Sie plötzlich überall auf der Erde, zumindest dort, wo Behörden vorhanden sind, die über die Möglichkeit verfügen, sie zu entdecken. Das erste Flugobjekt, ein Ballon so "groß wie sechs Schulbusse" (DPA), konnte vor dem Abschuss in 18 Kilometern Höhe wenigstens noch einem Eigentümer zugeordnet werden: China hatte versucht, geheime US-Regierungseinrichtungen mit altertümlicher Technik auszuspionieren, getarnt als Wetterballon außer Kontrolle. Kaum waren die Reste des Gefährts im Atlantik aufgeschlagen, stellte sich heraus, dass ähnliche Ballon seit Jahren über Amerika schweben. Trump leugnete, dass es ihm jemand gesagt hat. Kolumbien, das aktuell einen Chinesenflieger entdeckte, leugnete, dass er gefährlich ist.
Oberhalb der Korridore
Dann waren sie auf einmal überall. Pünktlich zu 80. Jahrestag des Bekanntwerdens der ganzen grausamen Wahrheit über die berühmte "Battle of Los Angeles" von 1942 schwirrt es im Luftraum oberhalb der regulären Luftverkehrskorridore nur so von unbekannten Flugobjekten. Über Alaska segelte eins, Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau ließ ein anderes abschießen. Alle Flugobjekte hätten eine "zylindrische Form", genauer beschrieben als "achteckiges Konstrukt mit lose anhängenden Seilen ohne eine sichtbare Ladung". Sie seien "weder bemannt noch manövrierfähig" gewesen, dafür aber "groß wie ein Kleinwagen".Ganz offenbar eine stimmige Beschreibung einer sogenannten "Himmelslaterne", nur ungleich größer als die in Deutschland aus Gründen der nationalen Sicherheit bereits seit Jahren verbotenen chinesischen Papierflieger. Allerdings hat sich China bisher dennoch nicht zur Entsendung der kleineren Flugkörper bekannt. Vielmehr meldete das kommunistische Großreich trotzig selbst das Auftauchen eines "unbekannten Flugobjektes", wie der Münchner Merkur formuliert "über den Gewässern in China", tatsächlich aber wohl vor der Küste in der Nähe der 500 Kilometer von Peking entfernt liegenden Stadt Rizhao. In Kürze werde man das Fluggerät abschießen, hieß es dazu.
Tarnmanöver oder enttarnte fremde Macht
Ein raffiniertes Tarnmanöver für eine längst aufgeflogene weltweite Spionageaktion, die "eine unglaublich alte Technologie mit modernen Kommunikations- und Beobachtungsmöglichkeiten kombiniert" und neben "elektrooptischen Sensoren" und "Digitalkameras, die je nach Auflösung hochpräzise Bilder einfangen können" (SZ) sogar "Funksignale übertragen" können? Oder befindet sich China selbst im Visier der fliegenden Augen einer unbekannten Macht?
Gerade mit Blick auf die nicht nur stille, sondern auch sehr heimliche und überaus gemächliche Suche nach den Verantwortlichen für die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines im September vergangenen Jahres eröffnen die anonymen Flugattacken auf die globale Gemeinschaft neue Perspektiven. Wenn es die USA nicht waren, China aber für die jüngsten rätselhaften Flüge von aufgerüsteten Himmelslaternen ebenfalls nicht als Urheber infrage kommt, bleiben nur wenige Tatverdächtige übrig: Russland natürlich, das schon im Ersten Weltkrieg über eine eigene Militäreinheit verfügte, die vier Luftschiffe und 46 Fesselballons ins Gefecht führte. Aber auch zu den anderen beiden Schurkenstaaten Iran und Mordkorea stehen längst unter dringendem Ballonverdacht.
Unkomplizierte Einigung
Drei Täter, auf die sich die Welt recht unkompliziert einigen könnte, denn die einzig denkbaren Alternativen wären weitaus entsetzlicher. Einerseits kommt nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" die von linken Paranoikern und Neonazis nie aufgegebene Eisfestung der Nazis in Neuschwabenland infrage, ein "Geheimkommando", das tief in der Antarktis in "geräumigen Höhlen einen autarken
Außenposten errichtet und Vorräte eingebunkert" haben soll, die der "Spiegel" schon im Jahr 2007 enthüllte. Nach Kriegsende habe sich in dem Versteck eine "Clique um Martin Bormann, Eva Braun und Hitler selbst", vielleicht aber auch nur um eine "Urne mit der Asche des Diktators" Zuflucht geboten, um bessere Zeiten abzuwarten. Ballons galten in den aktiven Zeiten von Bormann, Braun und Co. als modernes Mittel im Luftkrieg. Für die Täterschaft der Alt-Nazu-Clique spricht auch, dass Deutschland bisher von Überflügen verschont geblieben ist.
Die andere Möglichkeit wäre weitaus problematischer. Wie die Geschichte gezeigt hat, lässt sich eine Ufo-Krise auch beilegen, ohne dass jemals nachgewiesen werden kann, was da flog, wer es in die Luft ließ und zu welchem Zweck. Nach dem Start der ersten Welle von sogenannten Unidentifizierten Flugobjekten gegen Ende des Zweiten Weltkrieges benötigte die Menschheit nahezu 60 Jahre, etwa 17.367 spielfilmlange Dokumentarfilme und - nach derzeitigem Kenntnisstand - rund 216.000 Bücher, um das Phänomen wegzuerklären. Noch einmal würde die Menschheit so viele Jahre der Ungewissheit bis zum Tag des endlich erreichten Desinteresses kaum ertragen.
Ich freue mich ehrlich für die Ufologen und einschlägige Autoren über das neue Material und die PR.
AntwortenLöschenIm Bild: Eine chinesische Fluglaterne versprüht radioaktiven Gedankenkontrollrauch über Halle.
Spionage-Ballon? Eines der unbekannten Flugobjekte, das die USA abgeschossen haben, könnte ein 11-Euro-Ballon gewesen sein
AntwortenLöschender offiziellen beschreibung nach deutete bei den drei ballons der zweiten welle ja alles auf sowas hin
AntwortenLöschenAm besten hat mir das Equipment gefallen, das die gebraucht haben für den Abschuss der 99 Luftballons.
AntwortenLöschenEiner wurde mit einer Sidewinder-Rakete abgeschossen. Kostenpunkt 400.000$/Stk.
Für einen anderen musste eine F-22 aufsteigen, die stärkste Kampfmaschine unter der Sonne.
Möchte mal wissen was die machen, sollte tatsächlich mal so was wie ein Feind am Horizont auftauchen.