Sonntag, 20. August 2023

Sprunginnovation: Deutschlandtempo beim Bundesautobahnsolardach

Im Stil eines Comics hat der junge Maler Kümram den großen Auftritt von Verkehrsminister Volker Wissing bei der Inspektion der weltweit ersten Bundesautobahnsolardachanlage gezeichnet.

 

Ein Mammutprojekt, wegweisend und weltweit einmalig, das war es, was Verkehrsminister Volker Wissing Ende Juni mit einigem Pomp an der Rastanlage Hegau-Ost an der A 81 einweihte. Ein "Demonstrator",  in nur fünf Jahren Arbeit zusammengeschraubt von Forschungseinrichtungen der drei benachbarten Industrieländer Deutschland, Österreich und Schweiz, zeigte erstmals auf vollen 14 Metern Länge, dass ein Dach, einzig und allein gehalten von einigen schweren, hochaufragenden Eisenständern, mehrere hochmoderne chinesische Solarpanele nicht nur halten, sondern mit ihnen auch Strom erzeugen kann.

Deutschlands Energiezukunft

Theoretisch zumindest. Offiziell war der Besuch des Bundesverkehrsministers an der Baustelle von Deutschlands Energiezukunft noch kein feierlicher Einweihungsakt, weil die komplexe Technik der großen Balkonversuchsanlage für Autobahnen noch eine Vielzahl weiterer diffiziler Nacharbeiter erforderte. Doch gemeinsam mit Anne Rethmann, der Geschäftsführerin Finanzen der Autobahn GmbH des Bundes, und Markus Oeser, dem Präsident der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), konnte Volker Wissing sich davon überzeugen, "dass die Arbeiten zügig vorankommen", wie das Ministerium froh verkündete.

Im "kommenden Monat" bereits, so hieß es, werde das erste Autobahn-Solardach Deutschlands und mutmaßlich auch der Welt fertiggestellt. Ein überzeugender Beleg dafür, wie die "Beschleunigung des Ausbaus von Anlagen für Erneuerbare Energie im Bereich der Verkehrsinfrastruktur" in nur fünfjähriger Planungs-, Konstruktions- und Bauzeit eine zwölf mal 14 Meter messende kühne Konstruktion aus Ständerwerk und Photovoltaik-Modulen dank deutscher Ingenieurskunst und tatkräftiger Unterstützung durch Fraunhofer Institut aus Freiburg, das Verkehrstechnikunternehmen Forster und das Austrian Institute of Technology über den Grünstreifen nahe einer typisch deutschen Autobahn ziehen konnte. 

Seit der Mondlandung

Mindestens seit der Mondlandung ist kein solcher Technologiesprung mehr gelungen, denn die 5,50 hoch aufragende Anlage des ersten deutschen Fernstraßen-Sonnenstrom-Kraftwerks (FSSS-K) würde, stünde sie direkt über der Fahrbahn einer Autobahn, sogar größere Lieferfahrzeuge wie Lkws problemlos passieren lassen. Während sie in lichter Höhe bei optimaler Witterung bis zu 40.000 Kilowattstunden Strom im Jahr liefert - genug für zehn Vier-Personen-Haushalte, wenn auch ohne Wärmepumpe.

Die Sprunginnovation von Hegau-Ost strafte alle Zweifler und Skeptiker Lügen, die solche Stromautobahnen im Wortsinn für praktisch nicht realisierbar gehalten hatten. Theoretisch läuft das Pilotprojekt "PV-Süd"  nun bereits fast einen Monat mit voller Kraft, sobald die Sonne scheint, allerdings muss die Anlage nun überraschenderweise doch noch ans örtliche Stromnetz angeschlossen werden. Die erforderlichen "Elektroarbeiten und Leitungsarbeiten" laufen, teilte das Verkehrsministerium mit. 

Festliche Übergabe noch ohne Termin

Danach werden Abnahmen der Baustatik, die festliche Übergabe an die Autobahn GmbH des Bundes und die vorgeschriebene Eintragung ins Markenstammregister bei der Bundesnetzagentur erfolgen. Einen festen Termin für die Scharfschaltung gibt es noch nicht, doch wenn alles gut geht, kann die geplante einjährige wissenschaftlich begleitete Testphase beginnen, sobald der Herbst endgültig ins Lands zieht. Ziel der erst 2019 aus der  Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft (VIFG) in "Autobahn GmbH des Bundes" (der Zusatz "des Bundes" dienst der Unterscheidung von allen anderen Autobahn GmbH) ist es dann, bis 2040 Klimaneutralität bei Unterhaltung und Betrieb von Autobahnen zu erreichen.

6 Kommentare:

  1. OT

    A. von Steinberg 20. August 2023 at 10:54
    Ampel den Vorwurf der Veruntreuung deutschen Steuerzahlergeldes

    Ja, wesentlicher Punkt.
    Da sollte die AfD mal nach bohren!
    -----
    Öffentlich? Im Parlament?

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  2. das ist ein stück merkelerbe

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  3. https://img4.klamm.de/news/jpeg-14794A005FF1AD51-20100505-img_24738488_onlineBild.jpg

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  4. Strom von über der Autobahn ist bekanntlich besser als Strom von neben der Autobahn. Was macht man eigentlich, wenn mal auf der Strecke was mehrere, größere Sachen quer liegen oder fackelt? Kabel durchhacken und Stelzen wegflexen?

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  5. Ach Shit, einfach nochmal:
    Strom von über der Autobahn ist bekanntlich besser als Strom von neben der Autobahn. Was macht man eigentlich, wenn mal auf der Strecke größere Sachen quer liegen oder fackeln? Kabel durchhacken und Stelzen wegflexen?

    Bonustrack:
    Erinnert etwas an Loriots Marzipankartoffelfabrik.

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  6. Köstlich auf Ansage! zu (((Biermann))) und Brüsewitz. Einige meiner Ansichten habe ich in den letzten fuffzich Jahren geändert, z.T. um 180° - andere aber nicht: Es stellt ein geringeres Übel dar, wenn ein spinnerter Pfaffe sich selbst grillt, als wenn er andere Leute grillt. Ein Grund zum Jauchzen und Frohlocken ist es natürlich nicht.

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