2016 empfing Angela Merkel den US-Schauspieler George Clooney und dessen Ehefrau Amal im Kanzleramt, um ihnen Fragen zur richtigen Regieführung bei Politdramen zu beantworten. |
Sie würde fehlen, und wie. Das hatten ihre zahlreichen Freunde und Anhänger, Wähler und Parteigänger immer wieder betont. Angela Merkel, in ihren besten Tagen die mächtigste Frau der Welt, habe zweifelsohne nicht immer alles richtig gemacht. Doch wenn sie erst weg sei, werden jeder bemerken, was für ein Lücke die Ostdeutsche aus Hamburg hinterlasse. Ein Loch geradezu, nicht nur bei Anne Will, zu deren regelmäßigen Gästen sie gehörte, sobald dem Volke etwas noch besser zu erklären war, sondern auch im politischen Alltag, in dem Merkel die Geschickte des Landes mit ruhiger Hand und festem Kurs lenkte.
Unsichtbar wie sie
Ihre Nachfolger haben nun schon zwei Jahre lang alles daran gesetzt, die stille Kraft, die Merkel ausstrahlte, durch eine kollektive Anstrengung zu ersetzen. Doch das Ergebnis ist selbst nach Befinden von Gemeinsinnsendern und den Protokollführern verschiedener privatkapitalistischer Medienheuschrecken verstörend. Ja, der Kanzler führt ebenso unsichtbar wie sie es zuweilen tat. Ja, auch im aktuellen Kabinett weiß die linke Hand oft nicht, was die rechte gerade Gutes tut. Doch kaum jemand in der Welt sucht bei Olaf Scholz, Christian Lindner und Robert Habeck noch so nachdrücklich Rat und Hilfe wie es in der Ära Merkel üblich.
Es ist vieles aus dem Ruder gelaufen. Die Wirtschaft lahmt, seit Merkel fort ist. Die Gesellschaft ist gespalten wie die das Kabinett. Gehen Wahlen schief, fehlt es an dem Land an einer Institution, die energisch eingreift. Seit dem "selbstgewählten Abschied" (RND) der Frau, die die Bundestagswahl 2021 zweifellos auch wieder gewonnen hätte, ist eine Leere im Land, ein Verlustgefühl, das nicht weichen will. Der Osten hat mit ihr seine Stimme und seine einzige Vertreterin auf der Weltbühne verloren. Der Westen eine Frau, die Brücken nach Frankreich gebaut und die USA stets zur Einhaltung von Recht und Ordnung gemahnt hat.
Verdienste, die bleiben
Das sind Verdienste, die die bleiben, die auch nicht abgegolten sind mit der Verleihung des Großkreuzes in besonderer Ausfertigung, dieser "höchstmöglichen Auszeichnung des Landes" (SZ), die Merkel als erste Hamburgerin, erste Ostdeutsche, erste FDJ-lerin und erste Sozialdemokratin erhielt. Seit einem Jahr ist Angela Merkel die erste Frau, die Großkreuz in Männergröße mit dem 100 Millimeter breiten Schulterband trägt, das vor ihr nur die beiden Rheinländer Konrad Adenauer und Helmut Kohl verliehen bekamen. Dennoch dient sie unermüdlich weiter, ganz im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Gerhard Schröder, dem der Bundestag wegen der fehlender Fortwirkungen der Aufgaben seines früheren Amtes Büro und Privilegien nehmen musste.
Angela Merkel dagegen zeigt sich ungebrochen emsig, wenn auch nicht auf der ursprünglich für die Fortwirkungsorganisation reservierten Internetseite angela-merkel.de. Mit www.buero-bundeskanzlerin-ad.de hat die 69-Jährige schon seit Sommer 2022 eine Heimat im Datennetz gefunden, auf der Interessierte vom auf neun Köpfe geschrumpften Mitarbeiterstab der Wahlberlinerin über alle Aktivitäten auf dem Laufenden gehalten wird. Acht Erklärungen zu verschiedenen Problemlagen, Todesfällen und Mitgliedschaften hat Merkel allein im vergangenen Jahr veröffentlicht. Dazu nahm sie 15 Termine wahr, fünf davon verließ sie mit einem neuen Verdienstorden, Staats- oder Menschenrechtspreis oder zumindest einer Ehrendoktorwürde.
Leben und Wirken a.D.
Fortwirkung, von der sich Schröder mehr als nur eine Scheibe abschneiden kann. Seit ihm der Bundestag die Mittel gestrichen hat, liegt die Homepage des Niedersachsen brach. Sie werde "derzeit aktualisiert" und man sei "bald wieder für Sie da" heißt es in einer beispielhaft politischen Interpretation der Lage an die "sehr geehrte/r Besucher*in". Angela Merkel dagegen wirbelt wie gewohnt, im Herbst schon erscheint ihre zusammen mit der "langjährigen politischen Beraterin Beate Baumann" (KiWi) selbstgeschriebene Biografie, die als "politische Memoiren" beworben werden, der einen "exklusiven, persönlichen Einblick geben in das politische Leben und Wirken der Bundeskanzlerin a.D." gebe.
"Leben und Wirken der Bundeskanzlerin a.D." Die spannendsten Episoden aus ihrer Amtszeit werden da wohl ausgespart. Und die Welt wird weiter auf Nachrichten darüber warten müssen, was Angela Merkel dem US-Schauspieler George Clooney und dessen seinerzeit nur als "Ehefrau Amal" bezeichneten Begleiterin gab, als der Leinwandstar und die auf Menschenrechtsverfahren spezialisierte Rechtsanwältin der Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers im Kanzleramt vorsprachen, um sich Ratschläge zur richtigen Regieführung bei Politdramen geben zu lassen.
Es ist vieles aus dem Ruder gelaufen.
AntwortenLöschenDas leugne ... äh, bestreite ich. Es läuft alles ganz schnafte, nur eben für uns nicht.
Irgendwie schade, dass sie ihre Bio nicht allein schreibt. Aber ein paar hundert Seiten pure Merkelei wäre sicher zuviel für die meisten Hirne. Vielleicht hat sie einfach auch nicht die Zeit übrig, die z.B. der beliebte Kriegsverbrecher Churchill nach seiner Abwahl hatte und Band um Band schmiedete.
AntwortenLöschenWie Sie hier wieder auf der Anführerin der ♡Freien Welt♡ herumhacken, nur weil sie ihr Amt auch adé mit stringenter Konsequenz weiterführt.
AntwortenLöschenNicht einmal Hohngelächter ist aus ihrem Büro zu vernehmen über all das nutzlose Geraune der erbärmlichen Erklärer von Ralf Georg Reuth bis Philipp Wiehießdernochmal.
DAS ist wahre staatsweibische Haltung einer der ganz großen, die dem Amt so viel geopfert hat, selbst ihre Fingernägel - von der liebevoll pragmatischen Frisur, die sie überkommenen Stereotypen zum Trotze ins Kanzlerinnenamt getragen hat, ganz zu schweigen!
der beliebte Kriegsverbrecher Churchill ...
AntwortenLöschenNa gut, da lassen wir das von dieser Schnapsdrossel merkelwürdigerweise in mehreren dicken Bänden NICHT erwähnte Ereignis eben wech. Sapienti sat.
El hombre cobarde evita la lucha ...
AntwortenLöschenWird noch immer üppiger mit Ribnitz-Damgarten: Mitschülerinnen hätten das Mädel zuerst angekackt.
AntwortenLöschenEs müsste doch möglich sein, in einer Kleinstadt, diesen Schnepfen, deren Eltern, dem Genossen Schuldirektor, und den Bullezisten, des Leben zu verbittern.
Noch mehr wundere ich mich über die Langmut von Eltern, deren Leben durch den Verlust einer Tochter bereichert wurde.
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