Ein erster Zwischenschritt ist gegangen. |
Ja, wo "schlittert" (n-tv) sie denn? Warum denn eigentlich? Und wohin überhaupt? Eben noch sollte ein Wirtschaftswunder 2.0 ausbrechen, eine Wohlstandsexplosion alle Skeptiker verwundern. Diesmal ohne Ressourcenverbrauch, windangetrieben und von der Sonne beschienen. Wachstum wie in den 50er, denn wie damals würde ein zerstörtes Land völlig neu aufgebaut werden, zudem diesmal eins auf einem geeinten Kontinent, dessen oberste Behörde selbst multimilliardenschwere Wiederaufbauprogramme aufgelegt hatte - Frucht von 70 oder mehr Jahren Frieden und Fortschritt, die die Basis gelegt hatten.
PPQ-Kolumnistin Svenja Prantl über die den vielversprechenden Anfang einer neuen Ära des Wandels ohne Wachstum.
Schrumpf the planet
Deutschland war einerseits gut durch die Pandemie gekommen, sehr gut sogar. Andererseits hatte das Kernland Kerneuropas trotzdem immer noch die stärkste Wirtschaft, das härteste Geld und die fleißigsten EinwohnerBoomer, die durchaus bereit schienen, einer vergleichsweise niedrigen mit vergleichsweise langem Warten bis zum ersten Empfang davonzuarbeiten. Von Rezession war keine Spur, vielmehr halfen sie Hilfspakete und Preisbremsen, die Rettungsmaßnahmen und großzügigen Einmalzahlungen zu beweisen, dass eine komplette Volkswirtschaft sehr gut davon leben kann, dass sie sich selbst auf Stütze setzt.
Für die Verfechter der Idee, dass allein konsequentes Schrumpfen den Planeten und damit die Menschheit für der Überproduktionskrise und der unmittelbar anstehenden Erschöpfung der Ressourcen retten kann, waren das keine guten Nachrichten. Wenn selbst die Einstellung von Teilen der Wirtschaftstätigkeit nicht hilft, CO2 zu sparen, was bleibt dann noch? Selbstmord aus Angst vor dem Tod, das Verbot von Kurzstreckenflügen, eine Lastenradpflicht? Selbst Eva Herman, die führende Schrumpfungsexpertin, schien zeitweise ratlos. Wenn Klimaschutz nur möglich ist, wenn Kapitalismus und Wachstum enden, beide aber Schluss machen und nichts besser wird, was denn dann?Svenja Prantl hat alles, was sie braucht.
Abgesang auf den Abgesang
Erste Nachrichten lassen nun aber vermuten, dass der Abgesang auf den Abgesang zu früh gekommen sein könnte. Ja, das Gröbste war schon eigentlich überstanden, im Grunde genommen war es nicht mal zu Besuch gewesen. Aber als die Wirtschaftsweisen zuletzt zusammenkamen, konnten sie die letzten Anhänger von Marktwirtschaft und Wachstum schon wieder trösten. Ein Plus zum Plan würde es geben, zwar nur eins von 0,2 Prozent, hatte der "Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung" mit spitzem Bleistift errechnet.
Doch das würde allen Unkenrufern zeigen, dass die deutsche Wirtschaft sogar noch deutlich viel besser mit den Folgen des Ukraine-Kriegs, der Sanktionspakete, dem Atomausstieg, dem verwirrenden Regieren der Ampelkoalition und den multiplen Herausforderungen durch den Ausstieg aus der Digitalisierung, den Abschied vom Naturschutz und von der Schuldenbremse zurecht als zunächst erhofft. Für die Klimapolitik eine erschreckende Erkenntnis, denn wie sollte sich das nur auf Profiterzielung gerichtete Herumwirtschaften anders stoppen lassen als durch eine Vielzahl multipler Hürden und Hindernisse? Wie lässt sich eine Maschine aufhalten, die selbst bei halber Geschwindigkeit noch genau so schnell voranzukommen scheint? Und denselben Schaden anrichtet wie zuvor?
Ratlos in Berlin
Das politische Berlin wirkte, als habe es den Kampf aufgegeben. Doch wie sich nun zeigt, war das ein Irrtum. Letzten Meldungen zufolge ist die scheinbar gescheiterte Strategie, durch Regeln, Preise und Beschränkungen zu bremsen nämlich doch erfolgreich: Die im "Januar ohne Jammer" noch ausgefallene Rezession, sie summierte sich in den ersten drei Monaten auf 0,3 Prozent Minus. Es ist das zweite Minus-Quartal in Folge. Zum 14 Mal in der Geschichte der Bundesrepublik gelingt das Kunststück, eine Gesellschaft mit Wachstumsfetisch auf Gegenkurs zu zwingen.
Das spart Material, Energie und Geld und folgt den Empfehlungen namhafter Wirtschaftsexperten, die schon im Sommer vergangenen Jahres geraten hatten, den Karren möglichst schnell vor die Wand zu fahren. Die Politik hatte alle diese Tipps ignoriert und weiterhin das Märchen erzählt, man könne beides haben: Schnelle Geldentwertung, hohes Bruttosozialglück, warme Wohnungen, Wärmepumpen, Windräder, Wasserstoff und Gesetze gegen Fake News. Bürgerinnen und Bürger aber handelten: Überzeugt davon, dass jeder sein Scherflein zum Klimawandel beitragen muss, schränkten sie ihren oft ohnehin unnützen Konsum ein und gaben der vorhergesagten Stagnation den entscheidenden Schubs Richtung Rückgang.
Kleine Kreise für das Klima
Niemand muss sich dafür schämen, vielmehr kann jeder stolz darauf sein. Die ganze Hatz nach dem Immermehr, die Shoppingtouren, der Konsumterror, sie sind vorüber. Es öffnet sich eine Tür in ein Übermorgen, das bescheidener zu sein verspricht, geerdeter, mit kleineren Kreisen und ökologischen Fußabdrücken, die der Wirtschaft hinterherschrumpfen. Noch gilt das alte Motto des Statistischen Bundesamtes, dass einmal keinmal ist und auch eine sehr gute Volkswirtschaft schon zweimal ins Minus rutschen kann, ohne dass das statistisch mehr ist als eine Eintagsfliege. Zwei negative Quartale in Folge sind nur ein Anfang, es kommt nun darauf an, dass die Bürgerinnen und Bürger dranbleiben und ihrer Verantwortung für eine Verstetigung des noch kaum erkennbaren Trends gerecht werden.
Um vom hohen Ross des Wohlstands herunterzukommen, muss annähernd die Hälfte der derzeitigen Wirtschaftsleistung noch weg. Dann wäre das Land so reich wie 1978. Auch damals ließ es sich gut leben, denn man kannte es nicht anders.
Das heißt, dass man jetzt eine neue Definition braucht, denn negativ kann das ja nicht sein, wenn die ihr Ziel vom 'degrowth' erreichen.
AntwortenLöschenMan kann sich wundern, dass es so lange gedauert hat, bis die es ins Minus würgen.
Herzlichen Glückwunsch an alle Freunde der Klimasekte und Wähler der Blockparteien.
Freut mich zu sehen, dass es bei Svenjas Dekolleté kein Negativwachstum gab.
Konsumbernd hört jetzt ein wenig Negermusik
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=ZuwoAOs_Dfo
bei 04:01 bitte mal genau hingucken - Danke