Freitag, 15. März 2024

Brutale Wahrheit: Populisten lassen Wirtschaft schrumpfen

Nach Corona begann die Wirtschaft noch ein kleines Comeback, doch nach der Bundestagswahl ging es abwärts.

Es ist der Preis des Populismus, den jede Gesellschaft zahlen muss, die sich verlocken und verführen lässt. Untersuchungen von Forschern des Kieler Instituts für Weltwirtschaft lassen keinen Zweifel mehr zu: Zwei bis drei Jahre nach dem Machtantritt eines populistischen Regierungschefs beginnt der wirtschaftliche Niedergang eines jeden Landes, der sich auf einen solchen Abweg begibt.  

Ein fataler Einfluss

Der fatale Einfluss von gutgemeinten, aber falschen Wahlentscheidungen der Bürgerinnen und Bürger schlägt so direkt bis in die privaten Geldbörsen durch. Leidtragende sind oft nicht spätere Generationen, wie das in früheren Zeitaltern der Fall war. Sondern genau die Menschen, die an der Wahlurne auf falsche Versprechungen neuer grüner "Wirtschaftswunder" und rascher Erfolge umfassender Umbauten etwa in der Industrie hereingefallen waren.

Einen Zeitraum von 120 Jahre hatten sich Manuel Funke, Moritz Schularick und Christoph Trebesch für ihre Studie "Populist Leaders and the Economy" angeschaut, erstmals erkundeten sie dabei in einer umspannenden Analyse nicht nur die verheerenden Folgen populistischer Machtübernahmen für politische System, die Kultur und die Gesellschaft, sondern deren wirtschaftliche Folgen. 

Aufschwung bleibt aus

Die sind schon anhand der Zahlen und Daten nicht zu leugnen. Folgt auf Phasen wirtschaftlicher Schwäche in entwickelten Industrienationen mit demokratischen Institutionen, klaren gesetzlichen Regeln und einem Staat, der ihnen Geltung verschafft, normalerweise ein zumindest kommoder Aufschwung, bleibt der unter der Ägide von voluntaristisch handelnden Regierungen nicht nur aus, sondern er kann sich auch zu einer Dauerkrise verfestigen

Selbst kühne Rechenspiele, bei denen Währungseffekte benutzt werden, um die Lage zu schönen, und die Vermeidung vermeintlich verbrannter und von Schwarzmalern missbrauchter Fachbegriffe wie dem "R-Wort" nützt dann nichts mehr. "Mittel- und langfristig weisen praktisch alle Länder, die von Populisten regiert werden, unterdurchschnittliche wirtschaftliche Ergebnisse auf - nachweisbar durch einen erheblichen Rückgang des realen BIP und Konsums", schreiben die Autoren.

Negativer Einflussfaktor

Die 51 populistischen Regierenden, die zwischen 1900 bis 2020 in verschiedenen Staaten herrschten, waren vernichtend für die Wirtschaftskraft ihrer Länder. Nach 15 Jahren war das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf im Vergleich zu einer von den Forschern angenommenen nicht-populistischen Regierungsgeschichte um zehn Prozent niedriger. Das entspricht einem negativen Einflussfaktor von 0,7 Prozent im Jahr verglichen mit dem optimalen Ergebnis, das erzielt wird, wenn Nicht-Populisten regieren. 

Wirtschaftlicher Zerfall, abnehmende makroökonomische Stabilität und die Erosion von Institutionen gehen typischerweise mit populistischer Herrschaft einher. So erreichten die Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 2,4 Prozent oder 2,5 Prozent, unter seinem Vorgänger Barack Obama waren es in der ersten Amtszeit nur zwei, in der zweiten nur 2,3 Prozent gewesen. 

Keine großen Sprünge

Aktuell, darauf weisen die Forscher hin, seien in mehr als einem Viertel aller Länder weltweit Populistinnen und Populisten an der Macht. Das Ifo-Institut erwartet denn auch kaum große Sprünge, gerade im immer populistischer werdenden Europa. In Italien, Ungarn, Finnland und Dänemark Populisten oder sie regieren mit, in den Niederlanden blockiert Geert Wilders seit Monaten die Bildung einer demokratischen Regierung und in Frankreich liegt die "rechtsextreme Marine Le Pen" (SZ) vor dem Wertelager Emmanuel Macrons. 

Auch in Deutschland wirken sich die Wahlergebnisse von 2021 inzwischen auch wie nach dem Lehrbuch aus: "Der Niedergang beginnt in der Regel zwei bis drei Jahre nach Machtantritt", sagen die Forscher und sie verweisen auf das zentrale Ergebnis ihrer Untersuchungen, das leider zu spät kommt, um aktuell noch etwas retten zu können: "Populistische Anführer sind schlecht für die Wirtschaft."

7 Kommentare:

  1. Dort wird das zusammenschlawinert.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kiel_Institut_f%C3%BCr_Weltwirtschaft

    Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %)

    Läuft natürlich als Non-Profit, was heißt, dass nach Auszahlung des Steuergeldes an die akademischen Hofsänger null Euro übrig bleiben dürfen. Das schaffen die aber locker.

    AntwortenLöschen
  2. "Voluntaristisch" wird heute mein Lieblingswort. Für das Erste ein Puddingwort, das sich nicht an die Wand nageln lässt... Von Riefenstahlfilm bis "mühte sich redlich", alles könnte hineininterpretiert werden...

    Und, wenn man weitergehend über den Lehrsatz eines nicht sehr armen Rhetorikcoaches reflektiert ("Der Bauch entscheidet, der Verstand rechtfertigt die Entscheidung nur."), dann ist DER Unterschied des Menschen zum Tierreich gefunden.

    Obwohl diese Deutung seit über einem Jahrhundert eher dem klassisch linksextremen Lager entsprechen dürfte, quasi als Schmähung libertärer und "marktanarchistischer" Strömungen.

    Das ist zwar von außen betrachtet von gewisser unfreiwilliger Komik, aber letztendlich zu komplex, als dass mein morgiges Lieblingswort noch dasselbe wäre.

    AntwortenLöschen
  3. Am Buntdruckregal war heute zu lesen: Merkel schwer krank. Ärzte sind machtlos.

    Vielleicht war das hier schon der erste Nachruf.

    AntwortenLöschen
  4. Wir können doch froh sein, daß wir so einen fähigen Wirtschaftsminister haben. Sonst sähe die Lage noch viel düsterer aus!

    AntwortenLöschen
  5. >Klimaziele in Deutschland Auf Kurs auch dank Wirtschaftsflaute

    Der im Ausland erzeugte Strom wird auf die hiesigen Emissionszahlen aber nicht angerechnet. Das verbessert die deutsche Treibhausgasbilanz.

    Nennt man auch doppelte Buchführung m.a.W. Betrug.

    Fefe hatte die Tage auch was dazu, aber das war zu bescheuert um es näher abzuklopfen.

    AntwortenLöschen
  6. >> The quick brown fox 15. März 2024 at 15:21

    Sie leben unter uns und waren immer schon da …

    Ja es gibt unter den Menschen solche und solche. Mich beschleicht eine Ahnung, dass die NS Schergen, die Menschen lebendig verbrannt, erschossen oder sonst wie gequält, verfolgt und umgebracht haben die gleiche Wesensart haben wie die Stasi- und jetzt die „Menschen mit Haltung“ und „Zivilgesellschaftsextremisten“.

    Um ehrlich zu sein habe ich die im Geschichtsunterricht gelernten Vorkommnisse und Verbrechen in der NS Zeit erst jetzt in den letzten 3 Jahren wirklich begriffen (nie konnte ich mir vorstellen wie so etwas geschehen konnte). <<

    -------------------------------------------------------------

    Wir sind im Arsch, aber so was von.
    Sehr frei nach Sefton Delmer: "Bis sie sich wollüstig grunzend in ihrer Schuld suhlen."

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.