Wer es schafft, alle Fakten auszublenden, hat noch Hoffnung für die große Klimawende. |
Die Windräder stehen still, die Sonnenkollektoren sind schneebedeckt. Deutschland bezieht seinen Strom wie in den 60er und 70er Jahren und 80er Jahren aus den brutalstmöglichen Quellen. Kohle und Gas müssen retten, was die Erneuerbaren wegen Flaute und Sonnenscheinmangel nicht liefern können. Wasser- und Pumpspeicherkraftwerke, letztere zum Teil mit Hilfe von Kohlekesseln aufgeladen, schönen die Bilanz nur mäßig. Und das Wetter verrät: Selbst drei-, dreißig- oder dreihundertmal so viele Solaräcker und Balkonkraftwerke plus zehnmal so viele Windräder von siebenfacher Höhe würden keine Kilowattstunde mehr bereitstellen.
Mehr Optimismus wagen
Es ist also höchste Zeit "mehr Optimismus zu wagen", wie Gerald Traufetter angesichts der verfahrenen Lage im "Spiegel" fordert. Augen zu und durch! Die "Lage für das Weltklima" sei doch "womöglich besser als gedacht", denn "die grüne Energierevolution in vollem Gange" und "unumkehrbar". Mag sein, dass die Lichter seit ein paar Tagen auch im Hamburger Lagezentrum für den großen Überblick aus wären, gäbe es nicht die fossilen Ersatzkraftwerke. Mag sein, dass ein Anhalten der Wetterlage die Notdieseltanks leersaugen würde. Mag sogar sein, dass die großen Batteriespeicher und Wasserstoffkavernen, die in solchen Dunkelflauten künftig einspringen sollen, nicht einmal theoretisch entwicklungsreif sind.
Fester Glaube, Liebe zur Sache und stoisches Gesundbeten haben dem Christentum gereicht, hunderte Millionen Menschen über mehrere tausend Jahre von der Realität der unbefleckten Empfängnis zu überzeugen. Was also spricht dagegen, zu behaupten, dass "das mit den Erneuerbaren bereits besser und schneller als erwartet funktioniert" (Taz) hat? Und dass nun nur noch Restarbeiten anliegen: "Das Betriebssystem der Weltökonomie möglichst schnell und unfallfrei von fossil auf erneuerbar umzustellen – und dabei Märkte, Industrien, Einnahmen und Entwicklungschancen von morgen und für morgen neu zu verteilen"?Es läuft doch nach Plan, das zeigen alle Daten, allen Skeptikern zum Trotz. "Erneuerbare wurden erschwinglich und verdrängen immer schneller die fossilen Brennstoffe" (Taz), die im Grunde nur noch an den Tagen und Wochen ohne Sonne und Wind und vor allem nachts gebraucht werden, auch im Sommer, wenn die Kernkraftwerke der Nachbarländer Revisionspause machen. Dann schreiben Sonne und Wind wirklich keine Rechnung, aber so zu Sparen, kommt teuer zu stehen: Die aufgrund der weltweit einmaligen Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz entstandene und später unter so tragischen Umständen jung verstorbene deutsche Solar- und Windenergieindustrie schafft es selbst nach dem Umstieg auf chinesische Zulieferungen und einer Investition von rund 35.000 Euro pro Kopf der deutschen Bevölkerung nicht, das Industrieland mit sauberem Strom zu versorgen.
Die Hälfte von einem Drittel
Elektrischer Strom macht allerdings nur ein Drittel des Energiebedarfes des Landes aus, das in den kommenden paar Jahren komplett aus Kohle, Gas, Benzin und Diesel aussteigen will. Die Rechnung beruht auf der Gewissheit, dass wahrer Glaube jede Physik besiegt: Seit "vor 20 Jahren in Deutschland eine riesige Nachfrage nach grüner Technik" (Taz) entstand, ist es gelungen, gemittelt knapp die Hälfte (44 Prozent) des Elektroenergiebedarfes klimaverträglich zu produzieren. Knapp die Hälfte von einem Drittel macht 15 Prozent in 20 Jahren. Bis zum Zieldatum für die komplette Klimaneutralität im Jahr 2045 bleiben rundgerechnet noch einmal 20 Jahre. Für die übrigen 85 Prozent.
Bei Kerzenlicht betrachtet, spricht überhaupt nichts für ein Gelingen der Klimawende. Umso lauter sind die Rufe, im Glauben fest zu bleiben. Warum wir besser dastehen, als viele denken, "In den letzten Jahren hat sich bei der Lösung der Klimakrise vieles schneller bewegt, als den meisten klar ist", beschwört "Die Zeit". "Dass diese Revolution weitergehen muss, ist allen Entscheidern klar", beschreibt die Taz, warum selbst der neue Klimakatastrophenfonds ein "Zeichen der Hoffnung" (SZ) ist, wenn auch "ein Ölprinz die größte Klima-Hoffnung" (Focus) bleibt. Es hagelt "Mutmacher-Studien" (FR) von "Think-Tanks" und unvergorene Stimmungspropaganda ohne Quelle, es wird um Hoffnung "gerungen" (Stuttgarter Nachrichten) und das ZDF listet auf, was alles Hoffnung macht, wenn man die Fakten ausblendet.
So und nur so kann sie weitergehen, die Klimawende, bleibt der Energieausstieg alternativlos und die große Transformation ein erreichbares Ziel. Sie schaffen das auch dieses Mal.
"Dass diese Revolution weitergehen muss, ist allen Entscheidern klar"
AntwortenLöschenDas ist entscheidend, Realität und Physik haben gegen diesen unbeirrten Glauben keine Chance.
Auch wenn man Verschwörungstheorien grundsätzlich abhold ist, stellt man sich unweigerlich die Frage: Warum? Was ist der Plan? Der Wahn beschränkt sich ja bei weitem nicht auf Deutschland. Die können doch nicht weltweit (bzw. im "globalen Westen") alle bescheuert sein - oder doch? Bloßer Herdentrieb, auf der Seite der "guten" Weltklimaretter zu stehen, et pereat mundus?
Oder eine weitere Ausprägung westlichen Selbsthasses, die sich freut, mit dem Klimawandel einen weiteren Grund dafür gefunden zu haben, für das Elend in der Welt verantwortlich sein und Buße leisten zu können, indem man die Lebensgrundlagen der eigenen Bevölkerung ruiniert und den Wohlstand in Europa endlich auf das Niveau eines afrikanischen Großstadt-Slums bringt?
Bernd hat heute seine neue Glock und 8 Magazine bekommen ,dazu reichlich Mun.
AntwortenLöschen"Bei Kerzenlicht betrachtet" geht gar nicht,wegen Feinstaub. An den Advendskerzen werden wieder
AntwortenLöschen100 000 -sende elend sterben. Die Deutsche Umwelthilfe wird es ausrechnen und medail ausschlachten. Die Nacht ist für die Eulen da, darum heißen sie ja auch Nachteulen. Menschen haben im Dunkeln zu schlafen, im Winter gern mal länger.
wenn man Verschwörungstheorien grundsätzlich abhold ist
AntwortenLöschenMuss man das? Vor allem ist das eine wohlfeile Totschlagsvokabel, um Kritiker als Bekloppte hinzustellen.
Das Kriterium der Wahrheit ist durchaus die Praxis.
Bernd ist zu beneiden. Ich kann mir nur eine schäbige 1911er von Norinco leisten.
AntwortenLöschenUnd fünfzig Mumpeln kosteten vormals neunzehn Unken, jetzt fùnfundfünfzich.