Eine der erfolgreichsten Firmen der Welt kauft eine Technik, die es nicht gibt. Ein führendes Softwareunternehmen, dessen Produkte in jeden Medienhaus laufen, steckt Geld in Kernenergie, eine Auslaufmodell. Und vorangetrieben hat das offenbar der Mann, der bei jeder Vorstellung eines neuen Buches als "Visionär" und "Vordenker" durch die Gazetten gereicht wird. Auf den muss man doch hören. was der zu sagen hat, das ist doch wichtig. Und wenn seine Firma nun auch noch Millionen ausgibt, um schon in ein paar Jahren Strom aus einer Quelle zu beziehen, die von Deutschland aus gesehen in mehrfacher Hinsicht fragwürdig erscheint.
Fusion in fünf Jahren
Dann lässt man am besten die Finger davon. Microsoft unterzeichnete also dieser Tage eine Vereinbarung zum Kauf von Strom, der mit Hilfe eines Kernfusionsreaktors hergestellt werden soll. Und das schon in fünf Jahren. Die Pflichtmitteilung an der Börse schlug ein, die großen Nachrichtenagenturen und die großen Sender in Übersee, die Wirtschaftsblätter und die Nerd-Magazine waren beeindruckt vom Flirt der alten Softwareschmiede mit dem jungen Nuklearunternehmen Helion Energy und dessen Idee, mit der Kernfusion eine Quelle unbegrenzter sauberer Energie aufzutun, ohne Verstrahlungsgefahr, ohne radioaktiven Müll und Kohlendioxidausstoß.
In Deutschland aber kam die Nachricht allerdings gar nicht gut an. Besser gesagt: Sie kam überhaupt nicht an. Abgesehen von ein paar Hightech-Illustrierten nahm niemand die Mitteilung auch nur zur Kenntnis. Der "Spiegel" berichtete nicht, nicht die Süddeutsche, nicht die Taz, nicht FAZ, Badische Nachrichten oder der Focus und die Welt. Auch, die deutschlandweit über die Nachrichtenverbreitung bestimmende Agentur DPA - "So geht es bei Rote Rosen weiter" - ließ eine Lücke. Das ZDF schwieg. Die ARD hielt sich mit gutem Grund zurück: Eindeutig handelte es sich hier nicht um eine so seriöse neuartige Energieerzeugungstechnologien wie sie der afrikanische Innovator Maxwell Chikumbutso zuletzt im Gemeinsinnsender vorgestellt hatte.
Mediendeutschland reagierte einmal mehr deutsch. Wie in den Monaten zwischen der Sprengung der Nord Stream-Pipeline und dem Enthüllungsartikel des amerikanischen Reporters Seymor Hersh ein großes Schweigen zu möglichen Tätern herrschte und aus Gründen der Staatsräson keine Anstrengungen unternommen wurden, ihnen hinterzurecherchieren, gibt es nun auch kein Interesse an einer Entwicklung, die droht, Deutschlands Energiewende, den Heizungsausstieg und den Umbau auf Gelegenheitsversorgung infrage zu stellen. Was wäre denn, wenn das mit dem Fusionsstrom stimmt? Was würde aus Deutschland und EU-Europa, gelänge den Amerikanern tatsächlich dieser Technologiesprung und die Kommerzialisierung einer Technik, von der hierzulande als ausgemacht gilt, dass es "noch Jahrzehnte dauern, bis das erste Kernfusionskraftwerk tatsächlich Strom für die Energieversorgung liefern kann"?
Teile der Bevölkerung wären beunruhigt, zumal hinter Helion großes Geld steckt. Größter Investor ist Sam Altman, Chef von OpenAI, der KI-Firma, in die Microsoft Milliarden gesteckt hat. Während Deutschland plant, seine Wärmepumpen noch die nächsten 15 Jahre mit Braunkohle zu betreiben, glaubt Helion Energy, bereits 2028 den ersten Strom aus Kernfusion liefert zu können. Microsoft glaubt das auch und hat schon einen Stromabnahmevertrag mit Helion abgeschlossen, zwar nur über 50 Megawatt Strom, verglichen mit dem was deutscher Spargel künftig aus der Ostsee liefern wird, ist das ein Klacks. Aber wenn es Helion gelingt, Wasserstoffkerne kontrolliert zu Helium zu schmelzen, dann wird die Welt danach nicht mehr dieselbe sein: Kernfusion erzeugt nichts als Energie und harmlose Heliumatome, der Fusionsgenerator, den Helion erfunden zu haben behauptet, ist ein gerade zwölf Meter langer Kasten namens Plasmabeschleuniger, in dem Deuterium auf 100 Millionen Grad Celsius erhitzt und mit Helium-3 zu einem Plasma verschmolzen wird.
Firmenchef David Kirtley behauptet, damit das größte Problem der Fusionstechnologie gelöst zu haben: Bisher musste stets mehr Energie in Erhitzung, Schmelze und Abschirmung des Fusionsprozesses gesteckt werden als am Ende gewonnen werden konnte. Erst im Dezember vergangenen Jahres war es Forschern zum ersten Mal in ganz kleinem Maßstab gelungen, eine Fusionsreaktion auszulösen, die zu einem Nettoenergiegewinn führte. Ein halbes Jahr später sagt David Kirtley, dass das Ziel seines Unternehmens darin bestehe, eines Tages Strom für einen Cent pro Kilowattstunde anzubieten. Käme es dazu, würden sich sämtliche Investitionen in Solaranlagen, Windkraft und Biomasse in einem einzigen Moment in Schrott verwandeln, die derzeit geplante Zwangseinführung von Wärmepumpen würde schlagartig wie von selbst vonstatten gehen. Niemand kann wollen, dass die Menschen bis dahin warten.
Das scheint mir alles eine Mutation der Frida-Hockauf-Methode zu sein: "So wie wir heute phantasieren, werden wir morgen heizen".
AntwortenLöschenSind da Atome drin? Dann ist die grüne Bourgeoisie draußen. Endlagerung schon geklärt? Da passiert ja irgendwas mit Strahlung. Habeck kennt da ein paar Leute, die erstmal zehn bis dreißig Jahre lang Studien anfertigen müssen.
AntwortenLöschenAußerdem, wenn da eine AI-Bude investiert, wird das enden wie in Die Matrix. Dann sind irgendwann wir Menschen die Batterien.Von wegen Kernfusion.
Apropos: "Ein Müllmann in orangefarbener Arbeitskleidung leert die Mülleimer, die in Hamburg mit Sprüchen wie „Bin für jeden Dreck zu haben" beklebt sind. Die angereiste Generation Work-Life-Balance schaut diesen letzten Mann der Arbeiterklasse
AntwortenLöschenmit Neugier wie den letzten Dodo kurz vor dem Aussterben an.": https://www.welt.de/politik/deutschland/plus245301764/OMR-Festival-in-Hamburg-Kirchentag-ohne-Jesus.html
Fast so schön, wie ein ppq-Text.
Maja Göpel ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin, Transformationsforscherin, Nachhaltigkeitsexpertin und Gesellschaftswissenschaftlerin mit Schwerpunkt auf transdisziplinärem Denken.
AntwortenLöschenNicht schlecht. Geht das noch besser? Aber klar:
Club of Rome Mitglied Maja Göpel...
https://clubofrome.de/news/gopel-wir-machen-zukunft/
"Was bei allen Vorträgen auffällt, ist, dass es nie um das tatsächliche Sein, also die Realität auf dieser Welt, geht. Es geht um Transformation, Wandel und Zukunft. Und weil das alles noch nicht ist, sondern nur vielleicht sein wird, muss man sich mit der Realität gar nicht aufhalten."
AntwortenLöschenMein Favorit ist und bleibt: ...könnte anschlussfähig an rechtes Gedankengut sein ...
AntwortenLöschenDanach kommt der atmende Deckel.
endlich mal ein ordentliches Kraftwerk mit reichlich Qualm und Muschelkalkarchitektur
AntwortenLöschen>endlich mal ein ordentliches Kraftwerk mit reichlich Qualm und Muschelkalkarchitektur
AntwortenLöschenVorgabe war: 'Erzeuge ein Bild von einem Fusionskraftwerk in der Welthauptstadt Germania'.
Welthauptstadt Germania
AntwortenLöschenFast dieselbe Kacke wie die Schrumpfköpfe und Lampenschirme - aber es gibt primitive Gesengte, bzw. gesengte Primitive, die ernsthaft diesen Scheiß glauben.
Bernd glaubt an den Lampenschirm ...
AntwortenLöschenSage ich doch: Die Spackosphäre ist übermächtig.
Oder, man könnte fast annehmen, hier versuche eine Zecke, den tumben Natzi zu parodieren.
Ich habe die Berichterstattung zum ESC leider versäumt.
AntwortenLöschenDabei belegten sie mit 18 Punkten den letzten Platz.
Ach. Ach was. (Fefe)
vielleicht sollte man einfach mal mit Naturwissenschaft und Technik arbeiten - dann klappt es auch mit den Zahlen und der Plausibilität- abgesehen davon kann mich der off Stimmen Mensch in der Doku zu mal gar nix verpflichten ("wir müssen gedenken und wir müssen Warnungen produzieren und wir müssen 4.Klässler mit unserer "Meinung" terrorisieren .
AntwortenLöschenSchluss-Strich