Seine Feinde verhöhnten ihn als "Birne", heute ein Schmähung, die als Hassposting mit Strafdurchsuchungen verfolgt werden müsste. |
In einem der wenigen seiner Gedichte, die seine Witwe heute nicht unter Verschluss hält, hat der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl seinerzeit seine Zweifel am Gang der Dinge frei ins Land gereimt.
Lasst meine Lieder Lippen sein,
meine Zunge Faust,
nicht stehenbleiben
ist Ziel meiner lärmenden Fingerspitzen
auf dem Tisch.
Die Ohren trage ich am Kopf,
trotzdem trotten diese Füße weiter
schrieb der Kanzler, der damals noch nicht wusste, dass er am Ende eines langen und weitgehend erfolgreich geführten Lebens öffentlich, aber auch in seiner lange Zeit halbprivat geführten Partei in Ungnade fallen würde.
Als Kohl vor sechs Jahren verstarb, verfemt, verachtet und von den meisten seiner Weggefährten eifernd verleugnet, war der Untergang des Abendlandes noch ein Buch, die Freundschaft mit Russland eine Verpflichtung. Kohl, schon im Amt von Hetzern und Hassern als "Birne" geschmäht, hatte viel erreicht und noch mehr falsch gemacht, zumindest in den Augen derer, die ihn ablösten. Seinerzeit wurde das Zusammenleben noch nicht ausgehandelt, schon ein Messerverbot zu erwägen, wäre der Gesellschaft wunderlich vorgekommen. Mit dem konservativen "Asylkompromiss" hatte das Land ja seinen Frieden gemacht mit einem Zustrom, der nur ein Rinnsal war. Einen Zusammenhang gab es nicht, nur einen Kanzler, der wie eine deutsche Schrankwand aussah und auftrat.
Kohl war der schwarze Riese, als Schwarz in der Politik noch eine Farbe war. Er hat die Spendernamen nie verraten, die es vermutlich nie gab, er hatte seine Partei geführt wie ein Monarch und seine Kofferträger mit Erbversprechen bei der Stange gehalten. Ein starker Mann, ein großer Mann gerade von Statur. Ein Mann, der Deutschland war und neben dem ostdeutschen Reichsverweser Lothar de Maiziere aussah wie ein Elefant neben einer Maus. Sein Sturz kam erst nach dem Machtverlust, wie beinahe jeder Sturz erst die Folge von Ereignissen ist, die es dem Stürzenden nicht mehr erlauben, die Ereignisse zu steuern. Kohl stürzte tiefer jeder Kanzler zuvor. Kein Stück Brot nahmen seine Vasallen noch von ihm.
Doch so lange der Mann aus Ludwigshafen am Leben war, der sich den Mantel der Geschichte so selbstverständlich übergeworfen hatte, wagte sich niemand richtig an ihn heran. Danach wurde er samt seinem Erbe beerdigt, in einem Schauspiel, das halb Gnadenakt war und halb Abrechnung. Wie sein ehemaliger Amtskollege Erich Honecker, der immer noch nach der ewigen Ruhe sucht, ist auch Kohl noch nicht richtig unter der Erde. Neben einem Vogelhäuschen, das auf dem Friedhof in Speyer von der alten Bonner Republik erzählt, steht nur ein Holzkreuz, provisorisch, als könne der Alte barbarossagleich eines Tages wieder auferstehen. Niemand hat das gewollt. Aber immer öfter denken Menschen darüber nach, ob es wohl so schlecht wäre.
Es verboten, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Doch seine Nachfolger bis hierher kamen kaum glücklicher davon. Der eine ist heute ebenso verfemt. Die andere in eine Unsichtbarkeit verschwunden, die keine Termine mehr vorsieht.
Noch mal drüber gehen, gendern, ansonsten Freigabe.
AntwortenLöschender text ist mit rücksicht auf die damalige zeit streng maskulin gehalten
AntwortenLöschenKohlzeiten waren Zeiten, als ich Panorama und Monitor für Journalismus gehalten habe. Das Kohlbild ist rückschauend kaum zu korrigieren.
AntwortenLöschenOT Hadmut er lebe hoch! Danisch und der Spiegel:
Er hat es auf Anhieb richtig und er erklärt es wie ein guter Lehrer. Weil er ein guter Lehrer ist.
Nur ergänzend: Menschen sind Bilateria und haben als solche nur eine Symmetrieachse. Deswegen der Irrtum mit dem links und recht.
OT Danisch spielt Schiebefix mit Parteien.
AntwortenLöschen"Dann wäre wesentlich mehr Ruhe in den Parteien, es gäbe klarere Profile und man wüsste eher, was man wählen sollte, und das Ergebnis wäre wohl besser."
Nein. Schiebefix ist Schiebefix ist Schiebefix. Da ändert sich nix.
Mechanistische Logik funktioniert halt nicht überall.
>Schiebefix
AntwortenLöschenJa, sehr theoretisch. Praktisch sind die gekaufte Darsteller. Da schiebt keiner was ohne Nicken der Besitzer.