Dienstag, 6. Februar 2024

Betreutes Wählen: Menschenbild aus der Mottenkiste

So, glaubt der junge Künstler Kümram, hätte Paul Cézanne Swift gemalt. Ob er ihrer Wahlempfehlung gefolgt wäre, ist nicht bekannt.

Sie ist die Helene Fischer der Vereinigten Staaten, eine Künstlerin, die nicht nur durch opulente Shows glänzt, sondern auch durch ihren Erfolg bei breiten Kreisen der Bevölkerung für Begeisterung sorgt. Taylor Swift ist einen langen und an Windungen reichen Weg gegangen, sie hat Niederlagen einstecken müssen und sich doch behauptet. 

Nun, wo die Lage in Übersee angespannt ist, weil US-Präsident Joe Biden zwar noch Wahlen gewinnen kann, aber womöglich nur dort, wo niemand gegen ihn antritt, soll die 34-Jährige in die Bresche springen: Nichts weniger als "Wahlkampfhilfe für Joe Biden" erwartet Deutschland von der Frau aus Pennsylvania, die gerade erst einen neuen Grammy-Weltrekord aufgestellt hat.

Panik bei Trumps

Im Trump-Lager fürchten sie den Tag nicht nur, an dem Swift sich für Biden ausspricht, nein, sie sind "in Panik". Zwar deute "noch wenig darauf hin" (Tagesspiegel), dass "die Fans von Taylor Swift bei der US-Wahl im November zum Zünglein an der Waage" werden? Doch so wie es Helene Fischer in Deutschland gerade gelang, das gesellschaftliche Klima durch ein ebenso überraschendes wie klares Bekenntnis zu einem "offenen, toleranten und vielfältigen Deutschland" (Fischer) spürbar zu verändern, trauen das "Zeit, Frankfurter Rundschau, SWR3 und die Offenbacher Presse auch der amerikanischen Künstlerkollegin zu.

In der Mottenkiste eines Menschenbildes, das keine selbstbestimmte Wählerinnen und Wähler kennt. Eine Vorstellung, dass Nachbarn, Kollegen und Freunde aufgrund ihrer Überzeugungen, ihrer Ansichten, ihrer Überlegungen und Lebenssituation womöglich am Ende immer den wählen, von dem sie glauben, dass er für sie oder das Land oder im Idealfall für beide am besten ist, erscheint in den Vorstellungen von Fernbeobachtern absurd. Für viel näherliegend halten sie die Idee, dass ein Prominenter sagt, wo es langgeht. Und das mangels eigener Lebenserfahrung von der Wirklichkeit verwirrte Fan-Fußvolk ihm besinnungslos folgt.

Folgsame Fanmassen

Zeugen für diese Vorstellung einer Gesellschaft, die betreut von Politikern, Influencern und Kommentätern lebt, findet Zeugen in Professoren für globale Gender- und Sexualitätsstudien, aber auch in konservativen Fox-Moderatoren. Millionen von sogenannten "Swifties", deren Loyalität zu ihrem Star nicht bei Musik und Mode endet, können hoffentlich nicht irren. Nun muss die Sängerin nur noch liefern und sich wirklich hinter Biden stellen, um die Rückkehr des ultimativ Bösen zu verhindern.

5 Kommentare:

  1. Zur Feier der Stunde habe ich zum ersten Mal ein Lied von der angehört, den Protestsong 'Only the Young'.

    Der erste Refrain hat mein Leben verändert:
    But only the young
    Only the young
    Only the young
    Only the young can run
    Can run, so run
    And run, and run


    Sowas einen Billigschund kann nur mit einer starken Marke als Basis verkaufen, ähnlich wie H. Fischer.
    Solange man minimale Erwartungen erfüllt, ist dann nur noch wichtig, was auf dem Etikett steht, nicht, was drin ist.

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  2. Das erinnert mich an meinen Kurs Schamanismus für Anfänger Ende der Neunziger, bei Uccusic persönlich.
    Ein Kraftlied, von einem amerikanischen Schamanen für die Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.

    Zu singen: I have spirits, spirits have I. I have spirits, spirits have I. I - I -I !

    (Wie ich dazu kam, ist eine längere Geschichte. Was war zuerst da - die Dampfmaschine oder der Dampf. Die Idealisten behaupten ja, der Dampf.)

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  3. Man könnte ja gleich Tailor Swift wählen. Sie sieht viel besser als Biden aus und kommt auch
    Treppen ohne zu stolpern runter. Die Presse wäre auch begeistert. Die vielen schönen Fotos. Sie könnten auch ihre Outfits seitenlang besprechen.

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  4. OT
    Lustbarkeiten in Warngau / Bayern.
    Den Bürgern platzt der Kragen ... har, har. Der Landrat, na, lassen wir lieber.

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  5. Na komm, buntbrave Ampel-Helene, trau dich die Highschoolprom-Dauerdarstellerin batteln:

    „Bidengroupie, Mitte dreißig,
    derweil ein Weltkrieg heiß entfacht.
    Kinderlos, Hirn Gammelfleisch,
    friß selbst Dein Himars, gute Nacht!"

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