Zehn Jahre nach dem Angriff der Freunde auf das Kanzlertelefon belauschen Deutschlands Feinde nun offenbar sogar die Bundeswehr. |
Sie haben es mit Fake News versucht, mit Hilfe von Bots und willfährigen Sozialdemokraten, mit dem Heranzüchten einer eigenen Partei und der Unterstützung einer weiteren. Russland hielt sich Ungarn gewogen und es brachte die Türkei in Stellung gegen die westliche Gemeinschaft, es beeinflusste Wahlen in den USA und bezahlte eine mazedonische Spammer-Armee dafür, dass ein dem Kreml genehmer Präsident ins Weiße Haus einzog. Alles aber immer unter dem Deckmantel der Geheimniskrämerei. Alles immer, ohne mit offenem Visier anzutreten, klipp und klar zu sagen, wofür die Putinschen Angebote stehen und was sie die Gesellschaft kosten werden.
Getarnte Beteiligung
Mit dem jetzt über halbstaatliche Kanäle lancierten "Geheimplan für Deutschlands" getarnte Beteiligung am Ukrainekrieg aber ist die Zeit der verdeckte russischen Operationen vorbei, die Phase, in der Russland mit Falschnachrichten und Täuschung arbeitete, vorüber. Der Machthaber in Moskau scheut sich nun nicht einmal mehr davor, Spionage gezielt zu nutzen, um Material zu sammeln, mit dem Entscheidungsträger unter Druck gesetzt und die öffentliche Meinung manipuliert werden kann! Eingesetzt wird dabei skrupellos selbst die blanke Wahrheit. Eine besonders perfide Methode, weil sie jede Art der Verteidigung verkompliziert.
Wenn stimmt, was der Feind behauptet, was ist dann noch richtig? Wenn ein falscher Vorwurf nicht einmal gelogen ist, warum ist er dann verkehrt? Während Bundeskanzler Olaf Scholz eine rasche Aufklärung versprach, ohne genau zu beschreiben, was genau aufgeklärt werden wird, hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Webex-Protokolle mit den Gedankenspielen zur deutschen Lenkung ukrainischer Raketenangriffe auf russische Ziele den Verteidigungszustand ausgerufen. Die Veröffentlichung sei ein "Angriff auf Deutschland", ein "hybrider Angriff zur Desinformation", es gehe "um Spaltung, es geht darum, unsere Geschlossenheit zu untergraben" und "unsere Innenpolitik auseinanderzutreiben".
Bloß keine Inhalte diskutieren
Das aber wird nicht gelingen, so viel ist schon Stunden nach dem Bekanntwerden des Taurus-Leaks klar. Niemand hat die Absicht, Inhalte zu diskutieren. Niemand wird dem Kreml den Gefallen tun, und veröffentlichen, was da genau vom gesagt wurde, welche Tricks zur Tarnung einer deutschen Kriegsbeteiligung im Gespräch waren und welche Chancen die vier hochrangigen Offiziere sahen, die Ukraine nach einer politischen Entscheidung, Taurus nach Kiew zu liefern, auch die notwendigen Zieldaten an den Mann zu bringen.
Beim ZDF weiß man über den veröffentlichten "angeblichen Mitschnitt eines Gesprächs über Taurus-Raketen" nur, "ob Taurus-Marschflugkörper technisch theoretisch in der Lage wären, die von Russland gebaute Brücke zur Halbinsel Krim zu zerstören" und "ob die Ukraine den Beschuss ohne Bundeswehrbeteiligung etwa bei der Zielprogrammierung bewerkstelligen könnte".
Vom Auto mit Zieldaten, das nach Polen fährt oder vom Umweg über den Marschflugkörperhersteller, den die Zieldaten nehmen könnten, kein Wort. Auch nicht beim Bayrischen Rundfunk, wo Greta Prünster, "Autorin und Chefin vom Dienst", den auch vom ZDF verwendeten DPA-Text "Taurus-Leak: Was zur Affäre bekannt ist" unter eigenem Namen unter dem Titel "Was über die Taurus-Abhöraffäre bekannt ist" aufführt.
Was nicht diskutiert werden soll
Nichts. Jedenfalls nichts über den Inhalt. Der war schließlich "nicht für die Öffentlichkeit bestimmt", heißt es bei der stets direkt aus dem politischen Berlin angeleiteten Nachrichtenagentur DPA. Nur deshalb hätten die "deutschen Luftwaffen-Offiziere intern und recht offen über theoretische Möglichkeiten des Einsatzes deutscher Taurus-Marschflugkörper durch die Ukraine diskutiert".
Kein Wort der angedachten unbeteiligten Beteiligung. Keine Zeile darüber, dass die drei Offiziere mit Luftwaffenchef Generalleutnant Ingo Gerhartz überlegen, wie sich ein möglicher politischer Wunsch erfüllen ließe, den Ukrainern bei einem Angriff auf die Kertsch-Brücke zur Krim zu helfen. Aber so, dass niemand sagen kann, man habe der Ukraine genau dabei geholfen.
Dass Russland für seinen "Angriff auf Deutschland" (Pistorius) nicht mehr tun muss, als ein unverschlüsseltes Gespräch abzuhören und den Mitschnitt zu veröffentlichten, verlangt zwingend, dass nun von "groß angelegten Geheimdienstoperationen" (Roderich Kiesewetter) und einer "sehr ernsten Angelegenheit" geredet werden muss, die "sehr sorgfältig, sehr intensiv und sehr zügig" aufgeklärt werde. Ein "Abhörfall" oder ein strukturelles Sicherheitsproblem? Eine Peinlichkeit oder eine Einladung an Moskau, Konsequenzen aus der in der Webex-Konferenz bestätigten Abwesenheit von Nato-Soldaten in der Ukraine zu ziehen? Ist Deutschland nur blamiert oder "längst Kriegspartei" (SZ)?
Und was wäre schlimmer? Wenn es so wäre? Oder wenn es rauskommt?
Für meine Begriffe wurde die Echtheit der Gespräche derart verblüffend schnell bestätigt, dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass dieses Gespräch vom westlichen Diensten selbst abgehört wenn nicht sogar inszeniert - mit oder ohne Wissen der Luftwaffen-“Experten” - und der russischen Konkurrenz zugespielt wurde. Zur Erinnerung: Wurde nicht die Kanzlerin höchstselbst von ihren “transatlantischen Freunden” abgehört? Ist es so schwer vorstellbar, dass wenn alle Unternehmen alles über ihre Kunden wissen wollen, dass einige Unternehmen sich darauf spezialisieren, z.B. per angelernter KI wichtige Gesprächsfetzen von unwichtigen zu unterscheiden und potentielle Kandidaten sofort an die Zentrale weiterleiten? Nein, der Russe könnte durchaus mit der Rolle des Postboten betraut worden sein, ohne grössere Eigenleistung erbracht zu haben. Könnte sein, muss aber nicht. Nichts Genaues weiss man nicht.
AntwortenLöschenCui bono?
Z.B. der Kanzler, der jetzt seine Taurus-Haltung zumindest verschleppen kann oder sogar muss.
Z.B. spezifische EU-Interessen, welchen der Kanzler im Weg ist.
Z.B. spezifische US-Interessen, die nach wie vor einen Notausgang aus ihrem ukrainischen Schlamassel suchen.
Z.B. spezifische US-Interessen, die nach Mitteln und Wegen suchen, eben diesen Notausgang zu verunmöglichen.
Z.B. spezifische Bank-Interessen auf der Suche nach einer Lösung für den Rendite-Notstand.
etc. etc.
Mit entsprechend angepasster PRopaganda ist allen irgendwie gedient, sogar dem Kanzlerkandidaten Pistorius, der trotz eindeutiger und auch selbst eingestandener Faktenlage unkaputtbar von einem russischen Propagandacoup und einem (vermutlich unPRovozierten) Informationskrieg schwadroniert. Wiewohl auch Russland davon PRofitieren kann und wird, sind Fakten an und für sich keine PRopaganda, sondern nur das was man draus MACHT.
Unsere Generation wurde zumindest noch mit Spionagefilmen beglückt, um wenigstens einen künstlerischen Eindruck von Spionage, Gegenspionage, Gegengegenspionage und deren Abwehr der Abwehr zu erhalten. Oder wie es Frank Herbert in Dune treffend ausdrückte:
Plans within plans within plans.
Die Amis auf Kurs
Grüsse
kosh
PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.
Der Waeller hat zwar einen schweren Hau weg, aber ist sich an der Stelle mit Staat, Partei und Volk einig. Die RAF-Terroristen der letzten Generation müssen gehetzjagt werden, bis sie zur Strecke gebracht sind. Und sei es mit 9 Minuten mehr Photoshop wagen als die niedersächsische Staatspolizei erlaubt.
AntwortenLöschenhttps://twitter.com/Der_Waeller/status/1764384605925163459
@anonym oben: natürlich haben den gesprächen weltweit alle interessierten zugehört
AntwortenLöschenDie ganze Sache ist vom Inhalt zu nebensächlich, als dass ich da viel drauf geben würde.
AntwortenLöschenOb die Lamettaträger bescheuert sind oder die Geheimdienste 4D-Schach spielen ist angesichts der Auswirkung auf die reale Welt uninteressant.
P.S. die Theorie 'bescheuerte Lamettaträger' gefällt mir optisch am besten
@ kosh:
AntwortenLöschenTrefflich!
Anderseits: "Wer auf die Dummheit des Pöbels spekuliert, hat einen sicheren Augenblickserfolg im Sack." Feuchtwanger - "Der falsche Nero".
Was wir nun immerhin sicher wissen, ist, dass deutsche Luftwaffen-Stabsoffiziere bis 3 zählen können. Nicht gerade bis 4 oder gar 5, was ja die tatsächliche Teilnehmerzahl hätte sein müssen, aber immerhin. Das sollte uns gnädig und zufrieden stimmen.
AntwortenLöschenNun gilt es, in die Stapfen eines korpulenten hochinselbegabten Luftwaffenchefs zu treten, der mit seinen Personalentscheidungen das Werk eines 1936 in Klotzsche vergessenen Sicherungsbolzens erst perfekt machte.
Die Taurusleaks sollten genutzt werden, um alles, was Qualität und Durchsetzungsvermögen zu zeigen in der Lage ist, endgültig gnadenlos aus Luftwaffe und Bundeswehr auszumerzen.
Bei Anderwelt Online ist das Gespräch im Wortlaut veröffentlicht. Ich habe es mir durchgelesen, was nicht einfach war. Als ob sich 4 Achtklassenschüler in der Kneipe nach 15 Bier unterhalten.
AntwortenLöschenKaum einer kann einen Satz zu Ende bringen. Um sich wichtig zu machen wird immer mal wieder was auf Englisch eingeworfen. Mein Urteil über die Geisesgaben von Offizieren hat sich wieder voll bestätigt, alles Idioten.
mein eindruck. aber sie haben spürbar spaß dran, sich da was auszudenken
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