Donnerstag, 1. Juni 2023

Hammer ins Gesicht: Das bisschen Naziblut

Urteil Lina E. Antifa heißt Angriff
Der schwerste Anklagevorwurf der Körperverletzung spielte in der Berichterstattung zu Lina E. kaum eine Rolle - auch die "Tagesschau" weiß, dass Hammerschläge gegen den Kopf keine Sympathiepunkte bringen.

Wenigstens blieben noch einige kurze Momente, um die Hassmails abzusetzen, die unabhängige Justiz zu verunglimpfen und ein paar krude Verschwörungstheorien zu verbreiten. Der Staat habe die unschuldige Lina auserkoren, ein Exempel zu statuieren. Wäre die ehemalige Studentin eine Rechtsextreme, wäre sie niemals auch nur angeklagt worden. Viel zu hart sei das Urteil, nicht bewiesen die Taten, Lina gar nicht beteiligt, selbst nur ein Zufallsopfer, von Rechtsradikalen bezichtigt und von mutmaßlichen Vergewaltigern an ein Gericht ausgeliefert, das "Klassenjustiz" ausübe.  

Die kleine Ulrike

Dann auf einmal war die Frau frei, von der sich die Linke gerade noch versprochen hatte, aus ihr eine Märtyrerin wie Ulrike Meinhof oder Gudrun Ensslin machen zu können. Lina E., nach hundert Prozesstagen zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, durfte das Gerichtsgebäude in Dresden als freier Mensch verlassen. Mit einigen Auflagen und ohne Personalausweis. Aber ungebrochen, ohne Einsicht oder gar Reue gezeigt zu haben. Eine "linke Symbolfigur", wie die "Tagesschau" sich ehrfürchtig verneigt.

Eine "mutmaßliche Linksextremistin" wie sie die "Tagesschau" noch nach der Urteilsverkündung nannte, als fehle es auch hierfür an Beweisen. Eine Überzeugungstäterin, die, so das Urteil, Menschen, die sie als politische Gegner identifizierte, mit einem Hammer das Gesicht zertrümmert hat. Ihren Fans aber als "Nazijägerin" (Frankfurter Rundschau) in der Nachfolge der mutigen Beate Klarsfeld, die dem Nazi-Goldfasan und deutschen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) mit Hilfe der SED-Auslandsabteilung eine Ohrfeige verpasste.

Hammer im Gesicht

Eine Ohrfeige. Ein Hammer im Gesicht. Zwei Heldinnen, die eine verkleidet als Journalistin, die andere als Studentin der Erziehungswissenschaften. Die eine demonstrierte gegen die Kontinuität der Eliten im Westen, gegen einen Mann, der mächtig war. Die andere suchte sich ein Opfer, das die falsche Mütze trug. Und überfiel den Arglosen in Überzahl und ohne jede Gnade.

Wer etwas über den Zustand wissen will, in dem sich die deutsche Linke befindet, betrachtet die Kontinuität der Verwendung des Begriffes "Nazijäger". Und findet eine Radikalisierung im Endstadium: Die "Frankfurter Rundschau", nach Jahren des galoppierenden Bedeutungsverlustes eine Ruine einstiger publizistischer Bedeutung, klingt nicht nur wie eine Schülerzeitschrift, ihr Jens Kiffmeier protokolliert das Urteil auch als "schlechte Nachrichten für Lina E.". Muss der Rechtsstaat nicht zurücktreten von der Anwendung seiner Gesetze, wenn sie doch nur "Angst vor dem Tag X" (FR) auslösen?

Kaum Körperverletzung

Die Taten selbst, angeklagt als schwere Körperverletzung, die mit Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren und nur in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe unter fünf Jahren bestraft werden, spielten in der Medienberichterstattung im gesamten Prozessverlauf kaum eine Rolle. Die "Tagesschau" hat die Erwähnung dieses Tatvorwurfs streng gemieden, selbst nach dem Urteilsspruch wird er achtsam und rücksichtsvoll nicht erwähnt. Man weiß, Überfälle in Überzahl, ausgeführt von Bewaffneten gegen Unbewaffnete, bringen selbst bei besten Absichten kaum jemals Sympathien.

Es ging also immer nur um den weniger schweren Anklagepunkt und darum, ob es die namenlose kriminelle Vereinigung der Nazijäger wirklich gab, ob sie Mitgliedsausweise hätte haben sollen und ob Lina E. wirklich ihre Präsidentin gewesen sein kann, wo sie doch fleißig studierte. Mit ausreichend Wertschätzung für den Entschluss der - wie so viel Ideologen und Einpeitscher aus dem Westen in den Osten zugewanderten  - Frau aus Kassel, jetzt aber mal zur Selbstjustiz zu greifen, ließ sich das alles mit Nein beantworten. Und dann darf man auch #FreeLina in die Fankurve posten.

Ein paar gebrochene braune Knochen

Das bisschen Naziblut, die paar gebrochenen braunen Knochen? In einem Ideologiebunker, der Menschen generell in Schubladen sortiert und ihnen je nach Nähe zu den eigenen Überzeugungen Lebenswert und Menschenwürde und ab- oder zuspricht, ist der Hammer im Gesicht des Gegners die logische Konsequenz aus der Selbstermächtigung, Anklage, Urteil und Bestrafung im neuen Deutschlandtempo zu privatisieren.

Getroffen hat es einzelne, gemeint sind wir alle", haben sie in Hamburg auf Transparente geschrieben, eine hessische Wahlkämpferin nutzte die Gelegenheit, nach rechts zu blinke und im gemütlichen Köln kam es bei "Solidaritätsbekundungen" (Stadtanzeiger) zu "gewaltsamen Auseinandersetzungen und Verletzten".

8 Kommentare:

  1. "ihr Jens Kiffmeier protokolliert das Urteil " . Der Name ist Programm.

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  2. Ist doch logisch, dass man sich Personal für's Grobe für alle Fälle warm hält. Gegen rechts, für das Klima, findet sich immer was. Einer Karriere bei den Grünen stünde nichts im Wege.

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  3. OT Fefe & Lina E.: Fefe riecht den Braten (Klonovsky münzte für solcherlei einst die Tätigkeitsbeschreibung 'Bratenriecher')

    Fefe so:
    Pfft, wo kämen wir da hin! Harr Harr! Das Oberlandesgericht Dresden verurteilt Rechtsradikale?

    Dass vor der Verurteilung eines Rechtsradikalen erstmal ein Rechtsradikaler eine Straftat begehen muss, passte wohl nicht mehr in den Algorithmus.

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  4. OT A propos Klonovsky

    Dass die musikalischen Darbietungen seiner werten Angetrauten auf Youtube wohl keinen vom Gamerstuhl reißen, sei -in dubio pro reo- der miesen Aufnahmequalität angelastet.
    Jeder durchschnittliche japanische Oberschüler mit einem Piano auf Youtube könnte da richtig gute Hinweise geben.

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  5. an die harten , gut organisierten Kameradschaften trauen sich die Zecken nicht ran . Da gibt`s ganz schnell Schellen oder auch mal einen Tritt in den roten Bolschewistenarsch .

    wenn es aber in L Connewitz knallt kann der rote Gesinnungsstaat mal zeigen ob er gewillt ist gegen die Neobolschwisten durchzugreifen - oder ob er sich ( mal wieder ) verpisst ( siehe g 20 Chaos ) .

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  6. die harten , gut organisierten Kameradschaften ...

    Die hat ER doch 1934 undankbarerweise plattgemacht.

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  7. Der sogenannte Richter hätte der holden Lina "ehrenwerte Beweggründe" attestiert ...
    Der hat wohl in Gechichte (H.Kohl) und Staatsbürger-/Gemeinschaftskunde immer gut aufgepasst, wie mindestens e i n e r auch hier: ER nämlich war der Fürst der Hölle* persönlich, also kann und muss man seinen vermeintlichen Gefolgen die Visage zertrümmern, auch neunzig Jahre später.

    *Dass einige schwer Spinnerte, in Vitzlis Gruselkabinett z.B., IHN für das Licht und die Wonne des Menschengeschlechts ansehen, steht auf einem anderen Blatt.

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  8. Klonovsky rechnet Agniola Kazmierczak NICHT zu den Stammesgenoss:innen seiner klavierklimpernden Holden. Diplomatisch ausgedrückt, dürfte er sich damit im Irrtum befinden.

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