Gesichter der Katastrophe: Ratlos, tatlos, eine frühere Fußballmacht am Boden. |
Obwohl die EU ohnehin mit am Tisch sitzt, darf Deutschland auch beim G20-Gipfel in Indien nicht fehlen. Dass für den Empfang des Kanzlers nur ein untergeordneter Minister zur Verfügung steht, nimmt der Deutsche mit der Augenklappe nicht tragisch. Der Regierungsvertreter ist immerhin für Kleinunternehmen zuständig, das passt zu Deutschlands Ambitionen und zu seiner rasant schwindenden Bedeutung.
Auch auf dem Fußballplatz, oder, so wenigstens legen es die Schlagzeilen der staatstreuen Medien nahe, nur dort. "Fußball-Deutschland in der Krise" schreibt der "Spiegel", "Fußball-Deutschland am Boden", bemängelt die Frankfurter Rundschau. Wenn auch die böse K-Wort im Zusammenhang mit dem Rückbau der Wirtschaft nicht verwendet werden darf, beim männerbündischen DFB lässt es sich unterbringen: Die linke Seite auch gegen Japan ganz schwach, die Mitte zu dicht besetzt, die Bayern außer Rand und Band wie eh' und je. Japan, der alte Achsenpartner, eben in allen Belangen überlegen.
Fußball aus der Zukunft
Ein desaströses 1:4 nach gefühlten 120 Minuten deutschen Ballgeschiebes ohne Zielabsicht. Muster einer Spielauffassung, die beim viermaligen Weltmeisterverband bald auf allen Ebenen eingeführt werden soll. Warum noch siegen wollen, wenn andere dafür verlieren müssen? Warum noch Tore schießen, wenn schöne Spielzüge doch auch ohne hübsch anzusehen sind? Punkte, Titel, Triumphe, von gestern, wer da braucht. Fröhlicher lebte die gesamte Fußballwelt, wenn alle mitmachen und Freude haben, ohne dass jemand zählt und aufrechnet.
Noch sind die deutschen Fußballfunktionäre allein mit ihrer Vision vom bedeutungslosen Spiel. Vorreiter wiedermal, deren Vorbild die anderen Staaten, und Verbände dereinst nacheifern werden. Denn die Schlussszenen des Debakels gegen die fleißigen Japaner, die sich den Angaben des Kommentators zufolge die "blauen Samurai" nennen, erzählten davon, wie schön alles sein könnte, wäre es nicht, wie es nun mal leider noch ist.
Hansi Flick, der kleine Ex-Assistent des Weltmeistertrainers Joachim Löw, stand auch nach vier Gegentreffern und einem Offenbarungseid seiner seit 2014 im steten Niedergang befindlichen Truppe aufrecht am Zaun, scherzend mit den letzten paar Fans, achtjährigen Jungen, denen Selfies mit dem scheidenden Bundestrainer und eines seiner letzten Autogramme im Amt wichtiger erschienen als die Tiefenanalyse einer Situation, die der der Nation auf recht verblüffende Weise gleicht: Der "leichte Gegner" (Tagesschau) vom letzten Jahr stellt sich als unbezwingbarer Gigant heraus. Keinesfalls mehr die Kragenweite deutscher Fußballmillionäre.
Gramgebeugt und voller Angst
Nichts geht mehr. Das Land wie das Jever. Gramgebeugt, voller Angst, schon Freundschaftsspiele erscheinen wie Bewährungsproben unter höchstem Druck und Flugblätter in Rucksäcken als "negativer Höhepunkt in der Geschichte von Nachkriegsdeutschland?" (SPD). "Alle anderen haben die Basics und wir nicht mehr", hat der bedauernswerte Hans-Dieter Flick nach dem Spiel achselzuckend angemerkt. Das sei halt so, da könne man gar nichts machen, außer es einsehen. Selbst der Versuch, einen eingeschworenen Fan des türkischen Despoten Erdogan zum Mannschaftskapitän zu machen, um ein Zeichen zu setzen, war ja danebengegangen. Die Fans lieben ihn immer noch nicht. Auf dem Platz zu sehen war er auch nicht.
Es ist wie im richtigen Leben. Die Kernkraftwerke sind nun mal abgeschaltet. Die Braunkohle fährt runter. Der Strom ist teuer. Und die Ampel plant, ihn weiter zu verteuern, damit das Transformationstöpfchen sich mit Hilfe der CO2-Abgabe weiter fröhlich füllt. Niemand muss fürchten, zurückgelassen zu werden. Alle werden mitgenommen, wenn auch noch kein er weiß, wohin.
Ein grünes deutsches Wirtschaftswunder steht vor der einen Tür, ein Fußballwunder vor der anderen. "Auch auf das nächste Spiel werden wir die Mannschaft wieder gut vorbereiten", kündigt Flick an, einer der letzten Menschen weltweit, die in Wolfsburg vor einer jammervollen Kulisse von 24.000 Unbelehrbaren überhaupt eine Mannschaft gesehen haben. Wie genau es wieder aufwärts geht? Wie er aussieht, der Plan, aus den ewigen talentierten Ausnahmekünstlern, "die alle Champions League spielen" (Rudi Völler) ein Team zu machen, das nicht mehr nur als verlässliche Quelle Spott und Häme sprudelt, ist ebenso unklar wie der genaue Kurs, der vom deutschen Heizungsgesetz über den Deutschland-Pakt zur globalen Klimarettung führt.
Siegen für wen? Für Lügner, Anscheißer, Abzocker? Der 'gesellschaftliche Zusammenhalt' ist Geschichte, zerstört von denen, die am meisten davon reden.
AntwortenLöschenOT Fefes Quellen: UBA
AntwortenLöschenKurze Durchsage des Umweltbundesamts:
Durch den Vergleich des heutigen mit dem früheren Klima wird deutlich, dass sich die klimatischen Bedingungen aller Regionen Deutschlands bereits um circa 100 bis 600 Kilometer nach Südwesten verlagert haben.
Schauen wir mal:
https://www.umweltbundesamt.de/klimatische-zwillingsstaedte-in-europa#herausforderung-fur-okosysteme-menschen-stadte-und-regionen
Insgesamt wurden 41 Standorte in Deutschland in diesem Sinne analysiert. Die Standorte wurden so ausgewählt, dass sie in ihrer Verteilung alle Bundesländer abdecken...
Da stellen wir uns mal ganz dumm und fragen: Hat sich die Bebauuung an diesen Standorten in den letzten 50 Jahren verändert und gibt es Untersúchungen über die Wirkung der Bebauung auf die Messwerte?
Spoiler: 1. Ja 2. Nein
https://www.youtube.com/watch?v=zmA4ABhnch8
AntwortenLöschenKöln hat kein Klima, Köln hat immer nur Wetter. Mal so, mal so.
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