Im Zeichen des Sowjetsterns auf rotem Grund: Katarina Barley tritt wieder für Europa an. |
Zack, war die Katze aus dem Sack und das Erwartete eingetreten. Noch haben die meisten Wählerinnen und Wähler draußen im Lande nicht einmal mitbekommen, was im Juni nächsten Jahres an historischem droht, das macht die deutsche Sozialdemokratie schon Nägel mit Köpfen und die Namen der Verlierer bekannt.
Katarina Barley soll es wieder sein, bei ihrer Premiere schon für das schlechteste Ergebnis verantwortlich, das jemals ein Sozialdemokrat aus Brüssel nach Hause holte. Nach fünf Jahren in weitgehender Unsichtbarkeit darf die 54-Jährige noch einmal ran - diesmal sogar freiwillig, denn nun ist daheim wirklich kein Platz mehr frei für die Frau aus Köln, die seinerzeit nach Europa gehen musste, weil die damalige Parteivorsitzende Andrea Nahles fürchtete, sie könne anderenfalls zu einer gefährlichen Konkurrentin um die Führung der Partei werden.
Entsendung ins Exil
Barley gab ihren Ministerposten damals nur auf, weil ihr kein Argument einfiel, das sie öffentlich gegen eine Entsendung ins belgische Exil hätte vorbringen können. Dort richtete die frühere Bundesjustiz-, Arbeits- und Sozial- und Familienministerin sich auf dem Posten der Vizepräsidentin des Europaparlaments ein, eine Stelle, die genug Beinfreiheit bietet, nebenher als Präsidentin des Arbeiter-Samariter-Bundes Deutschland Repräsentationsaufgaben in "nationalen und internationalen Spitzenorganisationen" zu übernehmen.
Im Zeichen des Sterns auf rotem Grund startet Barley nun in ihren zweiten Wahlkampf als SPD-Spitzenkandidatin: Bei der Premiere hatte sie noch mit mitreißenden Slogans wie "Europa ist die Antwort", "Zusammenhalt" und "Mach Europa stark" dermaßen auf sich aufmerksam gemacht, dass ihr 15,8 Prozent der Wähler ihre Stimme gaben.
Rückenwind aus Berlin
Doch diesmal stehen die Vorzeichen deutlich besser: Überläufer zu den Grünen, die seinerzeit die traditionsreiche deutsche Sozialdemokratie damals bundesweit unter 15 Prozent gedrückt hatten, gibt es kaum mehr. Barley startet von einem soliden Stammwählersockel von 16 bis 17 Prozent und mit dem Rückenwind aus dem Kanzleramt, in dem nicht mehr eine ungeliebte Kanzlerin sitzt, als der Juniorpartner man dienen muss. Sondern ein Genosse, der die Regierung im Sinne der einfachen Menschen, der Arbeiter, kleinen Angestellten, Reihenhausbewohner und Sparkassenkunden führt.
Katarina Barley hat penibel an ihrer Botschaft für all die Menschen feilen lassen, Die alte Message vom Europa, das seit 70 Jahren Frieden garantiert (Stand 2017), hätte selbst für eine Sozialdemokratin sehr durchgeistigt geklungen. Deshalb spricht Barley nun davon, dass "Europa den Menschen seit 70 Jahren Stabilität" gäbe, wenn auch ohne die Jahre weiterzuzählen. Geologisch gesehen greift das angesichts der Entstehung Europas von 250 Millionen Jahren etwas kurz, aber jeder weiß, was gemeint ist: Irgendetwas muss sie doch sagen. "Ich stehe für ein Europa, das das Leben der Menschen verbessert, einfacher gestaltet und Sicherheit bietet." Oder stand, denn der entsprechende Inhalt ist derzeit nicht verfügbar.
Alle Diktator, außer Uschi
Was da ist, zeigt, dass Barleys Kampf noch lang und verzweifelt zu werden verspricht. Die frühere Generalsekretärin der SPD, eine Ziehtochter des langjährigen Vorsitzenden Sigmar Gabriel, hat sich bei aller sonstigen Unauffälligkeit der Amtsführung immer wieder ausdrücklich als Streiterin gegen rechts inszeniert, wobei sie zwischen falschwählenden Thüringern, AfD-Funktionsträgern, ausländischen Staatsoberhäuptern und als konservativ geltenden Parlamentskollegen wie dem europäischen Leidensgenossen Manfred "The Power of We" Weber keinen großen Unterschied sieht.
Sachlich macht ihr sowieso kaum jemand etwas vor: Schon als Ministerin verblüffte Katarina Barley mit erstaunlichen Eröffnungen über die Nicht-Existenz der Nato, über kleine, gemütliche Cafès, die 40 Millionen Euro Steuern zahlen, und ihren tiefsitzenden Wunsch nach möglichst schneller Auflösung der vom Grundgesetz eigentlich mit einer Ewigkeitsgarantie ausgestatteten Bundesrepublik. Hauptsache wahrgenommen werden. Hauptsache vorkommen. Es sind harte Zeiten für Menschen, die sich ohne eine Sekunde nachdenken zu müssen zutrauen würden, die Welt zu regieren. Und dann wieder auf die Nase fallen, weil sie sich die Schürsenkel nicht binden können.
Unter eingebildeter Last
In der SPD ist Katarina Barley damit zum Glück nicht allein. Hier streben alle nach dem Höchsten, nach den größten Kampf und der schwersten Last, die ein Mensch sich einbilden kann. "Unser Europa" hat Parteichefin Saskia Esken den Kontinent ausdrücklich für sich, für Barley und all die anderen Funktionäre zur Verkündigung der Kandidatur Barleys in Beschlag genommen, "unser Europa steht als Bollwerk gegen den Rechtsruck." Und zu Barley, ehemals Rechtsanwältin, Amtsrichterin, Referentin in einem Landesministerium und Beamtenbeirätin ermutigend: "Und wir stehen da an deiner Seite."
Ein Stück Wand, jedermann und jene Frau ein Stein.
Na gerne doch. Die oder eine andere Ausrangierte. Egal, welche von denen ich nicht wähle.
AntwortenLöschenfür sie persönlich wird es wenigstens immer reichen. so wenige können die gar nicht wählen, dass die karriere jetzt schon endet
AntwortenLöschenWas nahtlos zum medial verdummten Absurdistan passt. Welches die Welt vor dem „Weltklima rettet“ und schon wieder sich selbst und die Menschheit ruiniert.
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Schon wieder! Schon wieder!
Dieser "Dr." Roland Ullrich bei EIKE hat ein schweres Godwin-Syndrom, auch Adolf-Klatsche genannt.
Mindestens einen hier habe ich aber auch in Verdacht.
Wir brauchen WIEDER EINMAL die Jacke voll, damit wir wenigstens VORÜBERGEHEND WIEDER EINMAL zur Vernunft kommen ...
Sehr frei nach Sefton Delmer: "...bis sie sich wollüstig grunzend in ihrer Schuld suhlen ..."
NOCH einer bei EIKE mit Sefton-Delmer-Syndrom:
AntwortenLöschenEugen Ordowski am 27. September 2023 um 12:17
Meine volle Zustimmung!
Die Geschichte wiederholt sich!
So, wir heute fragen, warum die Generation vor uns,den Hitler und den 2. Weltkrieg nicht verhindert hat ...
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Warum ... ist die Banane krumm? --- Oder, mit Theodor Fontane: Wat soll der Unsinn?