Dienstag, 13. Juni 2023

Endspiel um Wagenknecht: Aufbruch in den Untergang

Alles für alle kostenlos - die Versprechen der Linkspartei
Wo fromme Wünsche an den kommunistischen Gott der Umverteilung Programm sind: Die Linkspartei.

Es ist die Partei der verrückten Ideen und der unverrückbaren Überzeugungen. Wenn alles kostenlos wäre, könnten sich alle alles leisten. Wenn der Staat das in die Hand nähme, von der Wiege bis zur Bahre, sollte das hervorragend klappen, wenn man einfach noch einmal versucht. Mehr Staat, mehr Sozialismus, weshalb denn nicht? Den letzten Versuch wie den vorletzten habe doch nicht die Idee verdorben, sondern ihre schlechte Ausführung. Beim  nächsten Anlauf müssten die Menschen einfach besser mitgenommen werden, sie müssten überzeugt werden, sich selbst an die Kandare zu nehmen. Dann wird das schon mit der formierten Gesellschaft in einem vormundschaftlichen Staat.  

Massen in härenen Hemden

Mehr noch als die Grünen, deren Zukunftsvorstellung die von Menschenmassen in härenen Hemden ist, die auf Knien Bäume setzen und dankbar dafür sind, dass man ihnen so die Chance gibt, alte Umwelt- und Klimasünden wiedergutzumachen ist die SED, nach mehrfachen Umbenennungen derzeit gerade als "Die Linke" unterwegs, in einer Ideologie gefangen, die die Partei zum Irrtum zwingt. Da es keine reale Möglichkeit gibt, den früher geforderten "Reichtum für alle" zu schaffen, verlegte man sich später auf das Versprechen, alles für alle kostenlos machen zu wollen. Menschen aber, die wenigstens noch mit einem Bein in der Wirklichkeit stehen, mögen das sympathisch finden. Sie wissen aber eben auch, dass es Unsinn ist.

Irgendwer zahlt immer und im Fall der Linkspartei zahlt der, der die Rechnung bestellt hat. Seit Jahren bereits schrumpft die frühere DDR-Regierungspartei mehr oder weniger still vor sich hin. Die alten Stammwähler im Osten sind zur AfD abgewandert, die vielen als nicht weniger untaugliche, aber immerhin glaubwürdigere Opposition gilt. Die nachwachsenden Leistungsbürger aus der Mitte fürchten die Enteignungsfantasien der Parteifunktionäre fast ebenso wie deren Gesellschaftsideal eines Obrigkeitsstaates, in dem Parteibeschlüsse den gesunden Menschenverstand ersetzen. Die jüngeren Idealisten aber haben in den Grünen ein Vehikel gefunden, das ihnen trotz kleiner Sünden ein reines Gewissen beschert, indem die Parteiführer den großes Umbau versprechen, der alle Klimawunden heilen werde.

Armutspropaganda und Ostalgie

Für die Linke bleibt nicht viel. Etwas Populismus, ein schräges Gemisch aus Armutspropaganda und Ostalgie, dazu mit Gregor Gysi und Sahra Wagenknecht zwei Gesichter von bundesweiter Bekanntheit. Knapp und immer knapper reichte das für den Einzug den Bundestag, der als Lebensborn der Partei gilt. Wäre sie dort nicht mehr vertreten, würde aus dem Wegdämmern der früher so mächtigen Regionalpartei des Osten ein plötzlicher Blackout. Niemals wieder würde das helle Licht des kommenden Kommunismus über Deutschland erstrahlen, denn Grüne und SPD würden das bisschen, was bei der Linken noch als originelle eigene Idee vorhanden ist, eher binnen  von Monaten als von Jahren aufsaugen und verdauen.

Mit Blick auf die beunruhigenden und existenzbedrohenden Umfrageergebnisse hat der aktuelle Vorstand der  Partei deshalb beschlossen, die eigenen Reihen zu säubern. Sahra Wagenknecht, die Thilo Sarrazin der Linken, soll freiwillig gehen und endlich ihre eigene Truppe gründen. Was von der Linkspartei übrigbleibt, wird dann nicht mehr im nächsten Bundestag sitzen, das aber mit einem lupenreinen  Gewissen. Die Abweichler, Knieweichen und Abtrünnigen, in strammen Kaderparteien traditionell durch den regelmäßigen Umtausch der Parteidokumente vor die Tür gesetzt, könnten dann sehen, wo sie bleiben. Die Linke aber wäre vor der Geschichte wieder sauber: Wagenknecht nähme die Russlandfreundlichkeit mit, die Losungen vom "Nordstream fertigstellen" und "Nehmt den Wessis das Kommando". Zurück bliebe eine politische Restformation mit dem geballten Wählerpotenzial von Tierschutzpartei, Die Basis und Team Todenhöfer.

Zukunft ohne Stars

Die Zukunft der Linken ist eine Zukunft ohne Sahra Wagenknecht", hat die Parteiführung in ihrem Abschiedsbrief von der Realpolitik verkünden lassen. Janine Wissler, Martin Schirdewan, Tobias Bank, Ates Gürpinar, Lorenz Gösta Beutin, Amira Mohammed Ali - die Liste der Parteiprominenz liest sich wie ein Klingelschild im Offenbacher Nordend. Und breitbeinig wie die jungen Männer dort treten die Sachwalter der reinen marxistischen lehre auch auf. Wagenknecht, die bisher zögerte, die Reste des traditionellen linken Randes durch eine eigene Parteigründung weiter zu pulverisieren, solle endlich handeln und ihre Querfronttruppe offiziell machen. Zugleich sollten sie und ihre Mitverschwörer*innen aber die Parlamentssitze aufgeben, die sie der Partei - oder besser gesagt den drei in Berlin und Leipzig zuletzt noch gewonnenen Direktmandaten - verdanken.

Historisch wiederholt sich hier ein Drama, das vor 90 Jahren seine Premiere feierte. Damals war es Adolf Hitler selbst, der den NSDAP-Reichstagsabgeordneten Wilhelm Ferdinand Stegmann aufforderte, sein Mandat niederzulegen. Stegmann gehorchte, gründete allerdings wenig später das Freikorps Franken, das "für die Sauberkeit und Reinheit der nationalsozialistischen Idee" eintrat. heraus. Die NSDAP verließ der strenggläubige Nazi Stegmann einen Tag vor seinem Ausschluss als Meuterer. Zwei Monate später, Hitler war unterdessen Reichskanzler geworden, landete er im KZ, drei Jahre später wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt, 1944 wurde er schließlich auf Bewährung "zur Wiederherstellung seiner Ehre" zur SS-Sondereinheit Dirlewanger eingezogen. Stegmann fiel dann bei Budapest.

Nur kein zu schneller Zusammenbruch

Was aber bedeutet die geplante Amputation der Parteirechten in der Linken heute? Was würde passieren, wenn die SED, die in Thüringen eine Illusion von Stabilität erhält, in der jetzigen Situation implodieren würde? Bernhard Wilhelm von Bülow, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, hat dem deutschen Botschafter in Washington Anfang 1933 die Lage im Land geschildert, die sich heute spiegelbildlich darstellt. "Den Nationalsozialisten geht es keinesfalls gut, das Parteigefüge ist schwer erschüttert und die finanzielle Lage ziemlich trostlos", analysierte von Bülow, "manche Leute machen sich sogar Gedanken, ob nicht unter Umständen ein Zusammenbruch der Partei zu schnell kommen könnte, dass eine Resorption der Wähler nicht möglich sei und viele von ihnen zu den Kommunisten überliefen."

8 Kommentare:

  1. Na ja, der vorletzte Versuch wurde von außen abgewürgt. Den letzten hat man uns von außen aufs Auge gedrückt.

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  2. Viel schlimmer war ja die wortwörtliche Auskunft der Wißler

    "Wir planen die Zukunft der Partei die Linke ..."

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  3. OT

    Wo Fefe Recht hat

    Steinmeier: "KI ist nicht demokratisch gewählt".

    DU AUCH NICHT, DU NASE!

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  4. Das klassische Wählerreservoir, Arbeiter und Bauern, geht ja nicht mehr, die sind nämlich nicht divers genug für moderne Politiker. Mit dem weißen, nicht-trans Arbeiter und Bauerngesindel geben sich nur noch Nazis wie die AfD ab.

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  5. >Steinmeier: "KI ist nicht demokratisch gewählt".

    Ich hab schon lange den Verdacht, dass Zeller dem die Reden schreibt.

    Wenn aber die KI die Herrschaft übernimmt, dann möchten ich und der Bundespräsident unsere KI demokratisch wählen können!

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  6. mit der MILF-Göttin Warenknecht kommpt der echte Sozialismus .

    Bernd klaut dann Nylons im KADEWE .

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  7. 1.Thessalonicher 5,21
    Prüfet aber alles, und das Gute behaltet.
    Sogar betr. Mordechai Levi, Alfons Güttler, Wladimir Eliasson Uljanow, Sepp Dshugashwili, OMR Ludwig Merklinger fand ich etwas "Gutes". Bei etlichen anderen auch. Bis insoweit natürlich, dass wir uns richtig verstehen.
    Gegenbeispiel u.a. Mausedung. Theo N. Kaufman.
    Aber alles nur theoretisch.

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  8. >> Ich hab schon lange den Verdacht, dass Zeller dem die Reden schreibt. <<

    Das ist so herrlich, dass es glatt von mir sein könnte.

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