Kaputtgeredet und schlechtgemacht. Dabei ist Deutschland direkt hinter dem vom Brexit schwer gebeutelten Großbritannien auf Platz 5 der beliebtesten "Arbeitsländer" (ZDF) |
Es ist teuer, die Steuern sind hoch, die Infrastruktur ist kaputt. Die Bevölkerung steht der Regierung mehrheitlich ablehnend gegenüber, selbst die Mitte ist gespalten, zudem geht ein Riss quer durch Land und teilt den beigetretenen Osten vom alten Westen der früheren Bundesrepublik. Es mangelt an ausreichend Wohnraum, an Medikamenten, an der Bereitschaft, auf E-Autos umzusteigen und die Heizungen zu erneuern. Draußen auf dem Land hingegen marodieren Nazibanden durch weitgehend entleerte national befreite Zonen, die schon im Herbst endgültig an die Feinde der Demokratie fallen könnten.
Verwandlung zur Schönheit
Drei Landtagswahlen stehen an. Dreimal ist die in Teilen nachgewiesen rechtsextremistische AfD in Umfragen stärkste oder zweitstärkste Kraft, während die Verteidiger der Zivilgesellschaft darum kämpfen, wenigstens so viele Wählerinnen und Wähler zum Kreuzchen an der richtigen Stelle zu bewegen, dass es für eine symbolische Repräsentanz in den Landtagen reicht. Eine gefährliche Zutat mehr nur zum giftigen Cocktail, der die gefragten Fachkräfte aus aller Welt schon lange davon abhält, den Deutschen aus ihrer durch den kräftigen Zustrom der letzten zehn Jahre kaum gedämpften demografischen Katastrophe zu helfen.
Der Strompreis auf Weltrekordniveau. Mobilität ohne Privatauto schwer zu realisieren. Der Nationalismus allgegenwärtig. Die Wirtschaft im Niedergang. Hintendran bei nahezu allen technischen Entwicklungen der Neuzeit. Unterdigitalisiert. Dafür überreguliert, erstickt von einer allgegenwärtigen Bürokratie. Und viele gesellschaftliche Errungenschaften werden von "vielen" (Georg Restle) kaum mehr geschätzt, weil der Menschenschlag, der schon länger hier lebt, immer noch glaubt, er habe andere Probleme als Pronomen, Gendersprache und critical whiteness.
Neidische Gegner
Große Adressen und neidische Gegner haben Deutschland kleingeredet. Das sei "nicht attraktiv genug", quengelte die "Tagesschau", der Staatssender Deutsche Welle schlug in dieselbe Kerbe und tat sich gütlich daran, dass viele, die trotzdem kämen, schnell wieder weg seien. Der WDR und die "Zeit", das Handelsblatt und sogar der "Spiegel", überall war das Urteil vernichtend: Für die beschworenen ausländischen Fachkräfte ist Deutschland kein begehrtes Ziel. "Bloß nicht Deutschland" (Spiegel) sagten die, die gebraucht würden, den Karen aus dem Dreck zu ziehen und das Land wieder aufzubauen wie damals nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die gingen, so glaubten viele bisher, stattdessen lieber nach Norwegen, Dänemark, in die Schweiz, nach Schweden oder in die Niederlande, dazu natürlich in die traditionellen Einwanderertraumziele USA, Australien und Kanada. Überall sind die Einkommen höher, die Steuern niedriger, die Strompreise ebenso. Das Maß an persönlicher Freiheit ist größer, die öffentlichen Debatten werden zumindest in Skandinavien mit weniger Schaum vor dem Mund geführt und nach Jahren leidenschaftlicher Kämpfe an Brandmauern haben sich viele erbitterte Feinde angesichts einer übermächtig scheinenden Wirklichkeit ringsum zu Regierungen zusammengerauft.
Traumziel Deutschland
Doch dem Standort Deutschland als Traumziel schadet das offenbar überhaupt nicht. Wie das ZDF jetzt durch das Springer-Vermittlungsportal Stepstone hat herausfindenlassen können, gehört Deutschland mittlerweile sogar zu den "Top 5 der attraktivsten Arbeitsländer". Zwar liegt das seit dem Brexit "auf dem letzten Loch pfeifende" Großbritannien (Tagesschau) laut der Studie: "Decoding Global Talent" noch einen Platz vorn. Doch auch wenn die ARD mit Rücksicht auf den Tenor der früheren Berichterstattung zurückhaltend davon spricht, dass "Deutschland attraktiv für ausländische Arbeitnehmer" sei, lässt sich kaum bestreiten, wie viel bereits erreicht ist.
Kaum einer will mehr fort, Deutschland, in der Stepstone-Hitliste vor fünf Jahren noch auf Platz zwei geführt, liegt nun aussichtsreich ganz vorn hinter der Spitze und "und ist damit das erste nicht-englischsprachige Land hinter Australien, den USA, Kanada und Großbritannien", wie die "Tagesschau" lobt. 2020, bei der letzten Untersuchung, war dieses erste deutschsprachige Land in der Liste auf Platz von Platz 2 auf Platz 4 abgerutscht, jetzt ist es eben Platz 5. Verglichen mit Berlin, das laut Studie nur die sechst-attraktivste Stadt der Welt ist, ist das fünf deutsche Verhältnisse immer noch sehr gut.
Das Springer-ZDF hat Recht.
AntwortenLöschenHunderttausende Facharbeiter aus dem zentralen Afrika schlagen sich nicht umsonst bis nach Berlin durch. Dioe lukrativen Arbeitsbedingungen und Verdienste. z.B. Görlitzer Park, haben sich bis da unten herumgesprochen
An der Statistik kann man lediglich ablesen, daß der deutsche Mindestlohn ist für die Analphabeten dieser Welt äußerst attraktiv ist. Potentielle Steuerzahler wählen als Ziel lieber die Länder eins bis vier.
AntwortenLöschenSo,so. Deutschland vor der Schweiz ��
AntwortenLöschenglaubste nicht? ist vom ZDF bestätigt!!!
AntwortenLöschen