des Umstandes, dass nach Volksverpetzer-Rechnung auch zehn Jahre nach dem Start des Projekts noch 62 Prozent der deutschen Wähler aller Altersgruppen, Herkünfte, Religionen und Überzeugungen als rechts gelten, bleibt noch viel zu tun für die Spesenritter der Steuerkassen. Viel zu tun, was nun womöglich liegenbleiben muss.
"Diese Entscheidung kostet uns jetzt nicht nur jede Menge Geld, auch vom zukünftigen Support bleibt jetzt viel weniger übrig, um unser Engagement im Kampf gegen Desinformation und die Feinde der internationalen Gesinnung möglich zu machen", klagt Gründer Thomas Laschyk in einem Bettelbrief an die Unterstützer jener "internationalen Gesinnung". Man dürfe künftig zwar "weiter Spenden annehmen, nur keine Spendenquittungen mehr ausstellen". Offenbar hat das Finanzamt Zweifel daran, dass der Trägerverein des "Volksverpetzers" tatsächlich ausschließlich gemeinnützige Zwecke verfolgt und seine Tätigkeit "ausschließlich und unmittelbar darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern".
Lobbyarbeit ist nicht gemeinnützig
Bei der vor geraumer Zeit gerühmten X-Alternative Mastodon, der altlinken Widerstandsgruppe Attac und der Petitionsplattform Campact waren die Finanzbehörden zuvor schon zum Schluss gekommen, dass das politische Ziel der Beeinflussung der öffentlichen Meinung nicht zwingend gemeinnützig sein müsse. Jeder darf das. Aber niemand kann verlangen, dass andere dafür zahlen, dass er sich die Welt zurechtdreht, wie sie ihm gefällt.
Chef-Volksverpetzer Thomas Laschyk zeigt in seinem Solidaritätsaufruf an die Gemeinde der Gläubigen, was damit gemeint ist: "Wenn du jetzt wütend sein solltest, dass jemand wie Volksverpetzer nicht gemeinnützig ist, aber zum Beispiel eine Partei wie die AfD Millionen vom Staat bekommt, richte deinen Protest bitte nicht gegen das Amt, die machen nur ihren Job", ruft er zum Widerstand, indem er die verlorene Gemeinnützigkeit seiner Internetseite fingerflink gegen die "Millionen vom Staat" in Stellung bringt, die eine Partei erhält, die nie gemeinnützig war und es nie sein wird, weshalb die "Millionen" aus vollkommen anderen Gründen und vollkommen anderen Quellen fließen.
Der sprachgecoachte, generische Absolvent von irgendwas kann ja bei der Friseurrechnung mit dem Sparen anfangen.
AntwortenLöschenIm links-grünen Sumpf gibt's noch jede Menge Jobs für Engschädel. Wird schon, noch 2 Jahre bis Buffalo.
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AntwortenLöschenKommt Leute. Denkt mal, was wir dem Volksverpetzer zu verdanken haben. Der kennt sogar den heimlichen Grund, warum uns Rechte Angst vor dem Corona-Virus machen wollen.
AntwortenLöschenIn einer Zeit, wo alle in den Panik-Modus verfallen sind, hat der VP einen kühlen Kopf behalten. Die Faktenchecker haben ermittelt, für Panik gibt es gar keinen Grund:
"Wie auch bei der Grippe besteht Lebensgefahr nur für ältere und kranke Menschen. Zum Vergleich: In Deutschland sterben jährlich 20.000 (!) Menschen an der normalen Grippe. ...
Der Corona-Virus ... ist nicht per se tödlich, es sei denn, dein Immunsystem ist bereits durch eine andere Krankheit sehr geschwächt. Es ist nicht gefährlicher oder tödlicher als SARS oder die ganz normale Grippe. Rechtsextremisten möchten dir aber trotzdem Angst davor machen"
Wer hätte das dem VP zugetraut?
das war aber zu der zeit, als das noch allgemein anerkannte lehre war! später haben sie geschmeidig nachreguliert
AntwortenLöschen@Volker geradezu grotesk im Rückblick was danach los war. Und pädagogisch wertvoll.
AntwortenLöschenes kommt eben nicht nur darauf an, die wahrheit zu sagen, sondern immer auch darauf, zu wissen, was wann die wahrheit ist.
AntwortenLöschendenken wir nur mal dran, wie oft sich beim atomausstieg, beim verhältnis zum russen oder bei dem zu amerika alles grundstürzend anders dargestellt hat.
die kunst besteht darin, danach nichts mehr vom davor zu wissen. an der SED-parteihochschule war das ein eigenes lehrfach, soweit ich weiß, hieß "wissenschaftlicher sozialismus". in den heutigen parteien wird das nicht mehr gelehrt, weil die geschichte zeit, dass man das nicht lernen kann, man hat es oder nicht.
die nomenklatura aller partei hat es, ein muttermilch-gen-phänomen
später haben sie geschmeidig nachreguliert
AntwortenLöschenSehr gut erkannt und fürtrefflich ausgedrückt. Ich hatte das zu dieser Zeit gar nicht auf dem Schirm, erst viel später bei Hadmut gelesen, weil ich schon vorher die Hauptstrommedien aus hygienischen Gründen verschmäht hatte.