Annelena Baerbock wusste, dass ihr gewagter Linienflug über den gesamten Atlantik daheim Schlagzeilen machen würde. |
Unvorstellbar. Abenteuerlich. Bürgernah. Und zugleich ein Zeichen, das über Mainz hinaus weltweit gesehen und viel beachtet wurde. Statt wie üblich mit einem Flugzeug der deutschen Flugbereitschaft irgendwo im Ausland hängenzubleiben, wagte Außenministerin Annalena Baerbock das Äußerste: Zum vierten Mal schon und erstmals über den gesamten Atlantik flog die beliebte Grüne mit einer Linienmaschine.Kein Bett an Bord wie in den großen Regierungsmaschinen. Kein großer Tross befreundeten Reportern und Kommentatoren, mit dem Hof gehalten werden kann, verzichtet die Außenministerin dabei gern.
Ein wagemutiger Flug
Baerbock kommt vom Völkerrecht und sie kennt sich sehr gut auch in Geschichte aus. Gelingt dieses Experiment, wird sie, die junge Deutsche, in einem Atemzug mit Amelia Earhart (1897-1937) genannt, werden, der ersten Frau, die den Atlantik 1928 in einem Nonstop-Flug überquerte. Wieder liegt also etwas Leichtes, Federndes in ihren Schritten, als sie am Abend nach zwei wichtigen Wochen in Übersee Abschied nimmt von einem Partner, den sie noch vor einigen Monaten gedrängt hatte, seine Kernwaffen aus Deutschland abzuziehen. Deutschland, das derzeit nicht genau weiß, wie viele Atombomben auf seinem Boden lagern, werde kräftig mithelfen und den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen unterzeichen, versprach sie damals.
Diesmal ist man in den vielen Gesprächen mit so vielen Partnern nicht mehr auf die Idee zurückgekommen. Dafür brach Annalena Baerbock wo sie geht und steht nicht nur als Außenministerin, sondern als ihre eigene "Persönlichkeit eine beeindruckende, über den Tag hinausweisende Botschaft mit", wie der SPD-eigene Nachrichtendienst RND aus den Staaten kabelte: "Hier kommt eine dynamische Frau aus Deutschland, erst 42 Jahre alt, idealistisch, zupackend und optimistisch, eine ehemalige Leistungssportlerin im Trampolinspringen." Und sie hat, "anders als viele andere
Politiker, ein Potenzial, das mit dem gegenwärtigen ]ob noch gar nicht ganz
abgerufen wird".
Die Zukunft des Kontinents
Auch der verwegene Atlantikflug zeigt das. Es ist ein sonniger Klimaabend in New York City, als sich Baerbock ohne den ganz großen Bahnhof aufmacht, die Heimreise anzutreten. Die Luft ist erfüllt von
Aufregung und Erwartungen, als die Frau, der Kenner des politischen Geschäfts zutrauen, "irgendwann noch mehr Einfluss in Deutschland und Europa zu gewinnen als bisher" sich beinahe unerkannt zum Abfluggate des Linienfluges nach Berlin begibt. Kameras klicken dennoch. Es ist ein Tuscheln in den Gängen, eine gespannte Unruhe. Ja, die Welt hält den Atem an,
um einen Blick auf die denkwürdige Reise zu erhaschen, die für die Zukunft
Europas von entscheidender Bedeutung ist.
Annalena Baerbock kennt diese Reaktionen natürlich, die Automatismen der globalen Aufmerksamkeitsmaschine, in der sie eine wichtige Rolle spielt. Zuletzt erst hatte sie das Weltreich China in Aufregung versetzt, indem sie den Großen Vorsitzenden Xi als "Diktator" bezeichnete - nur Stunde, nachdem die EU ihrem wichtigsten Warenlieferanten mit einer neuen Runde an Zollbrandmauern gedroht hatte. Die Machthaber in Peking waren außer sich, Baerbock aber lächelte die Affäre weg, wie nur sie das kann. Ihre Diplomaten wiesen Peking auf ein altes, in China schon fast vergessenes Sprichwort hin: 谁会因为愚人误解了自己的话而对他怀恨在心呢? Auf Deutsch soviel wie: Wer wird dem Toren nachtragen, dass er sich im Wort vergreift?
Reges Treiben am Gate
Im Flughafen JFK ist die
Atmosphäre dennoch elektrisch. Die Stadt, die nie schläft, scheint extra wach in diesen historischen Momenten. Es herrscht ein reges Treiben, als Passagiere und
Journalisten die Szene belagern. Anna-Lena Baerbock, gekleidet wie stets in einem
eleganten, aber bescheidenen Outfit, betritt den Terminal mit ihrem berühmten beeindruckenden
Selbstbewusstsein. Kamerakompanien klicken. Reporter der internationalen Medien drängen sich, um einen
Moment mit ihr zu erhaschen. Selfies wollen gemacht werden. Dieser und jener Kommentator ist noch darauf aus, der Außenministerin das eine oder andere Strategiepapier aus eigener Feder zuzustecken.
Während Baerbock winkend das Flugzeug betritt, nur ein kleines Schminkköfferchen mit dem nötigsten an der Hand, werden wir
Zeuge ihrer Entschlossenheit und Leidenschaft. Die Kabinencrew begrüßt sie mit
einem Lächeln und sie nimmt ihren Platz ein. Obwohl die Hoffnungsträgerin einer ganzen Generation nicht mehr oft Linie fliegt, kennt sie hier an Bord doch jeder. Man lächelt sich zu wie unter Gleichen. Man weiß, man verdient ähnlich schwer sein Geld, aber auch ähnlich viel. Man ist zusammen Elite, oft abgehoben, aber sich seines Wertes für die Gesellschaft jederzeit bewusst.
Reise in die politischen Weiten
Es ist soweit. Die Motoren starten und das Flugzeug hebt ab. Eine Reise in die politischen Weiten Europas beginnt, die auch eine Reise ins Ungewisse ist. Zwar weiß Annalena Baerbock sehr viel mehr über die Zukunft, die verlockend auf Deutschland und alle Europäer in der EU wartet. Doch die Feinde dessen, was sie und ihre Verbündeten geplant haben, sind mächtig und sie sind skrupellos genug, um selbst die Wählerinnen und Wähler vor ihren Karren zu spannen.
Aus ihren Sorgen macht die Ministerin während des Fluges kein Hehl. Im kleinen Kreis der 1. Klasse reflektiert Anna-Lena Baerbock über ihre politische Karriere und ihre Vision für eine nachhaltige Zukunft. was können wir bewirken, befragt sie sich selbst, was müssen wir tun? Wie holen wir die Menschen dort ab, wo sie sind, und sei es im tiefsten Sachsen? Müssen wir schärfer rangehen, mehr Druck machen, die Leute kräftiger zu ihrem Glück zwingen? Und wohin dann mit ihnen? Für wie lange? Die Kamera fängt die Intensität in ihren Augen ein, während sie zwanglos mit Mitreisenden ins Gespräch kommt und ihre Ideen teilt. Die Unterhaltungen sind lebhaft und leidenschaftlich, manchmal wird es laut, manchmal verstummen alle und hängen ihren tiefen Gedanken nach.
Unter schwarzem Hitzehimmel
Ja, es scheint, als ob die Zukunft in diesem Flugzeug
liegt. Draußen ziehen die Wolken ziehen vorbei, unten liegt das Meer, das so warm ist wie nie. Der Himmel ist schwarz und er wird immer dunkler, je mehr sich der Flieger Berlin nähert. Wie mag die deutsche Hauptstadt aussehen, nach zwei Wochen, die mit drei, vier oder gar fünf neuen Staatsaffären wie im Fluge vergingen? Sind wichtige Gesetze für höhere Steuern und eine Rückkehr zu zweistelligen Raten bei der Geldentwertung schon beschlossen oder muss das erst noch? Die
Spannung steigt, als Anna-Lena Baerbock sich auf ihre Rückkehr in die Heimat
vorbereitet. Die Leidenschaft in ihrer Stimme ist spürbar, als sie über ihre
Pläne spricht, Veränderungen herbeizuführen und die Welt zu einem besseren Ort
zu machen.
Dann landet das große, schwere Flugzeug sanft und leicht auf dem nagelneuen Flughafen Berlin-Brandenburg, der weltweit als Aushängeschild für den deutschen Weg gilt: Länger ist noch nie irgendwie auf der Erde an einem so kleinen Flugplatz gebaut worden. Bescheidener fällt kein anderer Hauptstadtflughafen weltweit aus.
Die Ankunft verläuft recht unspektakulär. Die elektrischen Türen öffnen sich und Annalena Baerbock schreitet mit der Anmut und
Entschlossenheit einer gelernten Trampolinspringerin in ihre politische Zukunft, die auch die Zukunft von 84 Millionen Deutschen sein wird. Die Kameras blitzen erneut, während
sie den Flughafen verlässt und in eine Welt voller Herausforderungen und
Möglichkeiten eintritt: Sie wird sie annehmen, sie wird sie nutzen, das ist nun jedem klar, der an ihrer Seite reisen durfte.
Eine Reise der Hoffnung
Fazit: Der Linienflug von Annalena Baerbock von New York nach Berlin war keine gewöhnliche Reise. Es war eine Reise der Hoffnung, des Engagements und der Leidenschaft. Eine Reise, die die Zukunft Europas in den Händen einer bemerkenswerten Politikerin ruhen lässt. Eine Reise, die Deutschland und die Völker der EU ruhig schlafen lassen kann. Annalena Baerbock wird weiterhin für sie alle arbeiten und die Herzen der Menschen auf der ganzen Welt mit ihrer Leidenschaft und ihrem Engagement für eine nachhaltige Zukunft erobern.
Über den Verbleib der Regierungsmaschine, mit der Annalena Baerbock in die USA geflogen war, ist momentan noch nichts bekannt. Womöglich wurde der Flieger aus Klimaschutzgründen in den USA zurückgelassen.
Chapeau. Ganz großer Text. Bereinigt um einige allzu ironieverdächtige Stellen jederzeit ein Kandidat für den Claas-Relotius-Preis des Reichsnachrichtendienstes
AntwortenLöschenwas soll das sein, ironie? das ist eine reportage!
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