Treue ist kein konservativer Wert: 14,8 Prozent holten die Grünen 2021, etwa da stehen sie heute immer noch. |
Es geht nicht mehr straff aufwärts, aber es geht auch nicht rasant bergab. Ausweislich aktueller Umfragen können die Grünen im Grunde genommen tun, was sie wollen. Ein Gasumlage ankündigen und dann nicht einführen. Der Ukraine keine Waffen oder aber Waffen liefern. Es können nur leichte sein oder aber schwere, viel oder wenig, sie können wie geplant aus der Atomkraft aussteigen oder Monate später, Lützerath verteidigen oder Angriffe erlauben. Es ist egal. Zwar bebt die Zustimmungskurve ein wenig. Aber ob nun dies oder das, ob nun Braunkohle, Fracking-Gas oder gar keine Energie. Was andere Parteien in der Wählergunst abstürzen lassen würde, ficht die grünen Anhänger offenbar überhaupt nicht an.
Ihnen wird viel verziehen
Wie angeklebt zwischen 18 und 15 Prozent steht der "Würde-ich-wählen"-Balken. Es ist wie ein Wunder. So oft auch Robert Habeck schwere Zeiten ankündigt, in so vielen Fettnäpfen Annalena Baerbock auch tanzt. Dort, wo an die Mission geglaubt wird, ist die Treue fest. Kein Blick wird geworfen auf CO2-Werte, die mit jedem Monat der Ampelregierung weiter steigen, obwohl sie doch hatten fallen sollen. Die Klimainflation sorgt für Stöhnen überall, aber schuld sind immer die anderen.
Habeck hat das im Zweifel "gut gemacht" (WAZ), ob er nun Bäcker über Insolvenzen hinwegtröstet oder per Kniefall für üblen Despoten LNG-Gas einkauft, das nie kommt. Hier wird, mit einem Wort des früheren CDU-Politikers Jens Spahn gesprochen, wirklich "viel verziehen". Baerbock legt allenfalls eine 360-Grad-Wende hin und steht danach wie zuvor. Ricarda Lang, anfangs selbst von den eigenen Anhängern als irritierendes Unikum beschmunzelt, gilt unterdessen als politisches Naturtalent. Ihr Kollege im Vorstand hat taucht so selten auf, dass er auch keinen verschreckt.
Selbst der stets grummelnde "Focus" muss längst einräumen, dass Baerbock besitzt, "was vor ihr nur SPD-Außenminister Brandt besaß, eine reale Machtperspektive auf das Kanzleramt." Wenn es so mies läuft, nichts klappt und dir jede einzelne Entscheidung schon am Tag danach um die Ohren fliegt, du aber dennoch darauf vertrauen kannst, dass die Menschen dir vertrauen, dann kann nicht Böses mehr passieren. Von hinten schiebt zwar die Schwefelpartei. Doch von oben steigt die SPD langsam herunter. Die Linke wird im nächsten Bundestag nicht mehr vertreten sein, die FDP womöglich auch nicht. So die Union also nicht den demokratischen Konsens bricht, wird Grün weiterregieren. So oder so oder anders.
Flugmeilen für Sympathiepunkte
Am liebsten aber erstmals mit einerm eigenen Kanzler*in. Galt Baerbock nach den letzten Bundestagswahl noch als verbrannt und Habeck als der seriöse Kandidat für den Spitzenjob, auf den er im ersten Anlauf vorausschauend verzichtet hatte, konnte Annalena Baerbock ihre Flugmeilen mittlerweile in Sympathiepunkte umtauschen. Im Außeneinsatz, wenn sie die Chinesen energisch zur Ordnung ruft oder in Afrika mit Kindern posiert, wirkt sie zwar nicht genscheresk. Aber immerhin kündigt sie weder Entlüftungskontrollen für die Heizkörper oder gar den Zwangsausbau der gesamten Heizung an.
Baerbock will natürlich nicht, wie es der "Focus" irrtümlich vermeldet hat, "Koch einer Koalition und nicht Olafs Kellner sein". Sondern Köchin. Nachdem sie gerade China zur Räson gebracht hat, das Riesenreich sortiert sich im Augenblick neu, gilt die ehemalige Buchautorin als neues Zukunftsversprechen. Momentan liegt ihre Partei noch hinter der Union, der SPD und der AfD auf Platz vier. Aber die Tage der Akzentkritik sind vorbei, nun gibt es nur noch schöne Bilder und noch schönere. Um die Deutsche mit dem stahlharten Willen schart sich die Welt, begierig, die neuesten klaren Signale zu empfangen, die allen die Richtung zeigen. Daheim, wo 85 Prozent der Wählerinnen und Wähler sich noch nicht oder noch immer falsch entscheiden, wirkt dass Zeichensetzen, Mahnen und Schulterschließen stabilisierend. Den Rest wird das gnädige Vergessen erledigen.
WEF & Co haben das Projekt Annalena also noch nicht ganz begraben, wie Gabor Steingarts Eintrag in Annalenas Poesiealbum zeigt (focus.de). Der Versuchsballon kam nicht gut an.
AntwortenLöschenHans-Uwe Olufs
vor 3 Tagen
Das liest sich so an, als hätte Frau Baerbock in bekannter Überheblichkeit und grober Fehleinschätzung ihrer Nichtleistungen den Artikel selbst diktiert.
Dass der Steingart ein einziges Wort seines Lobgesanges selber glaubt, ist nicht anzunehmen. So doof sind sie ja nun auch nicht.
Diese deutsche Überheblichkeit und Kriegstreiberei war schon einmal nicht unbedingt ein Segen für die Welt. -----
AntwortenLöschenJa ne is klar, Schurnalistenwotsch. (Bis sie sich wollüstig grunzend in ihrer Schuld suhlen - frei nach Sefton Delmer.)
Die Wessis wählen ihre Partei wie ihren Fußballclub. Einmal Schalke - immer Schalke. Ossis wählen eine politische Interessensvertretung - und die ändert sich, mit der Zeit und den Lebensumständen.
AntwortenLöschenOT Podcast of the Lotus Eaters
AntwortenLöschenMan sollte die deutsche Regierung durch eine AI ersetzen. Wenn es nicht funktioniert, dann ist es kein Unterschied zu jetzt. Wenn es funktioniert, dann hat man eine funktionierende AI-Regierung, die andere auch nutzen können.
Ossis wählen eine politische Interessensvertretung ---
AntwortenLöschenDie bilden sich nur ein, das zu tun - die Westgoten übrigens auch.
In und um Upahl haben > 35% Spezialdemokraten (Noskehunde = Arbeiterverräter = Novemberverbrecher) gewählt. Jetzt heulen sie wie die Schakale ...
(Auf eine Schule mit Garage sind sie auch stolz ...)