Wohnen in vier Dimensionen: Mit Roter Mathematik antwortet die SPD auf die Grüne Physik. |
Eine lange Sommerpause brauchte es, dann durfte der Bundestag endlich tun, wozu er da ist: Das Gebäudeenergiegesetz der Ampel ging nach einer eiligen parlamentarischen Beratung mit zwei Lesungen an einem Tag glatt durch die Abstimmung. Letztlich war der Entwurf, der schon vor den Ferien hatte durchgepeitscht werden sollen, doch so hervorragend, dass gar nichts mehr geändert werden musste. Die SPD stimmte zu, die Grünen sowieso, und auch die FDP, die lange von Enteignung, Hineinregieren ins Private und einer viel zu großen Zudringlichkeit des Staates gemault hatte, war beinahe geschlossen dabei.
Aufatmendes Weltklima
Das Weltklima konnte erstmals seit dem Vertrag von Pariser aufatmen. Nur die angesichts der näherrückenden Wahlen in Bayern und Hessen besorgniserregenden Ängste einer gar nicht so kleinen gesellschaftlichen Gruppe aus Eigenheimbesitzern und Mietern muss nun noch vom Tisch, das war selbst der Führung der ehemaligen Arbeiterpartei SPD klar.
Zwar war es durch die zeitliche Streckung des Beginns der deutschen Klimarettung bis nach der nächsten Bundestagswahl gelungen, dafür zu sorgen, dass sich vorerst für niemanden nirgendwo nichts ändert. Doch neben Klimaleugnern, Untergangspredigern und Wohlstandszweiflern schicken sich nun nicht mehr nur die AfD und die Freien Wähler, sondern auch die Unionsparteien an, gegen das Heizgesetz zu Felde zu ziehen.
Beruhigungsrops für Ungeduldige
Irgendeinen Beruhigungsdrops für Ungeduldige brauchte es, zumal die geplanten großzügigen Förderrichtlinien mit einer prozentual abschmelzenden Kappung über mehrere Jahresscheiben bei Anrechnung sozialer Prekariatsparabeln für Normalwohnende selbst mit Grundschuld- und langjähriger KfW-Erfahrung kaum nachvollziehbar sind. Schnell war die SPD-Fraktion im deutschen Bundestag zur Stelle: Bereits am Vorabend der wegweisenden Entscheidung im Parlament, die wie stets reine Formsache war, deutete sie das Heizungsgesetz zu einer staatlichen Vorgabe um, "damit klimafreundliches Heizen für alle bezahlbar ist".
Kernstück der Regelung ist nach Angaben der Trierer SPD-Politikerin Verena Hubertz eine Mietbremse: "Miete darf wegen Heizungstausch um max 50 Cent/qm² im Monat steigen!", schreibt die 36-Jährige, die die SPD vor Jahren schon in der Arbeitsgruppe "Moderner Staat und Demokratie" vertrat, die wichtige Themen wie Planungsbeschleunigung, Wahlrecht und Partizipation mit Macht vorantrieb.
Gute Nachrichten zum Quadrat
Eine gute Nachricht, allerdings für Menschen, die in ihrer Schulzeit nur mit herkömmlicher Mathematik in Berührung gekommen sind, nicht einfach zu entschlüsseln. Was bedeutet die Kombination des "qm" als Abkürzung für Quadratmeter im Zusammenspiel mit der hochgestellten ² als Hinweis darauf, dass es sich bei der Angabe um eine Maßeinheit für den Flächeninhalt handelt?
Nun, es handelt sich dabei um die arithmetische Ergänzung der bekannten Grünen Physik, einer Wissenschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, angepeilte Umwelteffekte wie die Befähigung der Netze, als Speicher für überflüssige Strommengen zu dienen, durch gezielte Neuberechnungen zu ermöglichen. Eine ähnliche Funktion soll auch die soziale Mathematik übernehmen. Dank der geplanten Quadrierung des Quadratmeterpreises haben Vermieter die Möglichkeit, die erlaubten fünfzig Cent nicht nur auf Quadrat- oder die Kubikmeter des Rauminhaltes umzulegen, sondern sie nach der Formel a²⁺² in die bisher noch ungewohnte vierte Dimension zu verlängern.
50 Cent in vier Dimensionen
Auf Basis der Topologie, die Figuren durch Verformung zu dimensionieren versucht, ergeben ganz gewöhnlich wirkende Wohnräume nach Ziehen der Heizbremse bei einem moderaten Druck auf das Klimarettungspedal exotische vierdimensionale Sphären, so dass sich die vom Gesetzgeber erlaubte Steigerung der Heizungstauschumlage von cleveren Investoren in gleich vier Dimensionen hochrechnen lässt, während bedrängte Mieter in den meisten Fällen dankbar sein werden, dass alles nicht viel schlimmer gekommen ist.
Die Miete für x qm² Wohnfläche ist entsprechend in x €² zu entrichten.
AntwortenLöschenWir nehmen als Bespiel... 100m². Das sind 10qm². Also zahlt man 10qm²x0,5€ = 5€ mehr. Darauf sollten sich die Mieter berufen.
AntwortenLöschen50 Cent pro qm² pro Monat. Angenommen 80 qm Wohnung.
AntwortenLöschen(50 Cent x 80 qm)² pro Monat
40 Euro x 40 Euro im Monat
1600 Euro im Monat für die Wärmepumpe plus Strom. Kann hinkommen.
Seit über zwanzig Jahren liest man immer wieder mal, in verschiedenen Zusammenhängen, etwa so: "Diesmal haben sie den Bogen endgültig überpannt ...) - Aber einen Dreck doch!!!
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