Dienstag, 13. Juni 2023

Volksverhetzer: Alle hassen, keinen zurücklassen

Volksverpetzer Hass auf alle
Es macht das Hassen deutlich einfacher, wenn beim Abwerten ganzer Menschengruppen nicht mehr unterschieden werden muss.

Da radikalisiert sich etwas, ganz außen am Rand. Unübersehbar, dass die Lunte kurz ist und mit heißer Flamme brennt. Unter dem Signet der vier guten Fahnen - Ukraine, Regenbogen, EU und Transgender - bricht das auf Hass spezialisierte Portal Volksverhetzer aus der Rolle der buntgelaunten "Blogger des Jahres" und von Bayerns populistischen Ministerpräsidenten Markus Söder mit dem Augsburger Medienpreis geehrten "stillen Helden, die viel Zeit darin investieren, sich allen Widrigkeiten zum Trotz im Rauschen der Informationen zurechtzufinden, und Behauptungen von Fakten trennen."

Von Fakten trennen

In einem Rundumschlag ins Gesicht der Mitte macht die von Mini-Jobbern und Teilzeitarbeitern betriebene Redaktion ganz kurzen Prozess: Die Strategie der Oppositionsparteien sei derzeit bei der AfD Rechtsextremismus, bei allen anderen aber Rechtspopulismus - von CDU über CSU und Freie Wähler: bis hin zur Wagenknecht-Linken und der FDP. 

62 Prozent der deutschen Wähler aller Altersgruppen, Herkünfte, Religionen und Überzeugungen müssen damit als rechts gelten - aber auch diese erschütternde Zahl ist geschönt. Erst kürzlich hatten sich auch die beiden vom Volksverpetzer ausdrücklich nicht genannten linken Parteien SPD und Bündnis90/Die Grünen ausdrücklich zum Rechtsruck bekannt, als sie beschlossen, das "dreckige Spiel der AfD" (Nancy Faeser) im europäischen Endlos-Streit um das Asylrecht demonstrativ mitzuspielen. 

Die Hundertprozentigen

Fast 100 Prozent für rechte, rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien. Das stellt selbst die Ergebnisse der Reichstagswahl von 1932 weit in den Schatten. Aber "Fremdwahrnehmung und Selbstwahrnehmung sind zwei verschiedene Dinge" (Volksverpetzer) und so sehen sich die Deutschen einmal mehr gar nicht so nazi wie sie gesehen werden müssen. Ein schreckliches Zeichen, das die wenigen außerhalb der Augsburger Petzerkiste noch verbliebenen Demokraten beschämen muss. 

Seit neun Jahren nun schon kämpft das Team rund um Gründer Thomas Laschyk mit aller Kraft und Vernachlässigung des eigenen Rufes gegen den seit 1945 beständig stärker werden Rechtsdrall der Gesellschaft. Ungeachtet aller Masken, die den Großkopferten der Szene von Guido Westerwelle über Bernd Lucke bis hin zu Frauke Petry, Horst Seehofer und Sahra Wagenknecht seitdem vom Gesicht gerissen werden konnten, scheint sich das Problem nur immer weiter zu verschärfen. Mittlerweile ist die Augsburger Redaktion von einem Deutschland voller Rechter umgeben, dieses Deutschland aber hängt in einer Staatengemeinschaft fest, deren Kurs von beinharten Rechtsregierungen bestimmt wird.

Neoliberale Offensive

Polen und Ungarn, Schweden Dänemark, Griechen und Italien - selbst nach den Maßstäben der Rosa-Luxemburg-Stiftung, einem von der in Teilen rechtspopulistischen Linkspartei unterhaltenen Think Tank, läuft hier eine "neoliberale Offensive", die "Institutionen und Abläufe demokratischer Regierungsführung von unterhöhlt oder sogar abgeschafft." Der Kontinent, der den Frieden in Europa durch jahrzehntelange linke und soziale Politik im Sinne der Menschen bewahren konnte, wenn auch mit einigen buchhalterischen Tricks, er hat Schlagseite.

Womöglich, weil der Volksverhetzer außerhalb Deutschland kaum, in Deutschland aber meist von den Falschen gelesen wird. Dort, wo Menschen dasselbe glauben, was Laschyk und seine Preisträger in Schlagzeilen wie "krasse Fakten über die Wärmepumpe, die Rechte nicht hören wollen", "So viel Hitler steckt in Höckes Reden" oder "Impfpflicht für die Freiheit", punktet die brutale Propaganda. Außerhalb der Blase aber sorgen Selbstbezichtigungen wie "Wir waren die lautesten Kritiker des Regierungskurses und wurden gleichzeitig von Querdenkern als Regierungsmarionetten bezeichnet" allenfalls für Amüsement. Dass daraus Zorn wächst, Wut auf Mitbürger und Hass auf die, die man unwillkürlich verantwortlich macht für sein eigenes Versagen, ist nur zu verständlich.

2 Kommentare:

  1. Alles Rechte. Das ist wie bei Socken. Wenn alle gleich sind, muss man sich keinen Kopf mehr wegen der Sortiererei machen - Problem gelöst. So hat es Hitler in seinen sockenkritischen Schriften auch gehandhabt.


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  2. Peter FreimenschJuni 13, 2023

    Gehören zum selben Kreis der dubiosen Lichtgestalten unserer Gesellschaft, welche sich gegenseitig mit zweifelhaften Deppenorden behängen ...

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