Donnerstag, 2. November 2023

Künstliche Offensive: EU will intelligent werden

Künstlich intelligente Kolonialwaren will Europa künftig nicht aus Übersee beziehen. Die drei größten Wirtschaftsnationen planen einen Allianz zur Erfindung eigener ChatGPT und Bards.

Es ist ein weiterer Wumms, der das transatlantische Verhältnis geraderückt. Gemeinsam mit seinen französischen und italienischen Bruno Le Maire und Adolfo Urso hat Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck stellvertretend für die übrigen 24 EU-Staaten den Beschluss gefasst, dass die drei größten Wirtschaftsnationen des alten Kontinents bei der Künstlichen Intelligenz künftig gemeinsame Sache machen werden, um den USA und China nicht den Markt zu überlassen. Ohne Namen zu nennen, die vorerst noch geheim bleiben sollen, verwies Habeck darauf, dass die EU sich "nicht verstecken" müsse. Ganz im Gegenteil, betonte er: "Wir haben Unternehmen, die in vielen Bereichen besser sind als die US-Tech-Giganten."

Aufbruch zu neuen Ufern

Habeck nahm damit offenbar Bezug auf die großzügigeren Urlaubsregelungen der etwa im größten KI-Netzwerk Deutschlands zusammengeschlossenen Giganten, zu denen unter anderen  Brighter AI, Levity, Zana und outsmart.ai gehören, Namen wie Donnerhall, vor denen die Giganten aus dem Silicon Valley bereits zittern, obwohl die ein oder andere Firma noch Durchstartschwierigkeiten hat. 

Vor den Riesen aus Übersee aber wollen der Deutsche, sein französischer Kollege und der für die postfaschistische italienische Regierung tätige Urso aber keine Angst haben. Gelinge es, die EU davon abzuhalten, mit den üblichen überzogenen Regulierungsvorstellungen gleich von Beginn an alle Initiativen zu ersticken und zudem schneller zu entscheiden, was erlaubt und was verboten sein soll, werde Europa mit der Konkurrenz aus den USA und China besser mithalten können.

Warten auf keine Chance

Nur "wenn das Warten dreieinhalb Jahre dauert, haben wir keine Chance mehr", sagte der grüne Vizekanzler mit Blick auf die aktuelle Situation, die immerhin große drei KI-Unternehmen in Festlandseuropa zeigt, eines sogar mit einer Marktkapitalisierung von mehr als einer Milliarde Euro. In den USA zählen Experten im Moment nur 142.

Eine gute Basis, um eine wirkmächtige Allianz gegen die USA und China zu schmieden, indem sich Staaten wie Deutschland, das über ein bis zwei große KI-Firmen verfügt, mit Frankreich und Italien, die eine Vielzahl viel kleinerer besitzen, zusammenschließen. EU-Europa gilt heute schon als weltweit einziger Kontinent, der zum internationalen Wettbewerbs um Künstliche Intelligenz wenig beizutragen hat, dafür aber eine eigene Landkarte für KI-Firmen besitzt, auf der das KI-Start-up-Ökosystem in Europa von Hand kartiert wird.

Keine Kolonialware mehr

Auf künstlich intelligente Kolonialwaren wird Europa jedenfalls eines Tages nicht mehr angewiesen sein, wenn es den drei Großen im KI-Konzert gelingt, "Europas Platz im 21. Jahrhundert" (Le Maire) zu behaupten. Dazu, schlug der Franzose vor, müsse Brüssel auf "Regelungswut und Bürokratie" verzichten und nicht an Regulierung, sondern "an Innovation und Finanzierung denken". Er verwies darauf, dass in den USA zehnmal so viel Geld in KI investiert werde wie in Europa, Habeck beklagte  eine "Risikoscheu in Europa", die verhindere, dass "Kapital und leistungsfähige Unternehmen zusammenfinden". 

Um den Nachteil auszugleichen, dass europäische Traditionen, Gewohnheiten und Gesetze private Investitionen in die neue Boombranche ausbremsen, schlugen alle drei Minister vor, dass die jeweiligen staatlichen Förderbanken einspringen. Dieser Förderweg gilt als besonders sicher, um die strengen Vorgaben des im Sommer im EU-Parlament beschlossenen "AI Act" einzuhalten, das als weltweit erstes Gesetz zur umfassenden Regulierung und Eindämmung der neuen Technologie derzeit noch abschließend zwischen EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten der EU abgestimmt wird.

Geht alles gut, könnte die Richtlinie noch vor der anstehenden EU-Wahl im kommenden Jahr unter Dach und Fach sein. Im Laufe der Woche treffen sich zudem Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung in Großbritannien zu einem KI-Gipfel. Auch dort geht es vor allem um Regulierungsfragen.

3 Kommentare:

  1. Unser Ziel ist es, dass die AI irgendwann die Formulare für die Förderanträge selbst ausfüllen kann.

    Robert

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  2. @ Anmerkung: Für j e d e n "Politiker" der "medientauglichen" Banden eine glatte Sechs! - Für die "AfD" eine Vier minus: Da wird schon mal von "unserer" "Verantwortung" geblödelt, dann auch "unserer" "Schuld". Einer will Zwangsarbeit einführen, ein anderer Klapskasper gar das Sechsual-Strafrecht verschärfen, wir haben ja sonst keine Probleme ...
    Bei dem Ferkel Sarah Kouchner (Kasner) war es Berechnung, sie hat die dumme Urschel nur gemimt. Habicht ist tatsächlich so blöd, doch, das geht, er ist aber noch gerissen genug, nicht wirklich wider den Stachel zu löcken. Was er sagt, bekommt er vorgegeben, zum Teil mag er auch instinktiv spüren, was zu sagen geht und was nicht. Einige Pipifaxe springen auch prompt darauf an, sehet, der Mann ist doch gar nicht so uneben ... Keine Zwei minus.

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  3. Mir ist das schon klar. Ich bin da ganz bei Heinrich Mann. Das Video kommt rüber, als wenn ein Toter auf Droge und KI oder umgedreht zu den Hinterbliebenen wettert. Habe ich nach 3 Sekunden abgeschaltet. Brauch ich nicht, kann weg.

    Das Problem ist, daß Broder nach jedem Politiker lechzt, der im Wortsinn das äußert, was Broder gerne sagen täte. Da wird er weltweit nirgendwo fündig.

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