Montag, 11. Dezember 2023

COP 28: Klimakonferenzen als deutscher Strompreistreiber

Unübersehbarer Zusammenhang: Je größer und wichtiger die globalen Klimakonferenzen wurden, desto steiler stieg der Strompreis in Deutschland.

Sie war so groß wie keine je zuvor, sie trifft seit Tagen schon Schicksalsentscheidungen über Milliarden und Abermilliarden Menschen kommender Generationen. Die COP 28 gilt Klimaschützern und Klimabetroffenen gleichermaßen als eine Wegscheide zwischen fossiler Vergangenheit und energieneutraler Zukunft. Sie soll - auch über den exklusiven deutschen Klimaklub - das Tempo beim Energieausstieg auf Deutschlandtempo beschleunigen und das 1,5-Grad-Ziel wieder in Reichweite rücken.

Direkter Einfluss auf Strompreis

Welchen Einfluss die regelmäßig tagenden Großversammlungen der globalen Klimagemeinde haben, zeigen jetzt neue Berechnungen des im sächsischen Grimma beheimateten Climate Watch Institutes (CWI), einer Ausgründung aus dem Karl-Mahnweg-Forschungszentrum in Hamm, die im Zuge der Bundesbehördeninitiative vollzogen wurde. 

Erstmals ist es den Forscherinnen und Forschen in Sachsen gelungen, direkt nachzuweisen, wie sich die seit Anfang der 90er Jahre tagenden Rettungsversammlungen für das Weltklima auf den Strompreis für deutsche Endverbraucher ausgewirkt haben. "Dass die Weltklimakonferenzen nichts bewirken, wird ihnen ja oft vorgeworfen", sagt Studienleiter Herbert Haase, "doch wir können statistisch exakt zeigen, dass es sich dabei um haltlose Unterstellungen handelt".

Angefangen bei der berühmte Kyoto-Konferenz, die mit dem gleichnamigen Protokoll endete, von dem ältere Engagierte heute noch schwärmen, verlaufen die Kurven von COP-Teilnehmerzahlen und deutschem Elektroenergiepreis tatsächlich absolut parallel. "Wenn man sagt, dass das eine eine direkte Folge des anderen ist, verrät man sicherlich nicht zu viel", betont Haase. 

COP 3 in Kyoto musste seinerzeit noch mit 10.000 Teilnehmern auskommen, Deutschland war damals auch noch kein Beispielsstaat, an dem sich die übrigen Ländern wie Metallspäne an einem Magneten ausrichteten. Dennoch zeigte sich der unmittelbare Zusammenhang zwischen Ursache und Folgen direkt danach: Bei den beiden Konferenzen COP 4 und COP 5 fanden sich nicht einmal mehr 5.000 Teilnehmer zusammen. "Und wir sehen, sofort stürzte der deutsche Strompreis wie ein Kartenhaus zusammen."

Wie am Schnürchen gezogen

Dabei ist es bis heute geblieben. Wie an einem Schnürchen gezogen folgen die Stromkosten der deutschen Haushalte dem Trend der Klimaberatungen zu immer größeren Größen und immer umfassenderer Mächtigkeit, ausgedrückt durch die Zahl der Anwesenden. "Gut beobachten lässt sich das bei der COP 15, die wir als einen Statistik-Spike ausgemacht haben", berichtet Herbert Haase. 

Erstmals übersprang die Teilnehmerzahl damals die magische Grenze von 20.000 Fachgästen, Engagierten, Politikern, Beratern und Dolmetschern. Direkt danach machte auch der deutsche Strompreis einen Freudensprung. "Die Ergebnisse der Beratungen kamen auf diese Weise sehr sichtbar im Alltagsleben der Daheimgebliebenen an."

Sprünge vom Plateau

Auf solche Sprünge folgten immer wieder Plateaus. Bei den Klimakonferenzen kehrte Ruhe ein, die Nachfrage sank nicht, aber sie stieg auch nicht mehr rapide an. "Ähnlich verhielt sich dann natürlich der davon abhängige deutsche Strompreis, das ist deutlich zu sehen."

 Erst mit dem Pariser Gipfel gelang es der COP, neue Rekordteilnehmerzahlen anzuziehen und damit auch die Preise für Elektroenergie im am schlimmsten betroffenen Klimagebiet der Erde in Bewegung zu bringen. "Mit der COP 25 vier Jahre später begann dann ein Anstieg, der beinahe schon als märchenhaft zu bezeichnen wäre, könnten wir ihn im Datenmaterial nicht deutlich erkennen."

Glasgow brachte erstmals mehr als 30.000 Klimafans auf die Beine, die COP 27 in Ägypten mobilisierte beinahe 40.000 und bei der derzeit laufenden COP 28 im Wüstenemirat Dubai wollten angesichts des dort herrschenden angenehm sommerlichen Wetters schließlich mehr als 70.000 Fachleute, Protestierer, Politiker und Wirtschaftsvertreter nicht fehlen. 

"Der Strompreis in Deutschland hatte diesen Erfolg diesmal quasi vorweggenommen", sagt Haase, der allerdings noch einen "Nachbrenner" der Rekordveranstaltung am Arabischen Golf zünden sieht. "Historisch gesehen ist die Teilnehmerzahl bei COP der vorlaufende Indikator, der deutsche Strompreis folgt dem mit einigen Abstand." Kommt es auch diesmal so, werde sich der seit Kyoto vervierfachte deutsche Strompreis "locker nochmal verdoppeln", sagt Haase optimistisch voraus.


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