Montag, 4. März 2024

Sumpfblüte: Unsere Frau in Washington

Bunt, vielfältig, jung und gebildet: Nikki Haley ist die republikanische Kandidatin, die aus Berliner Sicht am ehesten gegen Joe Biden verlieren sollte. Jetzt hat sie entsprechende Hoffnungen genährt. Abb: Kümram, Kreide auf Ziegenleder

Auch wenn es aussichtslos ist, wenn alle Umfragen gegen die Demokratie sprechen und die Bürgerinnen und Bürger sich weigern, die richtigen Angebote anzunehmen. Es heißt stets, nicht aufgeben, weitermachen, die eigenen Werte verteidigen und Zeichen dafür zu setzen, dass es ein richtiges Leben im falschen gibt.  

Festhalten an der Wahrheit

Mit dem Collectiv-Leak über den Geheimplan gegen Deutschland, die von einem Österreicher geplanten Deportationen und die Aberkennung doppelter Staatsbürgerschaften für Millionen zeigte sich, was das hartnäckige Festhalten an der Wahrheit erreichen kann. Die AfD-Umfragewerte brachen förmlich ein, als immer mehr Menschen begriffen, was diese Partei wirklich vorhat. Nicht nur eine Machtergreifung, sondern einen Umbau der Gesellschaft, den Abbau demokratischer Institutionen und Drangsalierungen von Amts wegen gegen Menschen, die anders aussehen, anders sind und anders auftreten. 

Ein Schock selbst für viele Sachsen, die bis dahin nicht geahnt hatten, mit welchen Teufeln sie da zum Tanz zu gehen im Begriff gewesen waren. Eine Reaktion aber blieb nicht aus: Nach den Demoskopen, die infolge der beeindruckenden Millionendemos gegen rechts bereits einen starken Linksruck überall im Land hatten notieren können, zeigt nun auch der Ausgang einer weiteren Bürgermeisterwahl, dass der Aufstand der Anständigen wirkt, dass die steten guten Ratschläge und ernsthaften Hinweise darauf, wie dringend ein Umdenken geboten ist, nicht folgenlos verhallen. 

Sachsen hat verstanden

Sachsen hat verstanden. Im sächsischen Großschirma konnte der AfD-Landtagsabgeordnete Rolf Weigand jetzt eine Bürgermeisterwahl für sich entscheiden. Doch im Gegensatz zu seinem Parteikameraden Tim Lochner, der im Dezember noch in den zweiten Wahlgang gehen musste, um Bürgermeister in Pirna zu werden, gelang Weigand der Sieg bereits im ersten Anlauf.

Sonneberg, Raguhn-Jeßnitz, Pirna, Großschirma - alles Namen, die weltweit für Entsetzen sorgen. Doch die Aufregungskurve flacht bereits ab, schneller noch als die Zahlen der Teilnehmer an den Collectiv-Demonstrationen. Eine Normalisierung des Ausnahmezustandes, die bis in die deutschen Medienhauptstädte reicht: Wurden damals, als Sonneberg an die Unmenschen fiel, noch ganze Korrespondentenkompanien in Marsch gesetzt, belassen auch die großen Adressen nun bei der reinen Chronistenpflicht. 

Krieg um die Köpfe

Dieser Krieg um die Köpfe wird nicht in der sächsischen Provinz entschieden, schon gar nicht im Speckgürtel der einstigen Industriemetropole Chemnitz. Sondern jenseits des Atlantik wo der frühere US-Präsident Donald Trump trotz der hartnäckigen Aufklärungsarbeit der deutschen Medien über seine Verbrechen bisher wie ein sächsischer AfD-Politiker durch die Vorwahlen glitt. Nikki Haley, die in Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt favorisierte republikanische Kandidatin, hatte "keine Chance" (RND), aber nun endlich nutzt sie sie: Nach langem Leiden gelang der 52-Jährigen ein erster Erfolg.

Genau dort, wo Trump den ihm so verhassten "Swamp" verortet, jenes vom "Betrüger" (RND)  und "Narzisst, Chauvinist, Nationalist" (FR) als "Sumpf" denunzierte Herz der amerikanischen Demokratie, holte sich Nikki Haley Selbstbewusstsein für den Super Tuesday, an dem sich das Schicksal Amerikas, das der Nato, der Ukraine, der Zukunft Deutschlands als Industrienation und wohl auch das der gesamten Welt alles entscheiden wird. Wird Trumpf wieder Kandidat der Republikaner, da sind siech die deutschen Medien einig, wird er Joe Biden, unseren Mann in Washington, im Vorbeigehen besiegen.

Verteidigerin gegen das Chaos

So ist Haley, Frau, hübsch, vergleichsweise jung, gebildet, die letzte Verteidigungslinie gegen das Chaos, das Trump zu bringen verspricht - mitten hinein in Verhältnisse, die sich derzeit doch sehr geordnet und gut gepflegt präsentieren. Dass Menschen auch in den USA das nicht wollen, zeigt jetzt der erste Sieg Nikki Haleys bei einer republikanische Vorwahl: Im Hauptstadtdistrikt Washington ließ die Hoffnungsträgerin des anderen Amerika die Siegesserie des "narzisstischen Partei-Paten" (Karl Doemens) platzen. 

So verfahren die Kiste auch sei, mit einem Greis als Ritter von der traurigen Gestalt als Verteidiger, einer eher symbolischen Armee als Bollwerk und einer Staatsführung, die dem Feind "Munition liefert" (FAZ), haben Deutschlands Medien doch nun wieder Grund zur Hoffnung. Wenn sich das politische Washington für Haley ausspricht, dann ist das ein ähnlich klares Signal gegen Trump wie eine Massenmanifestation von Zehntausenden Hamburgern gegen falsche AfD-Umfrageergebnisse in Sachsen und Thüringen.

Wenn nun ein Einsehen einsetzt, das in D.C. seinen Aufgangspunkt hat, dann wird das auch die Menschen in Sachsen, Thüringen und im Brandenburgischen überzeugen. Sobald ein Gericht Trump aus dem Präsidentschaftsrennen genommen hat, wird der "symbolische Sieg" (SZ) sich in barer Münze auszahlen. 

3 Kommentare:

  1. Wie man hörte, bekommt Haley auch Stimmen von Democrats-Wählern, die damit Trump verhindern wollen. Es stört sie natürlich nicht, als politische Manövriermasse für das Biden-Camp gewählt zu werden. Dems und korrupte Republikaner wie sie agieren da als Einheitspartei.

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    1. Ich bitte, die Angehörigen und Sympathisanten der "Demokratischen Partei" nicht 'Democrats" zu nennen. Dies könnte allzuleicht von bösartigen Menschen als "Democ Rats" misspronounciert werden. "Demok Ratten" würde die Missinterpretierer dagegen sehr viel deutlicher bloßstellen, was diese aber gewiss zu vermeiden wünschen.

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  2. OT Fefe wird allmählich seltsam

    Fefe so:
    Kanzler Olaf Scholz Scholz (SPD), der am Vormittag in Rom eine Privataudienz beim Papst
    ...
    Wie meinen? wieso hat denn bitte unser Bundeskanzler eine Privataudienz beim Papst?!
    Was setzt denn das bitte für einen Präzedenzfall? Als nächstes dann "...


    Kohl: 3 Privataudienzen
    Schröder: 1 Privataudienz
    Merkel: 4 Privataudienzen

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