Vor einem Jahr noch feierte Deutschland seinen Gas-Deal mit den Vereinigten Arabischen Emiraten. Im Augenblick aber gilt jeder Vertragsabschluss mit der staatlichen Abu Dhabi National Oil Company als Menschheitsverbrechen. |
Kinder, wie die Zeit vergeht! Und in Norddeutschland, wo der NDR die Bevölkerung mit Wahrheiten versorgt, ist es nicht einmal bemerkt worden. Als sich jetzt 190 Nationen in Dubai versammelten, verkündete der Gemeinsinnsender, der auch die "Tagesschau" verantwortet, das Land sei eines, das "zu den größten Ölproduzenten gehört". Also ein absurder Ort für Klimadebatten - wäre da nicht der Umstand, dass Dubai weder ein Staat ist noch gar einer, der über eine nennenswerte Ölindustrie oder gar erstaunliche Ölvorräte verfügt.
30 Jahre alte Wahrheit
Noch vor 30 Jahren war das anders. Das Emirat Dubai am Persischen Golf hatte viel Wüste, aber auch Erdölvorräte, die verglichen mit denen der größten Ölproduzenten nicht allzu groß waren. Für die paar Handvoll Einwohner aber üppig genug, um aus der Wüstenei das Finanzzentrum der arabischen Welt zu machen. Emir Maktum bin Raschid Al Maktum investierte Häfen und Flughäfen, Banken und Tourismus, er und sein Nachfolger Muhammad bin Raschid Al Maktum ließen Inseln aufschütten und Hochhäuser bauen, Einkaufszentren und Skihallen, sie lockten Firmen mit niedrigen Steuern und Prominente mit dem Versprechen, in Luxusapartments mitten im Meer ewigen Sommer genießen zu können.
Erdöl spielt für Dubai heute kaum noch eine Rolle. Gerade noch fünf Prozent steuern die vier Ölfelder Fateh, Südwest Fateh, Faleh und Raschid im Golf bei, dazu gibt es ein einziges Gasfeld, das nur bescheidene Beiträge zur deutschen Energieversorgung zu leisten vermag. Den Rest liefert Abu Dhabi, das 96 Prozent der Vorräte der Emirate besitzt. Und natürlich das verfeindete Katar, das als Eigentümer des Golden Pass-Terminals in Texas nicht katarisches Freiheitsgas aus konventioneller Förderung nach Deutschland verschifft. Sondern US-Gas aus den hierzulande entschieden abgelehnten Fracking-Löchern.
Viel zu kompliziert
Wenn es darum geht, das Klima bei den traditionellen COP-Konferenzen zu retten, braucht es freilich klare Verantwortlichkeiten. Das Klischeebild von Dubai als Ölmacht passt zu gut zum Bild des Bocks als Gärtner, der Hinweis, dass Deutschland neuerdings ein stolzer Großkunde des Emire ist, fällt dafür unter den Tisch.
Noch vor einem Jahr war der Kanzler stolz, mit dem Fossilriesen ADNOC ins Geschäft gekommen zu sein. War die Menge verglichen mit dem, was aus Russland nicht mehr kam, auch eher symbolisch, so applaudierten die deutschen Medien dem "Deal" (RND) der neuen Energie-Allianz. Nur 14 Monate später gilt schon die Möglichkeit, es könnten am Rande der COP 28 vergleichbare Handelsverträge abgeschlossen werden, als offener Verrat an den Klimazielen.
Deutschlands LNG- und Diesel-Shoppingtour war wichtig, notwendig und sehr gut. Dass das Ziel,
die Erderwärmung "möglichst bei 1,5 Grad zu stabilisieren, bereits nicht mehr zu schaffen" (FR) ist, liegt an allen, die jetzt noch wagen, das Gleiche zu tun.
"Bock zum Gärtner machen" ist gut. Es gibt sogar Bärböcke, die jeden diplomatischen Garten zertrampeln können.
AntwortenLöschenWas macht denn diese Affenvisage, sogar für einen Fahrradständer ungewöhnlich schiech, da für schmuddelige Gesten mit dem schlimmen Krabbelfinger?
AntwortenLöschenUwe Rumberg, Ex-CDUler und Politiker der “Konservativen Mitte” --- wir haben keinen Platz (mehr) - - - Das hätte dem Heini vor so dreißig Jahren einfallen MÜSSEN. JETZT ist es nur noch albern.
AntwortenLöschenIch vermag blinde Wut von kalter Wut zu unterscheiden. Aber, beim Anblick dieses Semiprimaten wird es doch kompliziert.
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