Es gibt sie für Autohasser und für sensible Geschlechtsgemüter, für Missbrauch, für Mindestlöhne, für Porzellanverstöße und für gewissenlose Gastronomen. Der moderne Staat, er sorgt über seine angeschlossenen Aufsichtsbehörden zwar immer gründlicher dafür, dass Finanzverbrecher, Falschparker und Freizeitläufer sich nicht weiterhin schamlos in aller Öffentlichkeit tummeln können. Vom Bundesblogampelamt (BBAA) über die Umweltschutzorganisation Greenpeace bis zum vom Innenministerium mitfinanzierten Meinungsfreiheitsschutzportal HateAid bietet die moderne Gesellschaft zahlreiche Möglichkeiten für ihre Bürgerinnen und Bürger, mitzuwirken an der gemeinschaftlichen Aufgabe, Abweichung und Widerspruch Zügel anzulegen.
Spaltung der Meldelösungen
Allerdings: So gut gemeint die Absicht, so schwer machen es die vielen Angebote selbst Gutwilligen, sich wirklich wirksam einzubringen. Wie schon bei den seinerzeit vielbeklagten Corona-Regeln zerfällt Melde-Deutschland in eine Vielzahl von Einzellösungen: Das niedersächsische Finanzministerium betreibt eine Meldestelle für Steuerdelikte. Die Antonio-Amadeu-Stiftung eine für antifeministische Verfehlungen. Bei vielen Polizeidienststellen lassen sich mutmaßliche Straftaten anzeigen. In NRW aber auch antiislamfeindliche Vorfälle, mögen sie auch als "Kunstwerke" getarnt sein wie dieser mohammedkritische Gesang des dänischen Liedermachers Carl Ladeplads, der bislang trotz seines relogionsspaltenden Charakters ungehindert bei Youtube abgerufen werden kann.
Die technische Umsetzung der Meldelandschaft ist noch längst nicht so, wie sie sein müsste, um allen Meldewilligen die Chance zu geben, jederzeit von überallher jede Beobachtung unkompliziert anzeigen zu können. Zu viele Plattformen, zu viele unterschiedliche Verfahren, Anmeldedaten und Vorschriften. Hier setzen nun die Macher von denuncio.de an, einem jungen Startup aus der Hightech-Region Baden. Die Gründer*innen des eben erst freigeschalteten Super-Meldeportals wollen die Spaltung der deutschen Melde-Landschaft überwinden, indem sie plattformübergreifende einfache Anzeigemöglichkeiten bieten - ein Petz-Account, ungezählte Anschwärzmöglichkeiten.
Einfachere und bessere Meldechancen
Eine Idee, die nach Ansicht der Macher auf der Straße lag. "Wer kennt das nicht? Man denkt sich nichts Böses, zack, sieht man etwas, das nicht in Ordnung ist", erklären sie ihre Motivation. Da seien Falschparker, Nazis, Umweltsünder, "es gibt so viele Dinge, die nicht in Ordnung sind und um die sich niemand kümmert". Kaum sei man aber entschlossen, Fremde, Nachbarn, Freunde oder Verwandte wegen ihrer Umweltsünden, wegen leugnerischer Aussagen zu Krankheiten oder Geschlechtern, Regierungskritik, unzulässiger Witze oder ernstgemeinter Friedensforderungen anzeigen, stelle sich die Frage, wo das am besten geschehen solle.
Es gibt unzählige Meldeportale, aber jedes Einzelne davon ist monothematisch", umreißen die Denuncio-Gründer das Problem. Wer könne sich das alles schon merken? Zumal derzeit beinahe jede Woche neue Anschwärz-Seiten gegründet würden. denuncio.de will mit der Verwirrung Schluss machen, das Google der Petz-Portale, das erste und einzige Meldeportal für alles. Sehr übersichtlich geordnet finden sich auf der Seite eine Reihe von thematischen Vorschlägen, wie sich im Alltag gemachte Beobachtungen einordnen lassen könnten. Ein Klick, den Rest der Arbeit machen die Algorithmen, die fleißig hinter dem, Fronend werkeln.
Fortsetzung der DSGVO
Sie geben uns die Daten, wir kümmern uns um den Rest!", versprechen die Denuncio-Investoren, die mit ihrer Seite zeigen, dass EU-Europa und Deutschland weit über die als Ur-Explosion der Netz-Kontrolle geltende Verabschiedung des Netzwerk-Durchsetzungsgesetzes (DSGVO) weiterhin ganz vorn mitspielen, wenn es darum geht, Verfehlungen und Verstöße auch unterhalb der Schwelle der Strafbarkeit aufzuspüren und die mutmaßlichen Verursacher mit aller Härte zu verfolgen. In der großen Tradition früherer Volksbewegungen beteiligt denuncio.de jedermann und jede Frau an der wichtigen Arbeit, die Gesellschaft sauber und gesund und frei vom Einfluss fragwürdiger Überzeugungen zu halten. Das Mitmachen ist kostenlos!
Ich hätte mich für alles ausser Falschparken selber melden können. Falschparken kann ich nicht, weil ich kein Auto habe.
AntwortenLöschenDas Anscheixxen auswärtiger Autokennzeichen in Meckelnburg im schlimmen Seuchenjahr 2020 könnte man zur Not nachsehen - die glaubten den Mulm ja ofenkundig.
AntwortenLöschenNicht aber zwei, drei Jahre vorher, da wurde einer angeschissen, weil er die elfjährige Tochter einer Bekannten aufm Feldweg hat Autofahren üben lassen. Pfui Deibel. Als Bullezist hätte ich den wiederholt höflichst befragt, ob er darauf bestünde, und falls ja, mit einem kleinen Piks in die Magengrube kuschen gemacht.
Kahane und Nancy Fäser haben sich drum geprügelt, dieses Portal fördern zu dürfen.
AntwortenLöschenOT
AntwortenLöschenNeue lateinische Grammatik:
>> In der dreiteiligen Reportage „Abenteuer Freiheit“ erleben wir Michi und Thorben Schmitt mit ihren Kindern Romy und Levi. In ihrem selbst ausgebauten Lkw namens „Frosch“ ... <<
Gerade eben auf "Phoenix" gehört: "Vor Christi" - Gott, was sind wir gebildet. Manchmal ist eben der Genetiv dem Dativ sein Tod.
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/abenteuer-freiheit-unterwegs-auf-der-seidenstrasse-100.html
AntwortenLöschenWenn man wirklich immer nur in seiner Welt lebt und diese nicht verlässt, entwickelt man automatisch Angst vor dem Fremden. Weil man es ja nicht kennt.
Hänschen Klein muss dazu nicht mehr in seinem Oldtimer-LKW in die weite Welt hinein. Es reicht, einfach daheim zu warten. Es gibt inzwischen auch dahoam in Franken viele, die automatisch Angst vor dem Fremden haben, WEIL sie es kennen.
Gesucht: MELDEHELDEN
AntwortenLöschendas war ein witz. gell?
AntwortenLöschenentwickelt man automatisch Angst vor dem Fremden. Weil man es ja nicht kennt ...
AntwortenLöschenWollte ich nicht extra erwähnen - danke dafür. War kurz davor, den Bildschirm zu zerlatschen ...
Bernd meldet regelmäßig pinneberger Falsch - und Blödparker mit pinneberger Kennzeichen - auch solche die nur vermutlich aus Pinneberg kommen und sich als Großstadtbewohner tarnen .
AntwortenLöschenBernd meldet regelmäßig pinneberger ...
AntwortenLöschenDie größte Sau im ganzen Land ... oder so ähnlich. Reimt sich.