Nie mutmaßlich, aber je nach Bereitschaft zur Vergebung "Ex": Daniela Klette. |
Ein unauffälliges Mietshaus in Berlin-Kreuzberg. Eine ältere Frau. Eine Spur in eine blutige Vergangenheit. Sondereinsatzkommando. Dann wird die seit mehr als 30 Jahren gesuchte RAF-Terroristin Daniela Klette festgenommen. Zielfahnder waren der Rentnerin aus Karlsruhe auf die Spur gekommen. Zusammen mit Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69) war Klette eines der letzten namentlich bekannten Mitglieder der Terrorgruppe RAF, die als Angehörige der dritten Generation der "Rote Armee Fraktion" bis 1998 Sprengstoffanschläge und Mordanschläge verübte, ehe sie sich auf Banküberfälle verlegte, die nicht mehr politischen Zwecken, sondern nur noch der Finanzierung des eigenen Lebensunterhaltes dienten.
Erster Erfolg seit Bad Kleinen
Wie genau der erste Erfolg im Kampf gegen den linken Terror seit dem Desaster von Bad Kleinen vor fast 31 Jahren zu bewerten ist, muss allerdings noch ausgehandelt werden. Auffällig bei den Meldungen über das Ende der Fahndung nach Klette ist die Wortwahl: Für einen Teil der Medien handelt es sich bei der 65-Jährigen um eine "frühere RAF-Terroristin".
Der andere Teil hingegen bezeichnet sie als "RAF-Terroristin", geht also offenbar davon aus, dass das niedersächsische LKA nicht auf der Suche nach einer mutmaßlichen Kriminellen war, die ihre terroristische Tätigkeit mit dem Eintritt in den Ruhestand eingestellt hat. Und aus Respekt vor der sogenannten Selbstauflösung der RAF deswegen nicht mehr behelligt werden müsste.
Riss durch die Landschaft
Der Riss geht quer durch die Landschaft, er teilt bemerkenswerterweise eher linke deutlich von eher rechten Medienhäusern. Für den "Spiegel" und die "Zeit" ist Klette eine "ehemalige" Terroristin, für die Süddeutsche Zeitung eine "Ex-Terroristin", auch die Taz nennt sie selbstverständlich so, Arm in Arm mit der "Tagesschau".
Unversöhnlich dagegen geben sich der "Focus", n-tv, die "Welt" und das ZDF. Die ehemals streng konservative FAZ hält es wie die Nachrichtenagentur DPA: Klette ist hier sowohl "Terroristin" als auch "ehemalige Terroristin". Die beiden noch zur Fahndung ausgeschriebenen Verdächtigen für die zehn Morde, die die RAF zwischen 1985 und 1993 beging, werden als "Mitstreiter" (FAZ) bezeichnet, die weiterhin "im Untergrund" lebten.
Ex und hopp
Das "mutmaßlich", das in einer längst vergangenen Vergangenheit unumgänglich gewesen wäre, wenn es um Verdachtsberichterstattung geht, fällt überall weg. In Zeiten, in denen ein Verhalten legal sein und trotzdem das Staatswohl gefährden kann, so dass es schon weit vor der Strafbarkeitsgrenze verfolgt werden muss, wollen die einen nicht vergeben, die anderen aber gern vergessen. Der deutsche Herbst, die Morde an Unschuldigen, Entführungen, der "Krieg gegen den Staat", alles ist so lange her, dass das Präfix "Ex" genau zu passen scheint. Als habe Klette einen Posten zurückgegeben, als habe sie genug gebüßt, heften sie ihr das "Ex" für "ehemalige" an. "Terrorist" eine Lebensphase wie Langhaariger, DDR-Bürger oder Minister.
Geht auf das Lateinische zurück und später vorbei. "Ex" oder "ehemalig" kann eigentlich nur sein, wer es nicht mehr ist, erstmals verwendet wurde die Vorsilbe nach dem Verbot des Jesuitenordens im Jahr 1773, als ehemalige Ordensbrüder keine mehr waren, sondern Ex-Jesuiten wurden. Umgangssprachlich steht es seitdem für etwas oder jemanden, der eine Funktion verloren hat, den Beruf gewechselt, die Partnerin, den Fußballverein, die Sportart oder die Stadt.
Eigenschaft durch Taten
Nicht Ex dagegen wird, wer keine Angewohnheit ablegt, keine Vorliebe oder Haarfarbe wechselt oder ein Millionenvermögen verliert, sondern eine Eigenschaft durch Taten erworben hat: Der Torschützenkönig des Jahres 1971 wird auch in 550 Jahren noch der Torschützenkönig von 1971 sein und kein "Ex-Torschützenkönig". Ein Mörder bleibt ein Leben lang ein Mörder, selbst wenn er die Strafe für seine Tat verbüßt hat. Und eine mutmaßliche Terroristin ist eine mutmaßliche Terroristin, bis ein Gericht sie freigesprochen oder sie ihre Strafe verbüßt hat.
Nachhilfeunterricht in Mathematik, ein neuer Name, die Wohnhaft in der Sebastianstraße, verschenkte Kekse zu Weihnachten und die "Selbstauflösung" einer informellen Gruppe reichen nicht, um Terroralumni zu werden, selbst wenn die letzten Taten simple Banküberfälle waren, denen die Staatsanwaltschaft eine politische Motivation abspricht. Die Opfer der mutmaßlichen Täter - der Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und der Treuhand-Chef, Detlev Karsten Rohwedder - sind immer noch tot und sie bleiben es.
Einem ihrer mutmaßlichen Mörder das saloppe Kurzwort "Ex" wie einen Orden anzuheften, als sei mit der Erklärung der Mörder, keine mehr begehen zu wollen, alles vergeben, ist ein Versuch, "entsprechende Denk- und Sprachmuster in unserer Sprache einzunisten", wie Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang erst kürzlich gewarnt hat.
Tanz die RAF
AntwortenLöschen"Ex-RAF-Terroristin tanzte auf dem Karneval der Kulturen"
OT
AntwortenLöschenBlah-Zeitung (muss also nicht stimmmen): Deutscher 74jähriger Rentner nimmt in Süd-Affrika Anhalter mit, wird abgemurkst, vorher aber peinlich befragt wegen der PIN der Bankkarte.
Wat wisste da noch saren.
(Gurgelt auch mal: Amy Biehl.)
Fefe so:
AntwortenLöschenSie haben die rechte Hand bin Ladens erwischt! Es handelt sich um eine 64-jährige RAF-Oma, die in Berlin-Kreuzberg untergetaucht war.
...
Was meint ihr, hat der "Verfassungs""schutz" noch mehr so Asse im Ärmel? Für falls der Druck zu groß wird, endlich mal etwas gegen den Rechtsextermismus [sic!] zu unternehmen?
Angeblich sitzen die ja seit Monaten an einem Report, der die ganze AfD als gesichert rechtsextrem deklariert.
Fefe außerdem:
Kanada dreht jetzt völlig frei:
Kanada plant lebenslange Haft für Hass-Postings
Fefe sieht Faschismus nicht, wenn er ihm auf der Nase sitzt. Wieviel kognitive Dissonanz hält ein menschlicher Körper aus?
Fefe: "Wie damals bei den Dönermorden!"
AntwortenLöschenEin Rassist übelster Sorte ist er obendrein, dieser Faschistenüberseher ohne Medienkompetenz.
OT zu Danisch
AntwortenLöschenÄhm ... Schabowski war kein Regierungssprecher.
OT A propos Blogger
AntwortenLöschenSchmunzeln mit Klonovsky
Sollten die Russen bei dieser Gelegenheit auf die Idee kommen, eine Atomrakete beispielsweise gen Rammstein zu entsenden, ...
Besser erst gen Apache 207 oder ein paar Dutzend andere.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ramstein_Air_Base
fefe hat irgendwann den kontakt zur wirklichkeit verloren.
AntwortenLöschenWo bin ich denn hier hingeraten, oder - sollte das mit Herrhausen Ironie sein? Das ist die OFFIZIELLE Darstellung, wer glaubt so was?
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