Leerer, sicherer und klimaschonend, so wären die deutschen Autobahnen, wenn das Gesetzgeber die Mindestgeschwindigkeit zum Befahren auf 160 km/h festlegen würde. |
Immer wieder ploppt sie auf, die Forderung nach einem Tempolimit auf den deutschen Autobahnen. Nicht nur für dass Gewissen sei das gut, sondern auch für das Klima, heißt es dann schon seit Mitte der 70er Jahre. Zuletzt hatte eine präsentative Umfrage im Auftrag des Bundesumweltministeriums den Beweis erbracht: Knapp "zwei Drittel der Deutschen" (BMVU), gemeint sind wohl der in Deutschland lebenden Menschen, sprechen sich mittlerweile für ein Tempolimit aus. Läge das bei 100 Kilometern pro Stunde, würden, so Umweltministerin Steffi Lemke, Jahr für Jahr 5,4 Millionen der in Deutschland alljährlich ausgestoßenen 678 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart.
Tempolimit bringt zu wenig
Viel zu wenig, klagt der Klimaforscher und Umweltästhet Herbert Haase, der am Climate Watch Institut (CLW) im sächsischen Grimma Möglichkeiten erforscht, Deutschlands Klimaeintrag dauerhaft und deutlich zu vermindern und bis spätestens 2035 zu verhindern. "Wir sprechen hier von 0,79 Prozent der Gesamtemission an CO2", schimpft der Professor, "das ist nicht einmal ein Sechstel der 35 Millionen Tonnen, die die Deutschen nach dem Ende der Corona-Einschränkungen wieder zusätzlich auf unser Klimasündenkonto gebucht haben." Nach Berechnungen, die Wissenschaftler am CLW angestellt haben, entspricht das in etwa der zusätzlichen CO2-Last, die in den zurückliegenden Jahrzehnten jeweils durch und bei Debatten über ein Tempolimit erzeugt worden sei. "All die Artikel, die Talkshows, die Online-Diskussionen, die Parteitagsbeschlüsse, das war ja nie klimaneutral."
Das aber soll eine neue Lösung sein, die in den zurückliegenden Monaten am Climate Watch Institut ausgetüftelt wurde, "um den müßigen Streit um beinahe Nichts endlich beizulegen", wie Haase formuliert. Auch das sogenannte "sächsische Limit" zielt auf die Mobilität auf den Autobahnen, schafft es aber mit einem klugen Trick, das CO2-Einsparpotential zu vervielfachen. "Wir peilen einen Minderausstoß von etwa 20 bis 30 Millionen Tonnen an", sagt Haase. Möglich machen soll das ein geschickter Schachzug im Design des neuen Tempolimits, das nicht mehr eine Höchst- sondern eine Mindestgeschindigkeit auf der Autobahn vorschreiben würde.
Verschlankter Schnellverkehr
Unseren Berechnungen zufolge wären 160 Kilometer in der Stunde ideal, um den Schnellverkehr weiterhin zu gewährleisten, zugleich aber deutlich zu verschlanken." Der Hintergedanke der Verkehrs- und Klimaplaner aus Sachsen ist einleuchtend: Bei mehr als 18 Prozent der in Deutschland zugelassenen Pkw handelt es sich um Kleinwagen, weitere zwölf Prozent seien schwach und schwächer motorisierte Mittelklasseautos. "Deren Nutzer und Besitzer fahren nicht gern schnell", erklärt Haase. Jeder kenne das von eigenen Autobahnfahrten: Die früher "Fahrer mit Hut" genannten Besitzer von Corsa, Polo, Swift, Trabant und Twingo, aber auch die vielen neuen Elektromobile, bewegten sich mit knapp über 100 km/h am liebsten auf der Mittelspur, "wie Schwimmschüler, die immer die Pooltreppe im Blick behalten wollen".
Diese Millionen von Langsamfahrern hemmten nicht nur den Verkehrsfluss, sie sorgten auch dafür, dass Normalfahrer häufig abbremsen und anschließend wieder beschleunigten müssen. "Das kostet immer zusätzlich Sprit und feuert die Erderhitzung an." Das sächsische Limit setzt genau hier an: Das CLW schlägt eine Mindestgeschwindigkeit für Autobahnen vor, "ein umgekehrtes Tempolimit", sagt Haase. Ähnliches gebe es ja bereits, um extreme Langsamfahrer wie Traktoren, Panzer und motorisierte Gehilfen von den Schnellstraßen wegzuhalten. Der Gesetzgeber habe sich hier für ein Limit von 60 km/h entschieden, deutlich zu wenig, wie die Forscher des CLW errechnet haben.
Autobahnverbot für Kleinwagen
Ab 160 km/h erst falle eine "spürbare Anzahl" von Kleinwagenmodellen aus der theoretisch um die 55 Millionen großen Gruppe der derzeit autobahntauglichen Pkw heraus. Einerseits, weil die Höchstgeschwindigkeit dieser Fahrzeuge unter der Mindestgeschwindigkeit auf der Autobahn liege, andererseits aber auch, "weil Besitzer und Nutzer schnell einsehen werden, dass sie in ihren Autos so nicht unterwegs sein wollen, auch wenn es technisch denkbar ist". Ein "Klärungsprozess" (Haase) werde einsetzen, der schnell klimarelevant zu werden verspricht: "Wir reden davon, dass etwa ein Drittel der Autos in Deutschland dann nicht mehr durch Autobahnfahrten klimabelastend wirkt."
Diskriminierend findet Herbert Haase das Tempolimit nach sächsischem Zuschnitt nicht. Es gehe ja nicht nur darum, das Klima, sondern auch darum, die vielgescholtenen Schleicher vor sich selbst und damit alle anderen Verkehrsteilnehmern von Unfällen, Zeitverlust und ärgerlichen Gefahrensituationen zu schützen. "Ohne diese Klientel liefe der Verkehr flüssiger, jeder wäre schnell dort, wo er hin will, es gäbe weniger Unfälle und bis zu fünf Prozent weniger CO2-Ausstoß durch Autobahnfahrten. Das mehr als das Fünffache dessen, was die Verfechter des traditionellen Tempolimits mit Höchstgeschwindigkeit versprächen. "Ich denke, mit Blick auf die deutschen Klimaziele, den Klimavertrag von Paris und künftige Generationen muss eine verantwortlich handelnde Regierung keinen Moment überlegen, ehe sie unseren Vorschlag konsequent umsetzt."
OT
AntwortenLöschen> Ich will jetzt nicht diskutieren, ob der Klimaschmonzes stimmt. Ich will zeigen, dass die Grünen selbst dann noch gegen die Wand fahren ... <
DAS speziell nehme ich Hadmuten übel. Sonst, nicht immer zwar, ein so gewitzter Bursch', wenn auch etwas narzistisch getönt - aber hier - ts,ts,ts.
Für das Ausrechnen von 3x3 brauche ich doch nun keinen Mathematikdozenten.
Das mit dem 3x3 ist so eine Sache. Siehe die Autobildbauer.
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https://www.autobild.de/artikel/angebote-bei-aldi-nord-werkzeug-22535457.html
Der Akkuschrauber hat laut Aldi-Prospekt eine Leistung von 20 V
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Ich brauche just einen und habe den die Woche verpaßt. Vielleicht liegt ja noch einer ab morgen verloren in der Grabbelbox.
Die Kleinwagen fahren dann auf der Landstraße. Da ist das CO2 nicht so schlimm. Wenn man Straßenbäume pflanzt kann es gleich verbraucht werden. In den austerbenden Dörfern und Kleinstädten herrscht wieder mehr Leben. Alle gewinnen dadurch.
AntwortenLöschenWasserstoff neu gedacht.
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https://twitter.com/GianfrancoFFM/status/1629927166329729028
https://pbs.twimg.com/media/Fp6qHksWYAIM64g?format=png
Wenn du ein Stück Stoff ins Wasser legst, hast du Wasserstoff.