Mittwoch, 6. März 2024

Trans-Terrorismus: Angriff der Aktivist*innen

Der neue Terror ist der einer Art Trans-RAF: Um Sympathiewerbung bemüht, zielt er auf Feinde, die offiziell als Hassobjekte freigegeben sind.

Der alte Mann lebte nicht im Hohen Schloss, sondern in einem Bauwagen ganz in der Nähe des funkelnagelneuen Bundeskriminalamtes. So konnte Burkhard Garweg über den Nudelteller hinweg im Auge behalten, wie die Fahnder ihn schon lange nicht mehr suchten. Was mag er gelacht haben bei den Familientreffen mit Daniela Klette und Ernst-Volker Staub und - womöglich - den auch nach 35 Jahren intensiver Suche namentlich nicht bekannten anderen Mitgliedern der RAF-Kommandoebene. Selbst nach einer ganzen Reihe von Banküberfällen im NSU-Stil gelang es den Behörden nicht, den von Sympathisanten als "Terrorrentner" bezeichneten Revolutionären auf die Spur zu kommen.

Dit is Berlin

Vielleicht die größte Leistung, die die ganz besonders mordlüsterne dritte Generation der RAF vollbrachte. Getreu den Anweisungen aus Carlos Marighelas "Handbuch für die Stadtguerilla" bewegten sich die Mitglieder wie die Fische im Wasser. Mehr als drei Jahrzehnte lang tricksten sie den beständig nach mehr Daten und Wissen und Überwachung gierenden Staat aus. Keineswegs verschämt versteckt in Waldhütten oder mit den falschen Identitäten Verstorbener getarnt. Sondern einfach so, Kopf runter, nicht die Hände hoch. Holger, der Kampf geht weiter, wie Rudi Dutschke dem toten Sprengstoffattentäter Holger Meins einst im Namen aller aufrechten Sozialisten schwor. Dit is Berlin.

Ein Mutmacher für Nachahmer. Wenn es drei im Kalten Krieg entwurzelten Westdeutschen ohne Bildungsabschluss gelingt, sich den Fahndungsbemühungen der Behörden mit Hilfe eines 1969 in Brasilien verfassen Leitfadens für revolutionäre Bewegungen zu entziehen, was kann dann eine neue revolutionäre Bewegung alles erreichen, wenn sie die Digitalisierung annimmt, die Möglichkeiten nutzt, durch kluge Zielauswahl Sympathien zu sammeln, und den linksextremen Terror als ökologisches Engagement gegen die unterdrückerische Praxis multinationaler Konzerne zur Vernichtung der Welt ausgibt?

Die Umweltaktivisten des ZDF

Alles. Im ZDF sind es "Umweltaktivisten", deren Aktion die Produktion in Deutschlands größter Fabrik für die Art Auto stoppte, die den Klimawandel aufhalten und die Klimakatastrophe verhindern soll. Selbstbewusst bekennt sich die "Vulkangruppe" zum Anschlag, von dem die Bundesinnenministerin erst noch abwarten will, ob sich "ein linksextremistisches Motiv bestätigt". Erst dann, so Nancy Faeser, sei das "ein weiterer Beleg, dass in der linksextremistischen Szene vor Angriffen auf kritische Energie-Infrastrukturen nicht zurückgeschreckt wird". Das Ergebnis bleibt abzuwarten, gerade weil die "Vulkangruppe" nun auch schon sechs Jahre aus dem Untergrund agiert, ohne dass Verfassungsschutz, BKA oder Polizei den "Aktivisten" (ZDF) auf die Spur gekommen sind.

Im März 2018 hatte die Gruppe ihren ersten Brandanschlag auf die kritische Infrastruktur Deutschlands verübt, um das "Militär, die Flugbereitschaft der Bundesregierung, der Flughafen Tegel und mehrere Großkonzerne, welche die Starkstromkabel nutzen", zu schädigen. Die Täter zerstörten damals acht 10.000-Volt-Kabel, 6.500 Haushalte waren stundenlang ohne Strom, die "Extremisten brüsteten sich" (Spiegel) mit ihrem Erfolg, tauchten danach aber wieder ab. 

Sympathiewerbung bei Coronaleugnern

Um zwei Jahre später als Querdenker und Coronafeinde wieder aufzutauchen: Diesmal zielte ein Brandanschlag der "Vulkangruppe" auf das Fraunhofer-Institut, das an der Entwicklung einer Corona-App arbeitete. Die hielten die Terroristen für eine Methode zur Aufweichung von Grundrechten durch digitale Überwachung - ein Versuch offenbar, um in den staatsfeindlichen Milieus von Sachsen, Impfverweigerern und Pandemieleugner um Sympathien zu werben. Man "sobotiere" die "Nutzung der App politisch", heißt es im Bekennerschreiben, weil sie dazu diene, "um unter Freund_innen die staatlichen und politischen Regeln unhinterfragt durchzusetzen".

Die Kriminellen gendern. Der Terror passt sich an den Zeitgeist an. Wie die Reste der RAF dort unterkamen, wo sich die Vorstellungen vom eigenen Lebensstil am besten mit der Notwendigkeit einer unauffälligen Lebensführung vereinbaren ließen, so nutzen die Nachfolger von RAF und Revolutionären Zellen die ideologischen Vorlagen der medialen Hasspropaganda, um Popularität zu ernten. Nach dem Angriff auf die "digitale Zurichtung" (Bekennerschreiben 2020) wird nun die "komplette Zerstörung der Gigafactory und mit ihr das Absägen von Technofaschisten" wie Elon Musk als "Schritt auf dem Weg der Befreiung vom Patriarchat" ausgegeben. 

Bestürzung im Baumhaus

Aus dem Dauerfeuer der Aufwiegelung durch Worte, aus Entmenschlichung und dem gezielten Aufbau von Feindbildern, um vom eigenen Versagen abzulenken, werden Taten, bei denen selbst ausgewiesene Neider Mühe haben, sie als Aufstand der Anständigen gegen die Auswüchse des Kapitalismus zu verteidigen. Selbst die "Taz", gegründet als Zentralorgan des Außerparlamentarismus und zuletzt auf Betteltour nach strafloser Vergebung für die RAF-Killer, beklagt den Schaden, den der um Anschluss an aktuelle Aufregerthemen bemühte Trans-Terrorismus anrichtet.  Nach dem Anschlag auf die Tesla-Fabrik seien "die Waldbesetzer:innen verunsichert", die aus Baumhäusern und "mit vielfältigen und kreativen Formen" (Taz) gegen die automobile Zukunft kämpfen, wie sie die Bundesregierung verordnen will. "Viele Musk-Gegner:innen" ärgerten sich nun, heißt es in der Taz. Die Aktivist:innen im Protestcamp arbeiteten "noch an ihrer Stellungnahme", "distanzierten" sich aber auf jeden Fall.

4 Kommentare:

  1. Trump faßt jungem Madel an die Brust

    https://www.youtube.com/watch?v=cCL4PGt4UZw

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  2. ist das nicht die, die immer um geld bettelt, weil sie sich ihren aufwendigen immobilen lebensstil nicht leisten kann?

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  3. Bin ich froh, dass der Bundespräsident klare Kante zeigt.

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