Freitag, 1. März 2024

Umgang mit der AfD: Schluss mit Fakten

Überlegungen zur Unterbindung der Verbreitung störender Fakten gibt es bereits länger.

Kurz war Hoffnung, ein Flämmchen nur. Die bundesweiten Demonstrationen gegen rechts hatten geschafft, was zuvor niemandem gelungen war: Die AfD stürzte in den Umfragen ab, zum ersten Mal seit Sommer 2021. Das Thema der unmittelbar bevorstehenden Machtergreifung verschwand aus den Schlagzeilen wie ein böser Spuk. Aufatmen nicht nur im politischen Berlin, sondern auch in Thüringen, Sachsen und Brandenburg, drei demokratisch seit jeher prekäre Bundesländer, die um die Jahreswende noch vor dem Sturz in den Führerstaat standen.

Ende der akuten Gefahr

Im Allgemeinen wird den Investigativreportern des Medienhauses Collectiv das Verdienst an der Zurückdrängung der akuten Gefahr zugeschrieben. Die Aktivisten aus Berlin, nur zum Teil aus  Fördermitteltöpfen finanziert, hatten sich im November ins Brandenburgische gewagt, um dort der Verschwörergruppe um den "Masterplan"-Mann Sellner auf die Spur zu kommen. Ein Stich ins Wespennest, denn zufällig gerieten die ungebetenen Beobachter in das Geheimtreffen gegen Deutschland, bei dem ein "Masterplan" zur Vertreibung von Millionen ausgearbeitet wurde.

Kunst als Waffe, Dichtung als Wahrheit. Mit der Deutung der umgebenden Wirklichkeit bestand Collectiv nun sogar vor Gericht: Nur einige kleine Änderungen mussten vorab Schärfe nehmen. Den Rest der Inszenierung sahen die Richter als das, was es von Anfang an gewesen war. Interpretation von Aufgeschnapptem. Ausschmückung von Ausgedachtem. Ein Drehbuch nicht zur Enttarnung eines geplanten Staatsstreiches. Sondern eines zur Erregung öffentlicher Aufregung.

Lieber Lügen verbreiten

Wenige Tage nach Uraufführung von "Geheimplan gegen Deutschland" an der Volksbühne in Berlin hat Thomas Laschyk,  Chefredakteur und Geschäftsführer des Blogs "Volksverpetzer", die neue Methode im Umgang mit der AfD öffentlich vorgestellt. Faktenchecks, wie sie der Volksverpetzer, aber auch Correctiv jahrelang zu etablieren versuchten, hülfen "rein gar nichts gegen die AfD", denn sie "gehe bisher nicht viral". Journalismus im Dienst der guten Sache sei damit tot, "nüchtern recherchierte Tatsachen" out und begraben. "Es ist Zeit für ein Umdenken", forderte Laschyk, Zeit, nicht mehr mit Fakten, Tatsachen und Informationen zu arbeiten. Sondern stattdessen Emotionen zu bedienen, Vorurteile, Ängste zu schüren und Lügen zu verbreiten.

Wer sich nicht als Berichterstatter begreift, sondern als politischer Soldat, der im Schützengraben sitzt und auf den Feind erwartet, kann damit kein Problem haben. Gegen "ein teils von Millionären finanziertes, rechtsradikales Mediennetzwerk, das Narrative, Framings und Fake News skrupellos und maximal ausschlachtet" ist jeder kleine Lügner hinter seinem Faktencheck-Schreibtisch vom Notwehrparagraphen geschützt. 

Selbst über die Grenze gehen

Warum also nicht selbst in großem Maßstab Grenzen überschreiten, gegen ethische Regeln verstoßen und falsch für richtig ausgeben? Es komme nicht darauf an, die Lügen der anderen Seite zu widerlegen, sondern nur darauf, die eigenen als Wahrheit auszugeben, so lassen sich die Ratschläge des Mannes lesen, der die Beiträge seines eigenen Organs "sachliche, unaufgeregte Artikel" nennt, die nur leider "wirkungslos in Social Media verhallen".

Das Vorbild Collectiv zeigt, wie es anders geht. Noch sind die großen Medienpreise für dieses Jahr noch nicht vergeben, aber Experten gehen davon aus, dass das Medienhaus sie diesmal alle abräumen wird. Ein Beispiel, das Mut macht. Nicht mehr umständlich diskutieren, was wahr ist und was nicht. Nicht mehr Debatten führen, zu denen auch andere Argumente beisteuern, die sie für richtig halten. Nicht verhandeln, sich nicht mundtot machen lassen, wie es schon so viele Medien sind, die sich nicht mehr wagen, zu widersprechen.  

Jeder Diskurs lähmt jeglichen demokratischen Meinungsfindungsprozess. Diejenigen, die die Überzeugungen der Gegenseite kategorisch infrage stellen und versuchen, ihre "realitätsferne Weltanschauung mit Gewalt und Druck durchzusetzen", sie gehören mit grundlegenden Fakten und wissenschaftlichen Ergebnissen erzogen. Das ist, so Laschyk, "ordentlicher Journalismus".

6 Kommentare:

  1. Das Bild da aus der Felix-Frankfurter-Allgemeinen: Nicht gut!!! Was macht die da mit dem Krabbelfinger für eine seltsame museloide Geste? Dös moag i fei net.

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  2. Die Alternative, die Gesellschaft und die Wirtschaft nicht weiter zu zerstören und damit der AfD das Wasser abzugraben, kommt selbstverständlich nicht in Frage.
    Lieber machen wir kreative Propaganda.

    Oder wir labern eine Seite in der gleichen TAZ voll unter der Überschrift 'Hört auf zu labern'.
    https://taz.de/Essays-von-selbsternannten-AfD-Experten/!5989146/
    Der Artikel könnte von gestern oder von vor 5 Jahren sein, kriegt man bei TAZ nicht raus.



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  3. Fakten stören nur

    Bundeswehrsoldat ermordet vier Menschen.

    "Auch zum Alter und Nationalität des Verdächtigen machten die Ermittler zunächst keine Angaben."
    ------
    Ukrainer mit deutschem Paß?

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  4. >Bundeswehrsoldat ermordet vier Menschen.

    1. Kampf gegen Rechts verstärken.

    OT Fefes Quellen

    Fefe peitscht den EXXON-CEO aus weil:

    Exxon Mobil Corp. CEO Darren Woods told editors from Fortune that the world has “waited too long” to begin investing in a broader suite of technologies to slow planetary heating.

    Ja, das wirkt albern. EXXON hätte aber früh investiert, wenn Dollars zu holen gewesen wären.
    Jetzt sind Subventionsdollars zu holen, und sie wollen haben.

    Aber schauen wir mal weiter:

    https://thehill.com/policy/equilibrium-sustainability/3810473-exxon-scientists-predicted-current-climate-change-40-years-ago-study/
    Exxon-Wissenschaftler haben den Klimawandel von 40 Jahren vorhergesagt.
    Ach. Achwas. Lesen wir mal medienkompetent weiter...
    The findings by Harvard and the Potsdam Institute for Climate Impact Research are...

    ... und wir landen bei unseren Freunden in Potsdam.

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  5. OT

    Ein kleiner Pausensnack

    https://twitter.com/ChristelHanauer/status/1763155272489406663

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  6. die Gesellschaft und die Wirtschaft nicht weiter zu zerstören

    Man lese schlicht die ach so "gefälschten" Protokolle, und gleiche das Gelesene mit der ofenkundigen Wirklichkeit ab.

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