Mittwoch, 28. Juni 2023

Sieg vor der Sommerpause: Zukunftszentrum Zentralheizung

Noch ist es nur ein erster Entwurf, aber so ähnlich könnte die künftige Transformationszentrale aussehen: Nach dem Vorbild eines Heizlüfters designt, sendet das Zukunftszentrum Zentralheizung eine klare Botschaft aus.

Auf einmal passt alles zusammen, auf einmal stimmen die Anschlüsse, die bisher für viele einfache Menschen so unübersichtlich erscheinenden Pläne ergeben einen Sinn und was bisher als Geldverschwendung, zögerliche Klimapolitik und Ampelstreit kritisiert wurde, zeigt die Grundzüge einer geradezu genialen Strategie. Wie versprochen noch vor der parlamentarischen Sommerpause, die auch in diesem Jahr wieder nur zwei schmale Monate dauern wird, haben sich die Koalitionäre in Berlin tatsächlich noch auf einen gemeinsamen Vorschlag für ein neues Bundesheizungsbeschleunigungsgesetz geeinigt: Sozialer als der erste Entwurf, ökologischer als die zwischenzeitlich bekanntgewordenen "Leitplanken", mit mehr Geld für alle, aber auch einer großzügigen Verschiebung der weltweiten Pariser Wärmepumpenziele auf das Jahr 2029.

Ein Ruck in Rohren

Der plötzliche Durchbruch beim Gute-Heizungen-Gesetz lässt aber nun alle Teile des Schiebepuzzles mit einem Ruck an die richtige Stelle gleiten. Galt schon der erste Entwurf als so überaus ausgezeichnet, dass er in zwei, drei Stunden im Bundestag unzweifelhaft in ein perfektes Gesetz hätte verwandelt werden können, ist die neue Vorlage nun selbst schon nahe an der Vollkommenheit. Alles hier glänzt vor Weitsicht, alle Oberflächen sind auf Perfektion poliert. Selbst die letzten Details, die bislang offen waren, "sind nun geklärt", es gibt zur Modernisierungsumlage bald eine zweite Modernisierungsumlage, für Arme einen Sozialzuschlag und Mieter dürfen sich mit einem bestimmten Betrag an den "Investitionen" (Tagesschau) beteiligen. 

Zehn Prozent der Kosten bekommen Vermieter zurück, wenn sie eine staatliche Förderung in Anspruch nimmt, die allerdings nur gewährt wird, wenn die nicht Einkommen und Außentemperaturen nicht zu hoch sind. Statt wie bisher acht Prozent, dürfen künftig zehn Prozent der Ausgaben für die sogenannte "energetische Sanierung" auf die Mieter umgelegt werden. Zugleich wird eine sogenannte Kappungsgrenze eingeführt: Die Jahresmiete soll sich wegen des Einbaus einer neuen Heizung auch bei einer Umlage von zehn Prozent um nicht mehr als 50 Cent je Quadratmeter Wohnfläche erhöhen dürfen, pro Monat vermutlich. 

Die 80-Jahre-Grenze für nicht mehr kreditwürdige "Hochaltrige" (Karl Lauterbach), deren Anwesenheit bislang als äußert lästiger Umstand galt, fällt ersatzlos weg. Betroffenen wird freigestellt, sich auch durch Flaschensammeln oder eiserne Sparsamkeit wieder schufawürdig zu machen. Erwogen wird aber auch, Kreditanträge nach dem Vorbild der erfolgreichen anonymen Bewerbungen  zuzulassen. Dabei könnten die Kreditinstitute keine Rückschlüsse auf Alter und Kreditwürdigkeit der Antragsteller mehr ziehen. Das letzte Wort haben hier wie immer Parlament und Bundespräsident.

Das letzte Geschenk der Kanzlerin

All das ruft nach Antragsverfahren, nach Papierbergen und notwendigen Kontrollmechanismen. Und hier zeigt sich nun, welche Weitsicht die frühere Bundeskanzlerin Angela Merken an den Tag legte, als sie im Sommer ihres Abschieds den Bau des Zukunftszentrums für Transformation beschloss. Damals selbst im Rahmen der Behördenansiedlungsinitiative argwöhnisch beobachtet, vor allem in den alten Bundesländern, in denen sich viele fragten, was der braune Sumpf denn mit einem nagelneuen Behördendschungel anfangen solle, entwickelte sich die - natürlich von Anfang an vom Ende her gedachte - Idee eines letzten Geschenks der Dauerkanzlerin an ihr Volk zu einer materiellen Gewalt. Niemand konnte mehr zurück. Im Frühjahr wurde schließlich der Zuschlag erteilt.

Der Spott aber ließ nicht nach. Als "Elfenbeiturm" und "Leuchturm der Leere" wurde das künftig höchste Gebäude Ostdeutschland verhöhnt. Zentrumsleugner ätzten im Internet gegen den 200 Millionen-Euro-Bau, ihr Hauptangriffspunkt war immer wieder die bisher geheimgehaltene Aufgabe des neuen Riesen, der zwar zuversichtlich als "großes, repräsentatives Zentrum" und "Mischung aus Museum und Veranstaltungshaus" beschrieben wurde. 

Eine Million Besucher

Von dem allerdings niemand zu sagen wusste, was genau in ihm gedacht, getan und beschlossen werden sollte. Der Name "Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation" klang nach Politbürokratie. Dass der Ort mit der "Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Transformationsprozessen" eine Million Besucher im Jahr anlocken würde, hielt mancher nur für möglich, wenn Rammstein täglich viermal auf ihrer Peniskanone durch Foyer reiten, statt dass dort lähmende Belehrungen im in einem "Wissenschafts-, einem Kultur- sowie einem Dialog- und  einem  Begegnungsbereich" stattfinden.

Die Ampel aber hat nun eine Lösung für das Rätsel gefunden, was eigentlich die vielen, vielen Menschen anziehen wird. Wie der Name schon sagt, wird aus dem Zukunftszentrum in Zukunft die Transformation der deutschen Heizungen gelenkt und geleitet: Die Lawine der Modernisierungsumlageanträge, die Flut der Zuschussverfahrensformulare, die Berge an Bitten um Sozialzuschlag I, II und III und die Gebirge an Nachweisführungen zu EU-Konformitätserklärungsvordrucken und WHO-Einverständnisbeschlüssen - im mehr als 140 Meter hohen Palast, der ersten Entwürfen (oben) zufolge architektonisch nach dem Vorbild einer handelsüblichen Konvektorheizung gestaltet sein soll, ist für alle das mehr als reichlich Platz.

Neubau gegen den braunen Bodensatz

Geschickt schlägt die Koalition angesichts des Drucks, den "20 Prozent brauner Bodensatz im Osten" ausüben, noch eine zweite Fliege ohne zusätzliche Kosten. Schlüssel zum Erfolg bei der Besucherzahl sind die Antragsteller, die nach Verabschiedung der neuen Heizungsregeln Tag für Tag zur Bundesheizungszentrale pilgern werden, um sich ihrer Teil an Fördermitteln zu holen. Die Kapazität der verschiedenen Begrüßungscenter im Erdgeschoss des größten Neubaus, den sich die Republik in Kriegs- und Klimakrisenzeiten jemals geleistet, liegt bei etwa 5.000 Personen. Auch mit den behördenüblichen Schließzeiten über die Weihnachtsferien und die parlamentarische Sommerpause reicht das, um die notwendigen Besucherströme dauerhaft sicherzustellen.

9 Kommentare:

  1. Gerade rechtzeitig, um das Weltklima zu retten. Darum ging's doch, wenn ich mich recht erinnere. Es war nicht bloß ein legislativer Durchfall, der einfach irgendwann raus musste.

    Regierungen aus aller Welt senden Telegramme mit Danksagungen und Glückwünschen nach Berlin.

    AntwortenLöschen
  2. Endlich wird dieses bis zum letzten Komma perfekte Gesetz in Form gegossen. Da darf es ruhig auch mal schnell gehen, Deutschland-Tempo und so. Wieder sind wir Vorreiter in eine strahlende Zukunft mit einem Gesetzeswerk um das uns die restliche Welt beneiden wird.
    Jetzt wird auch der AfD endlich der Wind aus den Segeln genommen. Nehmt dass ihr Schwefelbrüder und -brüderinnen. Der Bodensatz wird voll des Dankes zurück zu den Heizungsparteien strömen. Gerade nochmal gutgegangen. Schade, dass dieses Gesetz erst heute in seiner vollständigen Pracht vorgestellt werden konnte. Die Wahl in Sonnenberg wäre garantiert anders ausgegangen, wenn man hier nur ein Fitzelchen schneller gehandelt hätte.

    AntwortenLöschen
  3. richtig. es hätte aber, nach allem, was ich las, auch gereicht, das ansich vom ersten buchstaben an perfekte gesetz besser zu erklären

    AntwortenLöschen
  4. Beim Herumzappen gerade auf Reichslehrsender Nordmark geraten. Das arktische Eis schmilzet dahin, die Walrosse kämpfen ums Überleben ... und dieser Stimmfall - als ob er gerade oral ergötzt wird ... Jetzt geht es mit schwulen Haien (Delphinen) weiter. Hinfort damit.

    AntwortenLöschen
  5. OT Klonovsky

    Auf der anderen Seite des Globus führt China der Welt vor, dass man dort nicht willens ist, sich auch nur im Ansatz islamisieren zu lassen, freilich auf eine Art und Weise, die mit dem Begriff abstoßend noch euphemistisch beschrieben ist.

    Was schlüge ein Mensch von Kultur dem Chinesen vor? Eine Islamkonferenz?

    AntwortenLöschen
  6. @Anonym
    ebenfalls OT

    Das ist eine ganz hervorragende Frage.
    Wie kann man die Islamisierung eines Landes verhindern, ohne dass es hässlich wird?
    Ich das überhaupt möglich? Gibt es da einen wenigstens einigermaßen zivilisierten Weg?
    Vor allem da dies in China die Uiguren betrifft, die aber rechtlich Chinesen sind und auch bei uns die Anhänger Allahs reichlich mit deutschen Pässen versorgt sind. Eine Ausbürgerung also nicht möglich ist.

    AntwortenLöschen
  7. Es gibt, das öffentliche Verhalten von Uiguren betreffend, Videos zu besichtigen. Das Verhalten ist mit dem Begriff abstoßend noch euphemistisch beschrieben.

    AntwortenLöschen
  8. Bei Danisch wurde mit recht oft bange (jetzt nehme ich es hin) - bei Klonovsky eher selten bis ausnahmsweise. Als da war: Ja, die sind dem Putin sehr heftig auf die Pelle gerückt (das immerhin hat er Danisch voraus) - aber deswegen macht man doch nicht gleich Krieg!

    AntwortenLöschen
  9. Auf Phoenix, Tschämm Ötzi zeigt wiederholt vorm Bauernverband, wie ein passiver Schwuler mit der Handkante zuschlägt. Davor, woanders, nur 25000 Bombenopfer 2/45 in Dresden, die waren aber aber wohlverdient ... Langsam reicht es wirklich ...

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.