Meist menschenleer, in der Vergangenheit aber auch sicher: Die City von Jochen Eiflers Heimatstadt. |
Jochen Meisel lebt seit 62 Jahren im sächsischen Mulda, dort hat er Freundschaften, eine
Karriere, sein Leben aufgebaut. Durch den Aufstieg der Grünen, die Politik der Ampel-Regierung und den wachsenden Zuzug aus Staaten, in denen Klimapolitik den meisten Menschen kein ernsthaftes Herzensanliegen ist, sieht er all das bedroht. "Der Hass
eskaliert", schreibt Meisel in einem Gastbeitrag für PPQ. Seine Beobachtungen in der Nachbarschaft, oft kleineren Dörfern zwischen Brand-Erbisdorf und Rechenberg-Bienenmühle, zeigte, sagt er, dass Abwehrreaktionen umso heftiger ausfielen als das eigene Erleben der als von oben aufgezwungen empfundenen Meinung, die Politiker und Medien vermitteln, diametral entgegen laufe.
Ein schmerzhafter Prozess
Wenn ich durch mein geliebtes kleines Städtchen gehe, sehe ich alles vor mit, als wäre es gestern gewesen. Den Konsumladen, in dem wir Gummitiere gekauft haben. Die Postfiliale mit dem stockigen Papiergeruch. Das Milchgeschäft, die Eisdiele und den Schuhladen, in dem wir als Kind Schuhe angezogen bekamen, die immer zu klein waren, von denen das Fachverkäuferpersonal aber sagte, sie würde sich noch weiten. Das taten sie, aber es war ein schmerzhafter Prozess, bis sich das Leder an den Fuß angepasst hatte. Der Fuß blutete dabei. Das Leder nie.
Oft denke ich heute, es ist wieder beinahe wie damals. Der Mensch, also wir Menschen hier in meiner kleinen Heimatstadt, bleibt, wie er war. Aber die Umgebung zwingt ihn in eine neue Form. Er muss sich nicht ganz verbiegen, nicht vollkommen verstellen.
Er soll sich nur anpassen, hier ein wenig und dort noch etwas mehr. Gelenkig sein, wissen, was gefragt ist, den Kopf nicht so weit hinausstrecken, dass er einem abgeschossen wird. Es sind diese Tugenden, die wir zeigen müssen, um unser Leben in Ruhe leben zu können. Es ist nicht vorgesehen, dass wir eine Meinung dazu äußern, was ringsherum passiert.
In großer Trauer
Dabei schaue ich mit großer Trauer auf die Veränderungen in unserer kleinen Welt. Dass die Telefonzelle am Markt verschwunden ist, dass man auf dem Marktplatz nicht mehr parken darf und dass der Modeladen für Vater und Sohn, den Frau Müller hier betrieben hat, so lange wie ich denken kann, verschwunden ist, das beklage ich. Im Stillen.
Laut sagen würde ich das nicht, laut sagen würde das niemand hier, keiner meiner Freunde und Nachbarn. Denn jeder von uns fühlt sich bedrängt, jede Veränderung, die sich um uns abspielt, freudig zu begrüßen und zu beklatschen.
Ob es die Unabhängigkeit als kleine Stadt war, die uns mit der Zwangszuweisung in einen Landkreis genommen wurde, oder später die D-Mark, die wir für den Euro eintauschen mussten. Es reichte nie, nur mitzumachen. Es fühlte sich immer an, als sei jeder, der nicht in Jubel ausbrach, verdächtig, das Ganze nicht ausreichend gut genug zu finden.
Am Marktstand der Prinzessin
Wir Sachsen hier in den Bergen sind aber keine Leute, die immerzu jubeln. Viele hier haben es gern so, wie es ist. Veränderungen geschehen, natürlich. Aber sie galoppieren nicht herein und werfen alles um wie der Prinz im Märchen vom König Drosselbart den Marktstand der Prinzessin.
Die Zukunft schleicht sich bei uns ein, wir sagen, sie muss ja erst über die Berge und dann das Kopfsteinpflaster entlang, das automatisch Tempo 30 macht. Wenn dann jemand kommt und Dir bestellen lässt, dass Du ab sofort ein paar Minuten Zeit hast, Dein Leben zu ändern. Eine neue Heizung einzubauen, dein Haus zu dämmen, deine Urlaubswünsche zurückzustellen und all dein Erspartes durchzählen sollst, weil es für Heizung und Strom gebraucht werden wird, dann entwickeln hier viele eine innere Abwehrhaltung.
Seit etlichen Jahren aber schon habe ich das Gefühl, dass es zu schnell geht. Die EU, die gab es kaum da wurde sie schon immer größer. Wir hatten noch nicht einmal auswendig gelernt, wer dazu gehört, da schien es nur noch eine Frage der Zeit, bis es alle Länder auf der ganzen Welt sein würden.
Dann fing der Zuzug an, wir freuten uns uns über einen Griechen, einen Italiener und vier Dönerbuden. Ich
selbst arbeite in einem französischen Konzern, mit einem hohen Anteil von
Leuten aus aller Welt. Habe ich damit ein Problem? Überhaupt nicht!
Ich habe Freunde in Schweden, die Kinder sprechen Englisch.
Wir waren im Urlaub in der Türkei,
in Italien, Südafrika und Costa Rica.
Fremde Welt in Wiesbaden
Aber als ich neulich auf Dienstreise in Wiesbaden war, eine Stadt, von der ich weiß, dass sie in Hessen liegt, stand ich nach meiner Ankunft in der Einkaufsstraße im Zentrum, um mir noch schnell etwas zu Essen zu holen. Und wie ich da auf einer Bank sitze, fällt mir auf, dass ungefähr die Hälfte der Leute auf der Straße nicht Deutsch spricht.
Und bestimmt ein Viertel von denen große schwarze Zelte als Kostüm tragen. Zum Teil guckten die nur aus einem Schlitz auf die Straße. Sie kennen diese Szenen auf Afghanistan und solchen Ländern. Um ganz ehrlich zu sein: Soll jeder machen. Aber: Wohl gefühlt habe ich mich nicht.
Eher fremd und allein. Das hat auch nichts damit zu tun, dass die meisten Menschen um mich herum offensichtlich aus anderen Ländern kamen, sondern damit, dass ich ihre Sprache nicht verstand und nicht einmal ihre Gesichter sehen konnte.
Das macht etwas mit einem. Ein Gefühl der Fremdheit kommt auf, man entwickelt eine Wachheit, die Signale sucht, wo keine zu sehen sind. Ein erheblicher Teil des persönlichen Sicherheitsgefühls besteht aus meiner Erfahrung daraus, die Vibrationen der jeweiligen Umgebung zu erkennen, zu verstehen und daraus lesen zu können, wie die "Stimmung" des Umfelds ist.
Sie kennen das aus Diskotheken, kurz bevor sich betrunkene junge Männer an die Kehle gehen. Man spürt es. Man sieht zu, dass man verschwindet.
Unhörbare Signale
Diese Veränderungen da in Wiesbaden aber nehmen einem diese natürliche und jahrelang angelernte Fähigkeit. Man kann nicht mehr erkennen, wann der Hass eskaliert. Man ist unfähig, die Signale zu hören, die einem sagen, es reicht, sieh zu, dass Du wegkommst.
Ich übertrage das auch genauso auf den ganz großen Maßstab: Auch die Politik maskiert ihre Absichten und Pläne so. Sie weiß genau, was wir nicht wollen. Und tut also immer wieder so, als höre sie ganz genau darauf und handle entsprechend.
Wenn aber dann jemand hier bei uns, ganz viele Leute, deutlich durch Murren äußern, dass aus ihrer Sicht etwas in die falsche Richtung läuft, wenn die Innenstadt nur aus Barbieren, Wettbüros, Spätverkäufern und Dönermännern besteht, dann bekommt man zurechtgebogen, dass man besser seine Klappe halten soll, weil man sonst ein Nazi ist.
Unter schlechten Menschen
Sind wir das? Macht uns unsere mangelnde Veränderungsbereitschaft zu schlechten Menschen? Ist jemand, der darauf beharrt, sein Leben in gewohnter Weise zu führen, wie er selbst es für bequem hält, ein übler Zeitgenosse? Darf man ihn, sollte man ihn als gefährliches Subjekt bezeichnen, dem mit allen Mitteln beigebracht werden muss, dass es sich zu ändern hat oder die Konsequenzen zu spüren bekommen wird?
Ich bin mir immer noch nicht sicher. Wenn ich meine Nachbarn höre, glaube ich manchmal, dass es keinen Sinn hat, ihnen beibringen zu wollen, dass die Zustände anders sind als sie sie wahrnehmen. Die meisten sind erwachsen, die meisten bringen Lebenserfahrung mit.
Viele haben schon das eine oder andere politische System erlebt mit allen jeweiligen Falschheiten, Lügen und Bezichtigungen. Wenn die Tatsachen andere sind, als das, was man solchen Leuten verkaufen möchte, dann reagieren die eine Zeit lang, indem sie das ignorieren. Lass die reden, sagen sie, die verschwinden auch wieder. Aber wenn die Diskrepanz zwischen Behauptungen und Wirklichkeit zu groß wird, dann verweigern sie irgendwann den Spagat.
Dann übernimmt die Angst, dass die da oben nicht nur lügen, sondern ihre Lügen vielleicht sogar selbst glauben. Das verwandelt sie in den Augen der Leute von gerissenen, skrupellosen Machtmenschen, die glauben, dass sie mit jedem Schwindel durchkommen, in Idioten. Denen folgt dann niemand mehr.
Manchmal fragt man sich, was das für Leute sind, die noch DIE ZEIT lesen?
AntwortenLöschenSolche Leute:
Midnattsolen
vor 3 Monaten
Danke für diesen augenöffnenden Artikel! Er war bitter nötig und hat auch mit wachgerüttelt!
Und es stimmt, ältere non-white People sieht man in Deutschland wirklich selten :(
Bloß gut, dass keiner gefragt hat, was wir mit den non-white People machen wenn sie ein bestimmtes Alter erreichen.
OT Fefe vs Ökostromverschwörung
AntwortenLöschenFefe:
Wenn ich mir fürs neue Jahr etwas wünschen dürfte, dann dass dieser Ökostrombeschiss aufhört.
...
Da steht überall 100% Ökostrom dran!
Das ist natürlich Blödsinn. In der Lausitz findet großflächig Braunkohleverstromung statt.
Das ist doch ganz einfach. Ich verbrauche großflächig erzeugten Lausitzer Braunkohlestrom und Fefe kriegt dafür meinen Ökostrom. Tz.
OT Die Hamburger Halunken wissen, was mit Nordstream wirklich passiert ist:
AntwortenLöschenDie neuerdings in Hamburg nur 'der Nord-Stream' genannte Pipeline wurde nicht gesprengt, sondern untergraben. Von den Ukrainern.
In erster Linie handelt es sich um die Beteiligung an den antirussischen Sanktionen, die in Verbindung mit der Untergrabung des Nord-Streams durch die Ukrainer die deutsche Wirtschaft nicht nur zahlreicher... blabla
https://www.spiegel.ltd/ausland/Deutschland-braucht-Wahlen-a-437c123c-1917-434a-851d-b585e1e949af.html
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