ARD und ZDF zeigen keinerlei Wertschätzung für Frauenfußballspielerinnen. |
Es wird das größte Turnier aller Zeiten, fast so groß wie das bei den Männern und dank Teilnehmerinnen wie Philippinen, Sambia und Haiti wird es auch deutlich bunter als jemals zuvor. Nicht einmal mehr zwei Monate, dann startet die Frauen-Fußball-WM, in einem Jahr ohne große Zusammenkunft der fußballspielenden Männer und Olympische Spiele der Höhepunkt des Sportjahres. Am 20. schon in Anpfiff im Eden Park in der neuseeländischen Hauptstadt Auckland, wo der Gastgeber gegen Norwegen antreten wird.
Für die ARD eine ganz andere Sportart
Ein Aufeinandertreffen zweier Giganten in diesem besonderen Sport, den der ARD-Fußballkommentator Bernd Schmelzer schon in den frühen Jahren seiner Popularität verbal als einzigartig markierte, als er die "Frauenfußballspielerinnen" lobte, die über den Platz seppelinten. Fußball spielten sie nicht, sondern Frauenfußball, eine ganz andere Sportart. Aber bemüht! Mit Toren! Ohne die hastige Eile vieler Männerpartien!
Frauenfußball hat seitdem eine Erfolgsgeschichte geschrieben, vor allem in Deutschland. Weil die aus unerfindlichen Gründen immer noch "Mannschaften" genannten Frauenvertretungen des DFB gut und besser abschnitten, zündete ein Funke im Volk, den selbst die neue Aversion der Deutschen gegen die notorisch langweilende "Mannschaft" (Oliver Bierhof) der Männer nicht löschen konnte. Selbst Olaf Scholz, ein Bundeskanzler, der kaum durch öffentliche Auftritte auffällt, konnte nicht anders. Als die "deutschen Frauen" (ARD) sich bei der Europameisterinnenschaft im vergangenen Jahr dank "Mannschaftsgeist" (ARD) bis ins Finale gekämpft hatten, kündigte der "intersektionelle Feminist" (Scholz über Scholz) sofort an, er werde nach London "fahren", um den finalen Triumph selbst anzusehen.
Deutsche als Favoritinnen
Sportlich wurde nichts daraus, dennoch gelten die deutschen Kickerinnen beim Weltturnier in Australien und Neuseeland wie immer als eine der Favoritinnen. Allerdings scheint es so, als müssten die Damen den Weltpokal ganz auf sich allein gestellt holen: Es fahren keine Züge auf den fünften Kontinent, so dass der Vorkämpfer für die Gleichbezahlung von Fußballspielern und Frauenfußballspielerinnen nicht wie üblich "fahren" oder "reisen" (Bundespresseamt) kann, sondern fliegen müsste. Und auch die Heimatfanfront wird denkbar dünn besetzte sein: Sieben Wochen vor dem Anpfiff, nach deutscher Zeit früh um neun am geschichtsträchtigen 20. Juli, hat sich noch kein Fernsehsender gefunden, der die Spiele der jungen Frauen der Welt ins Land des viermaligen Weltmeisters übertragen will.
Stammsender winken ab
ARD und ZDF, seit Jahrhunderten die Stammsender aller Großereignisse, ist das Abenteuer am Ende der Erde zu teuer. Die privaten haben abgewunken. Miese Anstosszeiten, selbst für Homeofficearbeiter und Bäcker, die ihr Gewerbe nicht aufgegeben haben, sondern nur mal kurz pausieren lassen. Die Fifa aber, der gierige Großkonzern des Kickens, macht sich perfide die Forderung seiner Kritiker zu eigen, Frauenfußballspiele nicht mehr länger anders zu behandeln als Begegnungen der Männer.
Gianni Infantino will mehr Geld und er geht offenbar nicht von seinen Maximalforderungen ab. Er wolle einen "fairen Deal" für die Medienrechte an der Frauen-WM, der "im Einklang mit der steigenden Popularität" der Frauenfußballspielerinnen stehe, hat er den knausrigen Medienanstalten mitgeteilt, sichtlich erfreut, bei der Gelegenheit einige Rechnungen aus Katar zurückzahlen zu können. Das ARD und ZDF daheim solche Akzeptanzprobleme bei den Resten ihres Publikums haben, dass sie die Taschen diesmal demonstrativ zuhalten müssen, kann ja nicht, so sieht es der frischneugekrönte Fifa-Chef, zu Lasten der kickenden Damen gehen.
Der Kanzler muss es retten
50 Tage noch und der Countdown läuft. Ein Weile kann der Poker hinter den Kulissen noch weitergehen, es genug Fußball zu sehen und genug Bewegung in der Bayern-Kulisse, dass gerade niemand hinschaut. Kurz vorher dann aber wird der Bundeskanzler handeln müssen. Nur ein großes Frauenfußball-Rettungspaket, von allen sportbegeisterten Ministern in der Ampel gemeinsam geschnürt und noch vor der legendären Sommerpause durch den Bundestag getragen, kann die Stimmung retten und den Kickerinnen die Wertschätzung der Nation zeigen, die sie zum Titel tragen wird. Das Endspiel findet am 20. August statt, Anpfiff zwölf Uhr mittags im Stadium Australia in Sydney.
Eine Live-Schalte in die Dusche nach dem Spiel bringt mehr Zuschauer.
AntwortenLöschenNicht mal Frauen wollen Frauenfußball sehen.
AntwortenLöschenAuch wenn es nicht dem Zeitgeist folgt, aber ich will es mal gesagt haben. Wer will Frauenfussball sehen, wenn er Männerfussball sehen kann.
AntwortenLöschenTragen die „die Binde“??
AntwortenLöschen>Tragen die „die Binde“??
AntwortenLöschenNur eine hat die Kapitäninnenbinde.