Materialpreis 1,50, für alte Fans aber mit zehn Euro plus Versand besonders günstig: Pittiplatsch muss derzeit als Beutelschneider herhalten. |
In der DDR, einem Land, das noch ein wenig mehr als die Jugend der Moderne auf Normung, Gleichschritt, Verzicht, Entsagung und Kollektivismus setzte, galt er als einer der wenigen Rebellen,die es bis ins Staatsfernsehen geschafft hatte. Pittiplatsch Derliebe tauchte bereits in den 60er Jahren erstmals öffentlich auf, erhielt aber schon nach seinen ersten Auftritten republikweites Bildschirmverbot. Doch wie zuletzt bei den Arbeiteraufständen im Sommer 1953 ließen sich die Bürgerinnen und Bürger die Bevormundung nicht gefallen. Ein Proteststurm blies den Mächtigen ins Gesicht. Um noch größeren Schaden zu verhindern, wurde die Verbannung des angeblich aus dem Koboldland eingereisten ersten Schwarzen Deutschen beim Deutschen Fernsehfunk wieder genehmigt.
Pitti wird zur Legende
Pitti, so nannten ihn seine zumeist jugendlichen Fans, wurde zur Legende. Er löckte wider den Stachel,, rebellierte stellvertretend für eine ganze Generation, die bis 1989 nie etwas anderes erlebt hatte als das Leben in der DDR, eingemauert, anspruchsarm und trotz weitgehenden Konsumverzichts in höchstem Maße klimaschädlich. Gar kein so großes Wunder: Als die noch gar nicht gegründeten neuen Länder am 3. Oktober 1990 dem föderalen Verbund der Bundesrepublik beitraten, überlebten nur sehr, sehr wenige Prominente, urige Bräuche und obskure Ostredensarten den Anschluss. Neben dem Ampelmann, Silly und Erwin Geschonneck war auch Pittiplatsch dabei.
Ein Stück Volkseigentum, auf das bald auch Geschäftemacher ein Auge warfen. Und deren Erfolg ermunterte Nachahmer, die unverwechselbare Marke Pittiplatsch für ihre Zwecke auszubeuten. Runderneuert und rundgelutscht, muss der einstige Rebell nun seine alten Paradeauftritte wieder und wieder absolvieren. Zwischendurch wird er als sein eigener Enkel vorgeführt, aller eigentlichen Charakterzüge beraubt, ein im Windkanal geschliffener Zwangsspaßvogel, der seine renitenten Wurzeln komplett vergessen zu haben scheint.
So einer passt natürlich, wenn es darum geht, seine inzwischen aufs Greisenalter zusteuernden Fans um noch mehr als die monatliche Demokratieabgabe zu erleichtern. Unterstützt von MDR und RBB, den beiden Gemeinsinnsendern, die sich als Erbwalter des DDR-Fernsehens begreifen, lassen gewiefte Geldschneider eines professionell agierenden Wuchererrings jetzt eine Pittiplatschmünze herstellen, die den marktwirtschaftlichen Preisbildungsprozessen oft noch immer ratlos gegenüberstehenden ostdeutschen Armutsrentnern in Treppenlift-Magazinen und Werbebeilegern zu Möbel- und Busreiseprospekten als "offiziell lizensierte Kultprägung zum 60. Geburtstag von Pittiplatsch" in "echtem Silber" angepriesen wird.
RBB und MDR als Mittäter
Was wie eine Kapitalanlage klingt, ist allerdings ein Betrug, der sogar noch das von Karl Marx gerühmte Vermögen des Kapitalisten übertrifft, für 300 Prozent Gewinn jedes Verbrechen zu riskieren, selbst auf Gefahr des Galgens hin. Federleichte 6,8 Gramm wiegt die "Münze", die eigentlich eine Medaille ist, genau 2,04 Gramm davon sind "echtes Silber". Dessen Börsenpreis liegt im Moment bei etwa 1,46 Euro, verkauft wird das Blechteil für zehn Euro, plus 2,95 Euro Versandkosten. Der Omatrick, diese "Silber-Gedenkprägung "60 Jahre Pittiplatsch" mit Farbveredelung" zu diesem Preis an vertrauensselige Armutsrentner loszuschlagen, bringt abzüglich Produktionskosten beinahe 500 Prozent - höher als im innereuropäischen Drogenhandel.
Der Münzschwindel aber ist gesellschaftlich akzeptiert, der Verkauf von münzähnlichen "Gedenkprägungen", zum anvisierten naiven Publikum passend bunt bemalt, ernährt nicht nur die Pittiplatsch-Missbraucher, sondern auch Sender, Werbeagenturen und Verlage. Dass alte, hilflose und immer noch von einem grundlosen Urvertrauen in seriöse Medien geprägte Menschen mit falschen Versprechen wie dem "einmalig günstigen Jubiläumspreis" verleitet werden, Geld für "ein Muss für alle Kinder, Junggebliebenen und Nostalgiker" auszugeben, das nicht einmal ein Viertel des Verkaufspreises wert ist, bewegt weder Enthüllungsreporter noch Verbraucherschützer oder Politik. So lange alle vom Beutelschneiden profitieren, darf Pittiplatsch nicht auf Hilfe hoffen.
Dieser Post gefällt mir sehr gut.
AntwortenLöschenPittiplatsch war schon immer ein imperialistisch - staatskapitalistischer Globalist
AntwortenLöschenÜbrigens macht das der englische Mann derzeit mit einer Goldmünze im Gedenken an die dahingeschieden Queen Mom exakt genauso, nur nicht ganz so schlimm.
AntwortenLöschenz.B.
https://www.londonmintoffice.org/commemorative-coins/gold-coins-medals/our-sovereign-remembered-qtr-sovereign
349 Pfund für 2 Gramm Münze in Blingbling-Blinbling.
Noch schlimmer.
https://www.amazon.co.uk/KATEL-Queen-Elizabeth-Commemorative-Memorial/dp/B0BHDBR9VW
5 Pfund für Eisen in goldfarben.
Man muss anerkennen, dass die MDM Münzschummler Sinn für Humor haben:
AntwortenLöschenhttps://www.mdm.de/rautenbarren-gold-merkel
cpu Kontakte ham auch Gold drauf . kann man sammeln und beim Winterhilfswerk abgeben
AntwortenLöschenGerade im Reichslehrsender Nordmark - 5 nach zwölf - äh Sülze - Irrtum - 3 nach neun - es ist anstrengend, zu schauen, wie die Möchtegern - Intellektuellen mit gewichtiger Miene mit den Wichsflossen herumwedeln wie der Reb' in der Schul' - und dabei Grimassen schneiden, als hätte ihnen tatsächlich der Wüstendschinn Hauaha neunmal mehr Verstand verliehen als unsereinem. Besser ausgedrückt, als glaubten sie das tatsächlich.
AntwortenLöschenPittis Kumpel Drehrumbum schätze ich so sehr, dass ich ihn verbotenerweise mit herumtrage, Kaliber ßörtiähtßpeschl. Wie bei Dscheneräll Pättn. Geht natürlich und leider nur ein einziges Mal, muss sich also lohnen ... Nicht wiederkehren kann das Schwert Tyrfing zur Scheide, bevor es nicht getrunken eines Helden Blut.
AntwortenLöschen