Mittwoch, 27. März 2024

Weitergehn, es gibt nichts zu sehen: Die Corona-Protokolle

Zum Schutz der Allgemeinheit mussten Angaben in den RKI-Protokollen geschwärzt werden. Das aber nutzten nur Wichtigtuer und Klugscheißer, um neue Verschwörungstheorien daraus abzuleiten.


Multipolar, Monopol (Turi) oder Geratewohl, natürlich verband sich mit der Klage auf Herausgabe der Pandemie-Protokolle des Robert-Koch-Institutes eine geheime Hoffnung. Hatten sie hinter den Kulissen etwa? Grundrechte missachtet? Kalt und mit Kalkül über einen mechanischen Regelungsapparat die Verfassung außer Kraft gesetzt? Wissentlich Maßnahmen verhängt, die nicht wirksam waren? Impfstoffe freigegeben, die nicht ganz so gut zu vertagen sind wie andere?

Eine virologischer Widerspruch von PPQ-Kolumnistin Svenja Prantl.

Prantl bezog früh Position.
Aber nein. Es war wichtig, dass nicht alles im Nachhinein zerredet wird, dass nicht Beckmesser und Schlaumeier daherkommen und ausgerechnet dem Land, das mit einer Regierung gesegnet war, die immer punktgenau das Richtige tat, nachweisen, dass es auch anders gegangen wäre. ARD, ZDF, der Spiegel, die SZ und all die anderen Medienhäuser haben deshalb auch in derselben Minute wie das damalige Bundeskabinett den Schalter umgelegt: Eben war noch Corona. Dann nicht mehr. In möglichen Wunden bohren, nach Fehlern suchen und Verfehlungen anprangern, womöglich noch mit der Begründung, dann könne es jeder beim nächsten Mal besser machen, darauf wurde verzichtet. 

Es gibt auch ohne Recherchen, von denen vorher niemand das Ergebnis kennt, immer genug Stoff für 15 Minuten Tagesschau, für Talkshows und politische Magazine wie "Monitor". Eine vierte Gewalt soll kontrollieren, aber die Prozesse nicht stören.  

Dass nun ein "Medium eines rechten Verschwörungstheoretikers" die "Corona-Protokolle des Krisenstabs am Robert Koch-Institut herausgeklagt" hat, wie das frühere Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" bedauernd zusammenfasst, muss deshalb eingeordnet werden. "Große Aufregung, wenig Neues", fasst eine Faktencheckermannschaft aus drei hochrangigen Nachrichtenbeamten knapp zusammen. Bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen.

Ein durchsichtiger Versuch

Nichts davon hätte irgendjemand wissen müssen. Belanglos. Störfeuer. Ein durchsichtiger Versuch, die Gesellschaft erneut zu spalten. Dort, wo echter Journalismus betrieben wird, wusste man das schon lange. Wie der "Spiegel" verzichteten auch sämtliche anderen großen Häuser auf den Versuch, nachschauen zu wollen. So weit, so gut. Das wird schon alles seine Ordnung gehabt haben, schließlich war man selbst meist ganz vorn dabei, wenn neue Maßnahmepakete noch besser erklärt werden mussten, jähe Wendungen zu verteidigen waren und es galt, BWHF-Schöpfungen wie "Osterruhe", "Bundesnotbremse", "Alltagsmasken" und "Kontaktsperre" eiligst zu popularisieren. Soll das nun alles infrage gestellt werden dürfen? Von Schwurblern, die staatseigenes Material benutzen wie russische Trolle Bundeswehr-Gesprächsprotokolle?

Es handelt sich hier, das sieht ein Blinder beim Lesen der Schwärzungen in den "freigeklagten" (Merkur) Unterlagen, um einen "Skandal, der keiner ist" (Tagesschau). Alles "weit weniger brisant" als behauptet, alles kein Grund, schon gar nicht für eine "große Welle der Empörung". Ja, sie haben den guten AstraZeneca-Stoff noch empfohlen, als sie selbst schon ernste Zweifel hatten. 

Aufrundung der Zahlen

Aber mal ehrlich: Konnten sie denn wissen, dass das rauskommt? Und die Aufrundung der Zahlen im ersten Lockdown, um auf einen R-Wert von über 1 zu kommen? Hand aufs Herz. Wer hätte angesichts einer bevorstehenden Bund-Länder-Runde, die sich ohne einen R-Wert über 1 womöglich für sogenannte Öffnungen entschieden hätte, nicht so gehandelt? Das kleinliche Nachkarten, die Suche nach einer Wahrheit, die droht, letztlich nur den Falschen zu dienen, das bringt nun auch nichts mehr. Vergossene Milch, denn die Opfer sind tot, die Regierung hat gewechselt und Fehler wurden gemacht, aber eben bewusst so, dass sie nicht das Grundvertrauen der Bürgerinnen und Bürger erschüttern.

Es nützt doch alles nichts mehr. Ein Mann wie Karl Lauterbach regiert heute, damals aber regierte er von der Talkshowcouch aus nur die Stammtische. Die Virologen und ihr Streit um dieses und jenes - wer kann heute noch nachvollziehen, warum dieser oder jener ehemals angesehene Wissenschaftler aus der Gnade fallen musste? Gar nicht zu reden von denen, die sich wider die Tageswahrheit stellten und an allem zu zweifeln vorgaben, immer zu falschen Zeit: Sie wollten Masken, als es keine gab, sie lehnten Masken ab, als endlich welche vorhanden waren, sie verweigerten die Impfung und betonten dreist das "unveräußerlich", das das Grundgesetz vor das Wort "Menschenrechte" gesetzt hat. 

Schädliche Diskussionen

Ebenso wenig wie die Diskussion darüber, wer wann wem welchen Befehl gegeben hat, wo wider besseres Wissen gehandelt wurde und wer die größte Menschheitskrise kalt und klug als Karrierechance nutzte. Nachholende Diskussionen darüber wären schädlich, nicht zuletzt für die großen Medienhäuser, die in den Pandemiejahren mit einem Stift schrieben, an einem einzigen Text und dabei nicht einmal davor zurückschreckten, Abweichler aus der eigenen Blase öffentlich zu maßregeln. Über allem steht die Hoffnung auf Einsicht: Würden die Menschen endlich anfangen, einfach alles zu glauben, was gesagt wird, und alles zu tun, was die Regierung für erforderlich hält, könnte die Gesellschaft schon viel weiter sein.

Was geschah, war doch Besten, zum Besten aller. Vor diesem Hintergrund konnte die ans Licht gezerrten Corona-Protokollen des Robert-Koch-Instituts aus den Jahren 2020 und 2021 gar nicht zu mehr Transparenz oder einer nacheilenden Einsicht in die Notwendigkeit der Hochstufung der Risikobewertung, der Einführung einer Zwangsimpfung und der Aufrechterhaltung einer FFP2-Maskenpflicht noch Jahre nach der Erkenntnis ihrer völligen Nutzlosigkeit führen. 

Zu Unrecht Unrecht getan

Ja, auch der Bevölkerung wurde zu Recht oder zu Unrecht Unrecht angetan. Aber alle, die daran mitwirkten, meinten es doch nur gut. Ein wissenschaftliches Institut, das ebenso wie der Ethikrat, das gesamte Bundesbeauftragtenwesen und zuletzt der neue Bürgerrat einzig zum Zweck unterhalten wird, seiner aufsichtsführenden Regierung die gewünschten Stichworte und Argumente für die jeweils präferierte Politik zu liefern, kann nicht bezichtigt werden, genau das zu tun. Dass die Beamten, die vielleicht bestimmte Empfehlungen gegeben oder bestimmte Maßnahmen ausgelöst haben, nun wegen  der Schwärzung ihrer Namen "als Büttel der Regierung hingestellt" (FAZ) werden, bekämpft möglicherweise geschehenes Unrecht mit neuem Unrecht fort. 

Statt auf die Goldwaage zu legen, was damals gesagt und getan wurde, sollte alles zu den Akten wandern. Es gilt, die Kämpfe von damals zu vergessen, endgültig. Ziel muss es sein, zu verhindern, dass nicht die recht behalten, die damals im Chor sangen, dass sie wüssten, was richtig ist. Ihnen nun nachholend das Recht auf ungestraften Irrtum abzusprechen, ist, wie die FAZ es nennt, nur eines: Klugscheißerei.

8 Kommentare:

  1. Die Geschicht trägt ganz deutlich Putins Handschrift. Merkel ist unschuldig.

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    1. Huch.. da hat einer seinen Ralph-Georg Reuth nicht gelesen...

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  2. Egal ob es um die "Die RKI-Files und der Skandal, der keiner ist" geht, oder ob er rausfindet, dass es kein Pflanzensprengstoff war, der die Nordstream-Pipelines zerstört hat, oder ob es krampfhaft versucht, die infolge der Corona-Impfung aufgetretene Übersterblichkeit wegzulügen - Pascal Siggelkow ist immer für einen Schenkelklopfer gut.

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  3. ein echtes vorbild, in der tat. heldenhaft, wie er sich jeder erkenntnis entgegenstellt, und das auch noch ohne jeden sinn, denn ich glaube nicht, dass bei seinen satirischen appellen noch irgendwer lacht

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  4. Ralph-Georg Reuth - Lese ich zum allererersten Mal: Scheint recht entbehrlich zu sein, so wie Guido Knäpp (Siehe Gurgel Transläht Schwedisch).

    Die >Impfung< betreffend, sehr frei nach Friedrich Wilhelm Kaulisch: Wohl dem, der einen Stempel hat, der danke Gott und sei zufrieden. Nicht allen auf dem Erdenrund, ist dieses hohe Glück beschieden.
    Oder, mit Schiller: An der Quelle saß der Knabe.

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    1. Selbstredend ist der entbehrlich. So wie die Infos rund um die Russophilie der kleinen und adoleszenten Angela K. "Die jungen Jahre..."
      Dann hat sich Reuth noch "Das Komplott" ausgedacht, eine hanebüchene Räuberpistole über Pläne, die entwickelte sozialistische Gesellschaft in den Westen hinüberzuretten.
      Vergessen Sie den Mann. Macht nur schlechte Stimmung.

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  5. Ogottogottogott - Danisch, und die Berliner Morgenpest, und Pregabalin. Journalist ist nach Louis Aragon der vornehmere Ausdruck für Dreckschwein (das sagte der Louis, nicht ich!) - "...und was deines Amtes NICHT ist, da lass' deinen Fürwitz!" - Sirach 3.24.
    Man pirscht sich gemach von unten an die optimale Dosis heran - die volle Dröhnung verträgt m.W. keiner, und kontrolliert das Elektrophallogramm, äh, Quatsch, wo war ich denn wieder*, das Elektrokardiogramm, das Plutpilt, Leber und Niere.

    Demigod in White retired


    *Jetzt fällt es mir wieder ein: Ich wollte B-Mashina etwas provozieren (herfürrufen) - er langweilt sich bestimmt auf die Dauer mit seinen drei Leckern und zwei Trollen.

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  6. ...die entwickelte sozialistische Gesellschaft in den Westen hinüberzuretten ...

    Wenn dem so ist, dann hat er das Pferd völlig von der falschen Seite aufgezäumt. Man vergleiche die ach so gefälschten Protokolle mit der schnöden Wirklichkeit, man nehme sich auch die Rakowski-Protokolle und das Kommunistische Manifest vor. Bei Marx und Engels wird ja noch angedeutet, die nichteuropäischen Rassen so nach und nach, sagen wir abschwächend, unterzubuttern. Unter den Europiden dann auch die Slawen (einzeln, oder auch en bloc), die Basken, die Bretonen, die Schotten ...
    Ab und wann wird neu angepasst und umdisponiert. Inzwischen scheinen zum Beispiel die für gewisse Herrschaften nachteiligen Eigenschaften der Weißen deren vorteilige deutlich zu überwiegen.

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